Auswertung der Rauschgiftdelikte - U-Bahnhof Kottbuser Tor ist größter Drogen-Hotspot

Sa 21.12.19 | 09:23 Uhr
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«Kottbusser Tor» ist am 01.03.2017 in Berlin am Abend auf dem Schild am Zugang zum U-Bahnhof zu lesen. (Quelle: dpa/Zinken)
Bild: dpa/Zinken

Die Stationen Kottbusser Tor und Schönleinstraße sind die Drogen-Hotspots unter den Berliner U-Bahnhöfen. Das geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe auf Anfrage des AfD-Abgeordneten Gunnar Lindemann hervor.

Demnach hat die Polizei 2019 von Januar bis Oktober am "Kotti" 130 Verstöße registriert und am U-Bahnhof Schönleinstraße im selben Zeitraum 121 Vorfälle - beide U-Bahnhöfe sind unter anderem Stationen der Linie U8. Auf den Plätzen drei und vier folgen die U-Bahnhöfe Görlitzer Bahnhof (Linie U1/U3) und Hermannplatz (Linie U7/U8).

BVG: Aktuelle Situation ist "extrem belastend"

Insgesamt wurden laut Senatsverwaltung 2019 von Januar bis Oktober 1284 Rauschgiftdelikte von der Polizei aufgenommen. In den beiden Vorjahren waren es im Gesamtjahr jeweils rund 1.400 Straftaten. Zu den Rauschgiftdelikten gehören laut Polizei neben dem unerlaubten Erwerb unter anderem auch der unerlaubte Besitz und Handel mit Drogen.

"Wenn dieser rot-rot-grüne Senat mehr Menschen zur Nutzung des ÖPNV in Berlin bewegen will, müssen erst einmal die Grundvoraussetzungen dafür geschaffen werden", kommentierte Lindemann die Antwort der Senatsverwaltung. Dazu gehörten insbesondere sichere Züge und sichere Bahnhöfe der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).

"Um das Sicherheitsempfinden auf den Berliner U-Bahnhöfen zu erhöhen, werden aktuell alle Bahnhöfe mit Videokameras ausgestattet", ließ die BVG über die Senatsverwaltung mitteilen. Die aktuelle Situation, von der nicht nur Kunden, sondern auch Beschäftigte betroffen seien, werde als "extrem belastend" empfunden. Der BVG stünden rechtlich jedoch nur das Aussprechen eines Hausverbotes oder das Stellen von Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruchs zur Verfügung.

16 Kommentare

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  1. 16.

    Der Senat ist leider viel zu tolerant den Dealern gegenüber.

  2. 15.

    Seltsamerweise, beleuchtet niemand die Ursachen und psychiatrische Seite des Drogenkonsums. - Immer nur medienfüllende Infos über Drogen in der Gesellschaft und bla, bla, bla...

  3. 14.

    RRG hat keine Schuld an diesen Zuständen. Wer RRG die Schuld in die Schuhe schiebt, will nur die Zustände mißbrauchen, um gegen den politischen Gegner zu hetzen. Genausogut könnte man gegen andere Parteien hetzen und ihnen die Schuld in die Schuhe schieben.

  4. 13.

    Am Drogengeschäft hat RRG keinen eigenen Anteil. Drogenverkauf in der Öffentlichkeit gab es schon immer in Berlin (West), nur die Orte waren andere Bahnhof Zoo, Nollendorfplatz, Kurfürstenstraße, Hasenheide, Volkspark am Weinberg. Und jetzt eben Görli, Kotti und Schlesischer Busch. Es war auch vollkommen egal, wer Regierender Bürgermeister war, Innensenator oder Polizeipräsident. Wo Nachfrage besteht, werden immer auch Verkäufer da sein.

  5. 12.

    Schön, dass endlich die BVG diese hier geschilderten Zustände als extrem belastend sieht. Als Fahrgast welcher die BVG 120 Minuten fast täglich nutzen muss ist dies nur noch gruselig. Gestern musste ich wiederholt um 21:00 Uhr Feststellort Boddinstr. Neukölln eine Ansammlung von ca. fünf Personen sehen, welche zugedröhnt gemeinsam aus einer Pfeife sowie Silberfolie rauchend auf einer dortigen Bank im Bhf.-Bereich saßen. Am Ausgang standen wieder Dealer welche Drogen anboten. Alltäglicher Zustand und ich sehe keine BVG oder Polizei gerade in den späten Abendstunden. Ich finde es langsam nur gruselig, was hier im öffentlichen Nahverkehr gerade in den Abendstunden abläuft.

  6. 11.

    Meinen Sie nicht, dass besonders Kinder diskriminiert werden durch den alltäglichen Drogenkonsum - der ihre Gesundheit beeinträchtigt. Siehe Kinderrechtskonvention Artikel 24 GesundheitsVORSORGE: "Die Vertragsstaaten bemühen sich, die volle Verwirklichung dieses Rechts sicherzustellen, und treffen insbesondere geeignete Maßnahmen, um [...] sicherzustellen, dass allen Teilen der Gesellschaft, insbesondere Eltern und Kindern, Grundkenntnisse über die Gesundheit und Ernährung des Kindes, die Vorteile des Stillens, die Hygiene und die Sauberhaltung der Umwelt sowie die Unfallverhütung vermittelt werden, dass sie Zugang zu der entsprechenden Schulung haben und dass sie bei der Anwendung dieser Grundkenntnisse Unterstützung erhalten;
    f. die Gesundheitsvorsorge, die Elternberatung sowie die Aufklärung [...] auszubauen.
    Die Vertragsstaaten treffen alle wirksamen und geeigneten Maßnahmen, um überlieferte Bräuche, die für die Gesundheit der Kinder schädlich sind, abzuschaffen. [!!!]" UN-KRK

  7. 10.

    Das sind die Ergebnisse von RRG, da braucht sich keiner wundern. Und es wird noch schlimmer oder besser werden, kommt darauf an, auf welcher Seite man steht. Berlin wird zur fallen City.

  8. 9.

    Sprit und Kippen gibt es in der Nähe der Bahnhöfe rund um die Uhr. Im linksalternativen Kreuzberg werden die Spätis weniger kontrolliert als nebenan in Neukölln. Die diskriminierten Menschen müssen nur ein paar Schritte laufen. SIE haben zwei Möglichkeiten. Entweder ziehen Sie weg oder Sie mobilisieren Ihre Nachbarn, dass die mit Ihnen zusammen andere Parteien wählen. Die Nachbarn könnten Ihnen das aber übel nehmen.

  9. 8.

    Am U-Bahnhof Schönleinstraße wird es auch immer schlimmer.

  10. 7.

    Sinnvoll wäre auch das Tabak- und Alkoholangebot auf diesen Bahnhöfen einzustellen. Denn auch die Personen "mit Hausverbot" kaufen sich dort ihren Nachschub fürs Rauchen und Saufen auf dem Bahnhof. Lässt sich täglich beobachten z.B. am Kotti und Hermannplatz. Die BVG könnte auch generell ihre Kioske nur für den Verkauf anderer Waren vermieten und nicht selbst zu diesen Problemen auf den Bahnhöfen und im direkten Bahnhofsumfeld z.B. vor dem Görlitzer Bahnhof auch noch beitragen. Prävention kann im ÖPNV durchaus gelingen, wenn Prävention und Kinderrechte tatsächlich ernst genommen werden und Priorität vor den Mieteinahmen der Kioske bekommen. Defakto lädt die BVG selbst durch den zugelassenen Verkauf zur Missachtung der Hausordnung ein.
    PS: Zudem beobachte ich täglich Rauschgiftdelikte auf den genannten Bahnhöfen. Also allein wahrscheinlich mehr als die Polizei jährlich offiziell aufnimmt - die offizielle Statistik hinkt also mindestens ein wenig hinterher :(

  11. 6.

    Stimme Ihnen zu. Dieses Problem hat Berlin aber schon seit Jahrzehnten. LEIDER!! Erst war es der Kurfürstendamm, dann folgte der U-Bahnhof Kurfürstenstraße u.s.w. Nur hat es jetzt Formen angenommen, die überhaupt nicht mehr zu ertragen sind.

  12. 5.

    Darf man Drogen-Hotspot als Drogen-Schwerpunkt verstehen?

  13. 4.

    Das linksgrüne Kuscheln mit den Dealern muss ein Ende haben. Die Stadt gehört nicht irgendwelchen Verbrechern. Es ist keine Diskriminierung, wenn Dealer juristisch belangt werden.

  14. 3.

    Schade um das Grld für die Auswertung. Gesunder Menschenverstand sieht das seit Jahren.

  15. 2.

    "Um das Sicherheitsempfinden auf den Berliner U-Bahnhöfen zu erhöhen, werden aktuell alle Bahnhöfe mit Videokameras ausgestattet", ließ die BVG über die Senatsverwaltung mitteilen.

    Ah, gefühlte Sicherheit! Wunderbare weiße Salbe! Politiker, die so tun, als täten sie etwas.

    Der Senat verhandelt gerade, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, mit der BVG über den Vertrag für die nächsten Jahre. Also: Was er bestellt, und wieviel er dafür bezahlt. Man könnte reinschreiben: Personal auf jedem U-Bahnhof, und zwar keine Aushilfskräfte, die in ihren Bunkern sitzen und eine vom Personalrat erkämpfte Mindestfläche zum ungestörten Kaffeetrinken haben müssen, sondern Personal, das auf den Bahnsteigen und in den Vorräumen ist, dort auf Ordnung und Sauberkeit achtet, Personen zur Not rausschmeißt (oder rausschmeißen lässt) und ggf. auch mal zum Feudel greift, wenn es wo dreckig ist.

    Aber wir haben ja Kameras. Und Verkehrswende. Und Klimanotstand. Und Politiker mit Dienstwagen.

  16. 1.

    Neben pünktlichen , ausreichend und sauberen Zügen sollten auch saubere und sichere Bahnhöfe in einem ÖPNV System eine Selbstverständlichkeit sein !!!!!! Weder für Obdachlose noch für Drogendealer oder Konsumenten ist das der richtige Platz . Wir haben seit vielen Jahren vermehrt dieses Problem in der Stadt aber von Seiten der Politik wird nur wenig bis gar nichts unternommen . Die BVG alleine kann diese Situation nicht lösen .

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