Zehntausende Graukraniche in Brandenburg - Äcker sind jetzt Kranich-Revier

Sa 05.10.19 | 15:44 Uhr
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Ein Graukranich sucht auf einem abgeernteten Feld nach Nahrung. (Quelle: imago-images/blickwinkel)
Audio: Inforadio | 05.10.2019 | Interview mit Biologin Kristina Hühn | Bild: imago-images/blickwinkel

Zehntausende Graukraniche sind auf ihrem Weg aus dem Norden in ihr Winterquartier im Süden an den Brandenburger Rastplätzen Rhinluch und Luch eingetroffen.

In den beiden Kranichrastgebieten bei Linum (Ostprignitz-Ruppin) waren es nach Zählungen vom 1. Oktober 36.140 Vögel, wie der Landschaftsförderverein Oberes Rhinluch auf seiner Internetseite mitteilte. "Das ist für die Zeit schon recht viel", sagte die Biologin Kristina Hühn von der Naturschutzstation Rhinluch am Samstag im rbb. Bis Ende November würden es bestimmt noch etwa 60.000 bis 80.0000 Vögel.

Biologin erwartet weniger Jungvögel

Hühn geht davon aus, dass es wegen des trockenen und heißen Sommers weniger Jungvögel gibt als in früheren Jahren. Denn es habe weniger Insekten gegeben, von denen sich der Nachwuchs ernährt. Außerdem würden Kraniche ihre Nester im Wasser bauen. "Da reichte eine Pfütze auf dem Acker, das nutzen die. Wenn diese Pfütze plötzlich nicht mehr da ist, dann können die da nicht brüten", erklärte die Biologin. Im Laufe der Kranichrast werde ich zeigen, wie viele Jungvögel es wirklich gibt. Auch Vögel, die aus Schweden in Richtung Süden ziehen, werden dann in Brandenburg Rast machen.

Zwischen Mitte September bis Anfang November rasten die Graukraniche in den Brandenburger Naturschutzstationen, bevor sie nach Süden weiterfliegen. Das Rhin-Havelluch rings um Linum (Ostprignitz-Ruppin) ist einer der größten Kranichrastplätze Europas. Brandenburg ist nach Mecklenburg-Vorpommern das wichtigste Verbreitungsgebiet der größten europäischen Vogelart mit einer Höhe von 1,20 Meter. Zweimal im Jahr stoppen hier die Vögel.  

Hühn empfiehlt Interessierten, die Kraniche beobachten wollen, an entsprechenden Führungen teilzunehmen. Wer die Tiere auf eigene Faust erkunden will, sollte auf keinen Fall Äcker und Feldwege betreten, so Hühn: "Der Kranich weiß, das ist sein Revier, Straße ist Menschenrevier." Die beste Tarnung für Beobachter ist laut Hühn übrigens das Auto.

2 Kommentare

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  1. 2.

    "Da reichte eine Pfütze auf dem Wasser"
    => Wer findet den Fehler?

  2. 1.

    Auch hier wieder mal einen Dank an den rbb für diesen interessanten Bericht.

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