S-Bahnhof Greifswalder Straße - 28-Jähriger gesteht Angriffe und rechte Pöbeleien

Mi 26.06.19 | 14:02 Uhr
  2
S-Bahnhof Greifswalder Straße (Quelle: dpa/Rolf Zšllner)
Bild: www.imago-images.de

Nach mehreren gewalttätigen Angriffen und rechten Pöbeleien hat ein 28-Jähriger vor dem Berliner Landgericht gestanden. Zwei Syrer habe er auf dem S-Bahnhof Greifswalder Straße mit einer Flasche attackiert, weil er sich provoziert gefühlt habe, gab der Angeklagte zu Prozessbeginn am Mittwoch zu.

Zudem habe er einen Kumpel mit einem Messer verletzt und Polizisten massiv beschimpft. Er sei allerdings kein Rechtsextremist. "Ich habe damals alle Menschen gehasst." Das sei Folge seines erheblichen Drogenkonsums gewesen.

Der vorbestrafte Angeklagte soll zwischen Januar und Mai 2018 immer wieder vor allem im öffentlichen Raum gewalttätig geworden sein und dabei seine rechte Gesinnung zur Schau gestellt haben. Nachdem er in einem Supermarkt in Berlin-Prenzlauer Berg ein Messer gezogen und einen Mann bedroht hatte, habe er alarmierte Polizisten beschimpft. Einen Beamten habe er wegen seiner Hautfarbe rassistisch beleidigt.

"Alkohol und Drogen sind sein großes Problem"

Verhaftet wurde der Angeklagte nach einem Angriff auf zwei Syrer. Er habe sie zunächst ausländerfeindlich beschimpft. Als einer der Männer gefragt habe, warum er so etwas sage, habe der 28-Jährige "eine große Wodkaflasche genommen und sie so heftig gegen den Kopf des Geschädigten geschlagen, dass ein Splitter der Flasche auch noch den daneben stehenden Zeugen traf", so die Anklage.

Der Verteidiger erklärte, sein Mandant befinde sich seit einem Jahr im Maßregelvollzug und werde therapiert. "Alkohol und Drogen sind sein großes Problem." Der Prozess um gefährliche Körperverletzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Beleidigung und Bedrohung wird am 1. Juli fortgesetzt.

2 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 2.

    "immer wieder... gewalttätig geworden sein und dabei seine rechte Gesinnung zur Schau gestellt haben... wegen seiner Hautfarbe rassistisch beleidigt... ausländerfeindlich beschimpft."
    -> "Er sei allerdings kein Rechtsextremist." -> Ja, das klingt absolut glaubwürdig...

  2. 1.

    Naja, ein Verteidiger steht in der demokratischen Pflicht seine*n Mandant*in zu verteidigen. Da es bei rassistischen, sexistischen, antisemitischen Angriffen aber seitens Gerichte sehr selten zu einer entsprechenden öffentlichen Benennung von Tatmotivationen kommt, rückt den Anwalt diese Verharmlosung in dieselbe politische Ecke, wie sein Mandant sie vertritt. Sein Problem sind nicht in erster Linie Drogen, sondern militanter Rechtsextremismus. Er war und ist für seine Handlungen verantwortlich. Gelegenheitstaten wie die im Prozess sind ein häufiges Bild rassistisch motivierter Angriffe. Ich hoffe, den Betroffenen wird die nötige Anerkennung ihres Leids zuteil.

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren