Kein Haftbefehl -
Ein 23-jähriger Mann, der am vergangenen Freitag vor der Neuen Synagoge in Berlin mit einem Messer aufgetaucht war, ist in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht worden. Das teilte die Berliner Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Sie sieht nach derzeitigen Erkenntnissen kein islamistisches Motiv.
Gegen den Mann sei kein Haftbefehl beantragt worden. Es gebe keinen dringenden Verdacht einer Straftat, nur den Anfangsverdacht eines Hausfriedensbruchs, so die Staatsanwaltschaft.
Am Samstagmorgen aus Polizeigewahrsam entlassen
Der 23-Jährige hatte laut Polizei am vergangenen Freitagnachmittag eine Absperrung vor der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße überwunden, ein Messer gezogen und sei auf die Sicherheitsleute zugelaufen. Er habe sich trotz gezogener Dienstwaffen geweigert, stehen zu bleiben. Unterstützungskräfte überwältigten den Mann schließlich. Bis dahin war er laut Staatsanwaltschaft strafrechtlich nicht aufgefallen.
Nach der Festnahme wurde der Mann, dessen Nationalität nicht genannt wurde, am Samstagmorgen wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung waren elektronische Geräte und Unterlagen beschlagnahmt worden.
Vertreter der Jüdischen Gemeinde informiert
Der Zentralrat der Juden hatte der Staatsanwaltschaft am Wochenende Fahrlässigkeit vorgeworfen. Die rasche Freilassung des Täters sei unfassbar, Berlin gehe fahrlässig mit einem Anschlagversuch auf eine Synagoge um, hatte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster erklärt.
Innenstaatssekretär Torsten Akmann rief am Dienstag die reaktive Gruppe des Runden Tisches gegen antisemitische Gewalt ein. Dort informierte er Vertreter der Jüdischen Gemeinde über die Erkenntnisse der Innenverwaltung zu dem Vorfall. "Die vertraulichen Einzelheiten unterliegen einem Strafermittlungsverfahren", hieß es. Der Runde Tisch hatte sich erst kürzlich konstituiert.
Sendung: Abendschau, 08.10.2019, 19.30 Uhr