Schabowskis Stellvertreter - Früherer Berliner SED-Vize Helmut Müller ist tot

So 21.07.19 | 15:32 Uhr
Der frühere 2. Sekretär der Berliner SED-Bezirksleitung, Helmut Müller, steht am 01.09.1993 in Moabit in einer Verhandlung wegen Wahlfälschung vor Gericht (Quelle: dpa/Andreas Altwein)
Bild: dpa/Andreas Altwein

Der langjährige SED-Vize von Berlin Helmut Müller ist wenige Wochen nach seinem 89. Geburtstag in einem Rüdersdorfer Krankenhaus gestorben. Das teilte der zur Eulenspiegel-Gruppe gehörende Verlag Edition Ost am Wochenende mit. Müller, der sich einige Monate nach dem Mauerfall in den Ruhestand zurückgezogen hatte, starb demnach am vergangenen Freitag. Nach Verlagsangaben war Müller auch nach dem Ende der DDR als Autor und Zeitzeuge aktiv.

Helmut Müller (l.) während einer Rede von Günter Schabowski (M.) Mitte November 1989 (Quelle: DPA/Peter Zimmermann)
Günter Schabowski (M.), Chef der SED-Bezirksleitung Berlin, gestikuliert vor Journalisten während einer Kundgebung der Partei Mitte November 1989 in Berlin, links sein Stellvertreter Helmut Müller.Bild: dpa-Zentralbild

Wegen Wahlfälschung verurteilt

Müller, der in Reichenberg (Liberec) im heutigen Tschechien geboren wurde, kam 1946 nach Thüringen, wo er zunächst als Bauarbeiter in Merkers und dann als FDJ-Funktionär in Eisenach arbeitete. 1971 bis Ende 1989 war er 2. Sekretär der SED-Bezirksleitung Berlin. Nach Absetzung des bei den SED-Oberen in Ungnade gefallenen Konrad Naumann als 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung 1985 amtierte Müller kurz als Berliner Parteichef, bis Günter Schabowski diese Funktion von ihm übernahm.

Das Landgericht Berlin verurteilte Müller, der auch Mitglied des SED-Zentralkomitees war, 1993 wegen Anstiftung zur Wahlfälschung zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung.

Sendung: Abendschau, 21.07.2019, 19.30 Uhr

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