Verteilung durch die BSR - Wo hängen die 24.000 Mülleimer in Berlin?

Do 28.03.19 | 13:32 Uhr
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Mülleimer der BSR am 28.03.2019 in Berlin. (Quelle: rbb|24/Friederike Steinberg)
Bild: rbb|24/Friederike Steinberg

Die orangenen Papierkörbe gehören zu Berlin wie der Fernsehturm. Insgesamt gibt es 24.000 von ihnen. Mal stehen sie dicht beieinander, mal ist einfach kein Mülleimer zu finden. Gibt es eigentlich eine Logik hinter der Verteilung der Berliner Papierkörbe?

Wie Türme in einem Schachspiel umringen die vier Mülleimer den kleinen Eugen-Gerstenmeier-Platz in Steglitz - viel los ist hier allerdings nicht. An anderen Stellen der Stadt dagegen fehlen Papierkörbe: Gerade in Parks oder an Seen dagegen quillt der eine Mülleimer auf weiter Flur gerne mal über. Warum aber hier so viele und dort so wenige?

Wo in Berlin Mülleimer platziert werden, entscheidet die Berliner Stadtreinigung (BSR) - und das tut sie nach eigenen Angaben bedarfsgerecht. "Das bedeutet: Wo besonders viel Müll anfällt, stellen wir auch besonders viele Abfallbehälter auf", sagt ein Pressesprecher der BSR. Rein pauschale Richtwerte für die Anzahl öffentlicher Abfalleimer und deren Abstand voneinander seien für Berlin praxisfern und existierten deshalb nicht. 

Keine gesetzlichen Vorgaben zur Zahl der Papierkörbe in Berlin

Im Berliner Straßenreinigungsgesetz gibt es auch keine Vorgaben dazu, wie viele orangefarbene Mülleimer es in der Stadt geben muss. Das legt lediglich die sogenannten "Straßenreinigungsklassen" fest, nach denen entschieden wird, wie oft die BSR Papierkörbe ausleeren muss. In der Reinigungsklasse A kann das mehrere Male am Tag passieren, wie etwa am Alexanderplatz oder in großen Einkaufsstraßen wie der Wilmersdorfer Straße. Mülleimer, die im Bereich B liegen, werden etwa einmal die Woche geleert. Dabei handelt es sich um Wohngebiete im im Außenbezirk.

Für Mülleimer in Parks ist die BSR nicht zuständig

Stellen die Einsatzkräfte der BSR fest, dass die Mülleimer nicht ausreichen, geben sie das, so der Pressesprecher der BSR, an den entsprechenden Betriebshof weiter. Daraufhin werde ein zusätzlicher Mülleimer angebracht. Wer trotzdem überfüllte Mülleimer sieht, könne das bei beim Servicecenter der BSR melden.

Aber Achtung: Der Müll in Parks, der gerade in den Sommermonaten neben den überfüllten Papierkörben landet, ist nicht unbedingt Sache der BSR. Nur 46 von insgesamt 2.500 Grünanlagen in Berlin hält die Stadtreinigung sauber; für die restlichen sind die bezirklichen Grünflächenämter zuständig.

10 Kommentare

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  1. 10.

    Am Südausgang der S 1, Fellbacherstr. fehlen Körbe sowohl am linken wie rechten Gehweg. Es liegt entsprechend viel Müll rum, auch in den neu angelegten naturnahen Beeten der Biocompany.
    Papierkörbe/Mülleimer müssen dringend aufgestellt werden.
    Danke!

  2. 9.

    Ich glaube nicht. Ich sehe das auch bei Mülleimern, wo kaum was drin war. Ich weiß nicht, wie kompliziert das Schloss ist (Hab ich vielleicht mal bei einem Müllmann einen Vierkant gesehen?); könnte mir jedoch durchaus vorstellen, dass es Leute gibt, die sich einen "Spaß" draus machen, die Dinger zu öffnen.

  3. 8.

    Leider. Das mit der Sauberkeit auf den Straßen gilt aber auch für andere Länder (beispielsweise die Schweiz hat diesbezüglich einen sehr guten Ruf).
    Ich vermute, es hängt mit der Mentalität der Menschen vor Ort zusammen (und damit meine ich nicht unbedingt Unterschiede zwischen Ländern): Mitten in der Großstadt schmuddelt es sich offenbar ganz locker. Aber wenn ich im Grunewald spazierengehe, staune ich immer wieder; man findet nichtmal ein Taschentuch hinter irgendeinem Baum.
    Und auch Kleinstädte mit Fachwerkhäusern sehen (zumindest auf YouTube) geradezu reisekatalogmäßig sauber und ordentlich aus.

  4. 7.

    Könnte es nicht so sein, dass viele Leute (wie von mir erwähnt) einfach ihren Hausmüll hineinstopfen, was auch den robustesten Bodenverschluss irgendwann überfordert?

  5. 6.

    In Japan gibt es überhaupt keine Mülleimer auf der Straße. Trotzdem liegt praktisch kein Müll auf dem Boden. In Berlin hingegen schmeißen die Leute ihren Dreck auf die Straße auf wenn sie direkt neben einem Mülleimer stehen.

  6. 5.

    Die mir bekannteste Durstsrecke Berlins ohne Mülleimer ist zwischen Monumentenbrücke und Langenscheidtbrücke. Wer hier seinen Müll loswerden will, muss einen langen Weg in Kauf nehmen und das schon seit Jahrzenten unverändert. Habe ich noch nie verstanden, warum das so ist, wenn ich mal wieder eine Bananenschale in der Hand halte die ich nicht auf die Straße werfen will und dort lang laufe.

  7. 4.

    Vor unserem Haus hängen gleich 2 fast nebeneinander, was theoretisch ja auch völlig in Ordnung ist. Allerdings ist bei beiden fast jeden Tag der Boden offen, aus welchen Gründen auch immer. Schloß kaputt, nicht richtig abgeschlossen oder auch Zerstörung. Dadurch sieht es aber auf Fußweg und Straße auch ständig vermüllt aus. Oben rein, unten raus. Kommt das Fahrzeug zum leeren machen die den Deckel einfach wieder zu, der Müll bleibt meistens bis zum nächsten Straße reinigen liegen.

  8. 3.

    Zumindest für Hundehalter wohl eine ganz sinnvolle Sache.
    Andere können was auch immer sie spontan loswerden wollen sicher noch ein paar Meter weiter tragen.
    Wirklich schlimm finde ich Entsorgungsprobleme aber in Grünanlagen:
    Überquellende Abfalleimer in Parks und im Grunewald gar keine.
    Selbst Hinweisschilder betr. der nächsten öffentlichen Toilette (die ich mir auch andernorts wünschen würde) spart man sich.
    Leicht gemacht wird's einem nicht. Man ist quasi Selbstentsorger.

  9. 2.

    Warum gibt es noch keine App "Mülleimer-Finder Berlin"?
    Es gibt doch für jeden Müll eine App.
    "Wer trotzdem überfüllte Mülleimer sieht, könne das bei beim Servicecenter der BSR melden."
    Haben die Mülleimer denn einen Ident-Nr?

  10. 1.

    Was man sich wohl nicht zu sagen traut:
    Oft sind Leute zu faul, ihren Hausmüll zum Container zu tragen, weswegen er kurzerhand (wenn man ihn nicht einfach aus dem Fenster wirft) in den Papierkorb vor dem Haus gestopft wird.
    Wiedermal muss also die Mehrheit unter einer Minderheit leiden.
    (Und letztgenannter die Vorteile der Mülltrennung erklären zu wollen, ist einfach nur albern.)

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