Berlin-Kreuzberg -
Auf einem Friedhofsgelände in Berlin-Kreuzberg wird der Bau einer Flüchtlingsunterkunft geplant. Es handele sich um eine Anlage mit "langfristiger Perspektive" für etwa 150 Bewohner und mit guten Integrationsbedingungen, sagte der Geschäftsführer im Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte, Ekki Gahlbeck, am Freitag.
Gedacht sei an Ein- bis Vierzimmer-Apartmentwohnungen. Das Gebäude soll auf einer nicht genutzten Wirtschaftshoffläche des Friedhofes Friedrichswerder an der Jüterboger Straße in Holzmodulbauweise errichtet werden. Er hoffe, dass im nächsten Jahr gebaut werden könne, so Gahlbeck.
Bezirk unterstützt Vorhaben
Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg unterstützt nach eigenen Angaben das Bauvorhaben. Demnach sollen in den nächsten Jahren 1.000 Unterkunftsplätze und auch normale Wohnungen für Geflüchtete geschaffen werden, hieß es. Das Bauvorhaben sei Teil dieses Konzeptes. Der Bezirk habe eine positive denkmalschutzrechtliche Stellungnahme abgegeben. Nach Angaben des Friedhofsverbands befindet sich das Projekt derzeit in der "detaillierten behördlichen Abstimmungsphase". Neben dem Bezirk unterstützten auch Integrationssenatorin Elke Breitenbach (Linke) und das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten das Konzept, sagte Gahlbeck laut der Mitteilung des Friedhofsverbands. "In Berlin und im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg besteht nach wie vor ein sehr hoher Bedarf für die Unterbringungen von Flüchtlingen."
Bedenken bei früheren Planungen sei Rechnung getragen worden, indem der Abstand zu den Gräbern vergrößert wurde, erklärte Galbeck weiter. Auch eine alte Eiche auf dem Gelände könne nun stehen bleiben. Eine weitere Bebauung der denkmalgeschützten Friedhöfe an der Bergmannstraße mit Wohnungen sei nicht beabsichtigt, so der Friedhofsverband. Nach Abschluss der Abstimmungen soll eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Projekt stattfinden.
Zum Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte gehören 47 Friedhöfe. Der Verband wurde vor zehn Jahren gegründet, um für die ungenutzten Friedhofsflächen und -gebäude der evangelischen Gemeinden der Stadt Ideen zu Erhalt und Umnutzung zu entwickeln. Allein in Berlin werden 40 Prozent der etwa 200 Friedhöfe nicht mehr für Beisetzungen benötigt.
Sendung: rbb 88.8, 08.11.2019, 15:00 Uhr