Freispruch für Angeklagten -
Der Freispruch eines Berliner Clan-Angehörigen vom Vorwurf des Mordes wird ein Fall für den Bundesgerichtshof. Die Staatsanwaltschaft habe Revision gegen das Urteil eingelegt, sagte eine Sprecherin am Donnerstag.
Nach einem tödlichen Angriff auf einen 43-Jährigen in Berlin-Britz mit einem Baseballschläger vor mehr als zwei Jahren hatte das Landgericht am Mittwoch einen 21-Jährigen freigesprochen. Im Urteil hieß es, die Tötung des 43-Jährigen, der aus einer anderen arabischen Großfamilie stammte, sei zwar eine brutale und menschenverachtende Tat. Sie sei dem Mann aber nicht nachzuweisen gewesen. Wesentliches Indiz sei eine minimale DNA-Mischspur gewesen, die an der Hosentasche des Opfers sichergestellt wurde. Zeugen hätten geschildert, dass die Täter Handschuhe trugen. Die Spur könnte durch eine Übertragung an die Tasche gekommen sein.
Clanchef sorgt im Gerichtssaal für Tumult
Nach der Urteilsverkündung kam es zu einem Tumult im Gerichtssaal. Der als Chef eines bekannten arabischstämmigen Berliner Clans geltende Vater des 21-Jährigen schrie in Richtung des Staatsanwalts, bis ihn Angehörige und Justizwachtmeister auf den Flur drängten. Für Ermittlungen gegen den Vater wegen Bedrohung oder Beleidigung sehe die Staatsanwaltschaft keinen rechtlichen Grund, sagte die Sprecherin.
Der Staatsanwalt hatte achteinhalb Jahre Jugendstrafe wegen Totschlags gefordert. Die Richter sahen bei einigen Indizien zwar zumindest Hinweise auf die Familie des 21-Jährigen, nicht aber auf ihn selbst. Für die erlittene Untersuchungshaft seit Oktober 2017 sei der Angeklagte zu entschädigten, so das Gericht.
Sendung: Abendschau, 18.07.2019, 19:30 Uhr