Höchste Warnstufe in sechs Landkreisen - Engel warnt vor neuen Waldbränden in Brandenburg
Auch Raimund Engel dürfte es wie ein Déjà-vu vorkommen: In der Lieberoser Heide brennen wie schon 2018 große Flächen Wald. Der Waldbrandschutzbeauftragte rechnet mit weiteren Feuern. Der Lieberoser Amtsdirektor kritisiert derweil die Landesregierung scharf.
Brandenburgs Waldbrandschutzbeauftragter Raimund Engel hat vor weiteren Waldbränden gewarnt. Wegen der anhaltenden Trockenheit könnten in den kommenden Tagen weitere Brände ausbrechen, sagte Engel am Dienstagmittag im rbb. "Wenn es nicht regnet, wird das auch noch eine ganze Weile anhalten", sagte Engel.
Am Dienstag gilt in sechs Landkreisen bereits die höchste Waldbrandgefahrenstufe fünf [mlul.brandenburg.de]. Betroffen sind Potsdam-Mittelmark, Barnim, Havelland, Spree-Neiße sowie Märkisch-Oderland und Cottbus. Engel rechnet damit, dass am Mittwoch weitere Landkreise mit Stufe fünf versehen werden.
Engel: Funke reicht aus um Brand zu entfachen
Nach Angaben von Engel bereitet vor allem der immer wieder aufkommende Wind Sorgen. Schon ein Funke reiche wegen der Trockenheit aus, um einen Brand zu entfachen.
Am Dienstag klettern die Temperaturen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auf mehr als 31 Grad, im Norden möglicherweise sogar auf bis zu 36 Grad. Am Mittwoch werden in der Region Temperaturen um 34 bis 39 Grad erwartet. Vor allem in Südbrandenburg soll es sehr heiß werden. Niederschläge seien nicht zu erwarten, teilte der Wetterdienst mit.
"Da sind noch Hausaufgaben zu machen"
Angesichts des am Montag ausgebrochenen und bereits auf mehr als 100 Hektar ausgeweiteten Waldbrandes in der Lieberoser Heide kritisierte der Amtsdirektor Bernd Boschan die Landesregierung. "Wir hatten letztes Jahr eine Waldbrandserie und haben uns ins Gesicht geschworen, dass wir Schlussfolgerungen ziehen", sagte Boschan am Dienstag im rbb. "Heute muss ich für mich zumindest sagen, dass die nicht im notwendigen Maße gezogen wurden. Da müssen noch Hausaufgaben gemacht werden", so Boschan.
Ein Zehn-Punkte-Plan, den die Regierung nach den großen Bränden im vergangenen Jahr aufgestellt hat, ist nach Angaben von Umweltstaatssekretärin Carolin Schilde vom April teilweise umgesetzt. Bis September solle der Plan stehen.
Mehr als 200 Brände in diesem Jahr
Seit Jahresanfang wurden den Angaben zufolge bereits mehr als 200 Waldbrände im Land
registriert. 885 Hektar waren betroffen, allein 744 Hektar wurden Anfang Juni bei dem bislang größten Waldbrand der vergangenen Jahrzehnte in Brandenburg auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog in Mitleidenschaft gezogen.
Auch in der Lieberoser Heide hat es in diesem Jahr schon gebrannt. Im Juli 2018 gab es dort ein Feuer auf einer Fläche von 400 Hektar.
Sendung: Inforadio, 25.06.2019, 11:00 Uhr