Brandenburgs Arbeitsmarkt vor Corona - Zahl der Hartz-IV-Empfänger zuletzt deutlich gesunken

Bevor die Corona-Pandemie die Welt erfasst hat, lief die Wirtschaft in Brandenburg durchaus rund. So gab es im November 2019 fast 60.000 Hartz-IV-Empfänger weniger als vier Jahre zuvor. Problematisch bleibt ganz grundsätzlich die Kinderarmut.
Das brandenburgische Sozialministerium hat Zahlen zum Arbeitsmarkt veröffentlicht, die zeigen, wie stark sich die Wirtschaft im Land zuletzt entwickelt hat - bevor die Corona-Pandemie die Wirtschaft nahezu komplett zum Stillstand gebracht hat. Auch die Zahl der Bezieher von Asylhilfen ist seit 2015 massiv zurückgegangen. Ein Problem bleibt weiterhin die Armutsgefährdung von Minderjährigen.
In Brandenburg haben im vergangenen Jahr bis Ende November knapp 170.000 Menschen Grundsicherung nach Hartz IV erhalten. Das waren 57.850 Männer und Frauen weniger als im Jahr 2015, wie aus der Antwort des Sozialministeriums in Potsdam auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion hervorgeht. Im Durchschnitt der ersten acht Monate 2019 wurden die geringen Einkommen von 5.400 Vollzeitbeschäftigten mit staatlichen Zuschüssen aufgestockt. 2015 gab es noch rund 8.900 so genannte Aufstocker.
Im Gegensatz zu diesem Rückgang stieg die Zahl der Brandenburger mit Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung von 23.700 im Jahr 2016 auf knapp 25.000 im Jahr 2018. Für 2015 und 2019 lagen dem Ministerium keine Angaben vor.
Nur noch halb so viele Menschen erhalten Asylbezüge
Auch die Zahl der Empfänger von Hilfe zum Lebensunterhalt verringerte sich von 2015 bis 2018 um rund 1.500 auf etwa 9.300. In diesem Zeitraum hat sich die Zahl der Menschen, die Asylbewerberleistungen erhalten, nahezu halbiert. Ende 2015 gab es noch 29.300 Männer und Frauen, die diese Hilfen bezogen, Ende 2018 waren es nur noch 15.200.
Etwa jeder fünfte Brandenburger ist den Ministeriumsangaben zufolge armutsgefährdet oder lebt bereits in Armut. Die Quote der Armutsgefährdung in Brandenburg ging leicht von 13,4 (2015) auf 13,1 Prozent (2018) zurück. Diese Zahl bezieht sich auf den Anteil der Männer und Frauen gemessen an der Gesamtbevölkerung mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle. Es beträgt derzeit 60 Prozent des mittleren monatlichen Pro-Kopf-Einkommens, das 2016 bei 1.615 Euro und 2018 bei 1.725 Euro lag.
Jedes zehnte Kind zwischen zwölf und 18 gilt als arm
Die Armutsquote in Brandenburg stieg dagegen im selben Zeitraum von 6,1 auf 6,4 Prozent. Im Unterschied zur Armutsgefährdung bezieht sich diese Quote auf den Anteil der Bevölkerung mit Monatsbezügen unter 50 Prozent des mittleren Einkommens. Absolute Zahlen über die Armutsentwicklung in Brandenburg teilte das Ministerium mit Hinweis auf fehlende statistische Angaben nicht mit.
Laut dem im Februar dieses Jahres vorgelegten Regionalen Sozialbericht des Amtes für Statistik sind in Brandenburg vor allem Alleinerziehende mit 40 Prozent am stärksten armutsgefährdet. Als arm gelten etwa zehn Prozent aller Kinder im Alter von zwölf bis unter 18 Jahren.
Sendung: Inforadio, 27.04.2020, 8 Uhr