Kontrollierte Abgabe - Bundesinstitut lehnt Berliner Cannabis-Modellversuch ab

Mi 08.04.20 | 17:40 Uhr
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Cannabis Pflanzen, aus denen auch Marihuana hergestellt wird, sind in einer Plantage zu sehen, Archivbild (Quelle: DPA/Abir Sultan)
Bild: DPA/Abir Sultan

Ein in Berlin geplanter Modellversuch zur kontrollierten Abgabe von Cannabis als Genussmittel kann voraussichtlich nicht in die Tat umgesetzt werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) lehnte den entsprechenden Antrag ab, wie ein Sprecher am Mittwoch sagte. Zuvor hatte die Zeitung "Neues Deutschland" darüber berichtet.

Nach Informationen des Blattes verstößt das Vorhaben aus Sicht des Instituts gegen das Betäubungsmittelgesetz. Zudem sei der Modellversuch "weder medizinisch noch ethisch vertretbar", zitierte die Zeitung aus einem Schreiben des Instituts an die Berliner Gesundheitsverwaltung. Der Sprecher äußerte sich nicht dazu und verwies darauf, dass der Bescheid noch nicht rechtskräftig sei und das Land noch Widerspruch einlegen könne.

Friedrichshain-Kreuzberg scheiterte mit ähnlichem Anliegen

Im Zuge des Modellprojekts wollte der Berliner Senat Cannabis kontrolliert und wissenschaftlich begleitet an eine begrenzte Zahl erwachsener Studienteilnehmer abgeben. Ziel sei, Drogenkonsumenten zu einem risikoärmeren oder reduzierten Konsum zu bewegen, hieß es.

Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hatte bereits vor einigen Jahren versucht, ein solches Projekt durchzusetzen. Das BfArM lehnte den Antrag des Bezirks damals ebenfalls ab.

Medizinisches Cannabis können sich bestimmte Patienten in Deutschland seit 2017 vom Arzt verschreiben lassen.

Sendung: Abendschau, 08.04.2020, 19.30 Uhr

5 Kommentare

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  1. 5.

    In dem Antrag steht aber eher das komplette Gegenteil, von dem was sie hier den "linksgrünversifften" unterstellen.

  2. 4.

    Das ist richtig so.

    In Berlin möchte man dieses Geschäft ja schließlich den ausländischen Drogendealern überlassen, die dafür ja auch extra ganze Parks in der Hauptstadt angelegt bekommen haben.

  3. 3.

    Mich stimmt es traurig. Es kann doch nicht angehen, Deutschlands Konservative verweigern sich wieder einmal vehement dagegen. Na denn, erst mal ne Pille einpfeifen, Schnäppschen +Bierchen drauf trinken und ne Fluppe. Ist ja ganz legal. Nun suche ich mir einen Arzt, der mir wenigstens medizinisches Cannabis verschreibt.

  4. 2.

    ***Zudem sei der Modellversuch weder medizinisch noch ethisch vertretbar***

    Was ist denn das für eine Aussage?

    Erstens wird Cannabis seit ein paar Jahren auch in Deutschland (wieder)für medizinische Zwecke eingesetzt. Und das für viele Betroffene sehr erfolgreich.

    Zweitens war Cannabis vor dem Verbot viele Jahrtausende legal und ist das auch heute in immer mehr Ländern wieder. Ohne dass es einen Sittenverfall oder ähnliches gab oder gibt. Im Gegenteil. Die Erfahrungen sind überall durchweg positiv.

    Erst ein legaler Markt kann den Schwarzmarkt eindämmen. Erst so kann es eine Kontrolle der Qualität und einen Jugendschutz geben. Von hohen Steuereinnahmen mal ganz abgesehen.

    Mal abgesehen davon: Es handelt sich hier um den Antrag für ein Modellprojekt. Nicht mehr und nicht weniger.
    Hat das Bundesinstitut Angst, dass sich vielleicht doch rausstellt, dass das Verbot von Cannabis falsch war?
    Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen entsetzt über so ein stures Verhalten ...

  5. 1.

    Langsam wird es peinlich. Es ist natürlich besser ,unbescholtene Bürger, weiterhin zu kriminalisieren. Komm mir jetzt keiner mit den Auswirkungen für Jugendliche. Alkohol und Zigaretten sind nicht besser.

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