Von Blankenfelde nach Rangsdorf - Linke rechnet mit S2-Verlängerung erst nach 2030

Fr 29.05.20 | 09:16 Uhr
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S-Bahn S2 am 15.05.2020 am Südkreuz. (Quelle: imago images/Stefan Zeitz)
Bild: imago images/Stefan Zeitz

Die Verlängerung der S-Bahnlinie S2 bis nach Rangsdorf ist beschlossene Sache. Bis Pendler damit fahren können, kann es allerdings noch zehn Jahre dauern, fürchtet Linken-Politiker Christian Görke. Neben der langen Planungsdauer kritisiert er auch die Finanzierung.

Die geplante Verlängerung der S-Bahnlinie S2 von Blankenfelde nach Rangsdorf (Teltow-Fläming) wird sich voraussichtlich mehrere Jahre hinziehen.

Für Ende 2026 werde der Abschluss der Planung für Entwurf und Genehmigung angestrebt, daran schließe sich das Verfahren zur Planfeststellung an, teilte Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) auf eine Anfrage aus der Linksfraktion im Landtag mit.

Görke fordert Beteiligung von Rolls Royce

Der Linke-Verkehrspolitiker Christian Görke kritisiert die lange Planungszeit. "Die Bescherung wird wohl erst nach 2030 stattfinden", sagte der Landtagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur. Er schätzt, dass nach 2026 das Verfahren zur Planfeststellung noch mehrere Jahre dauern kann.

Görke moniert auch die geplante Finanzierung durch das Land. "Weder die Deutsche Bahn noch das Unternehmen Rolls Royce - das vom S-Bahnanschluss seines Werks in Dahlewitz hauptsächlich profitiert - sind daran beteiligt", sagte Görke. Der Ex-Finanzminister fordert, die Planungen zu beschleunigen und Rolls Royce zu einer finanziellen Beteiligung zu bewegen.

Strecke war mit Mauerbau gekappt worden

Das Land hat laut Beermann 16 Millionen Euro für die Verlängerung der Strecke zugesagt. Die Mittel werden nach seinen Angaben aus dem Fonds für Zukunftsinvestitionen finanziert, der per Kredit aufgenommen wurde. Der Turbinen-Hersteller Rolls-Royce, der im Gewerbegebiet Dahlewitz angesiedelt ist, soll mit einer Station "Dahlewitz-Rolls-Royce" angebunden werden. Insgesamt sind für die fünf Kilometer lange Strecke drei neue Stationen geplant.

Die Deutsche Bahn und Brandenburg hatten im April eine Finanzierungsvereinbarung für die weitere Planung unterzeichnet. Mit der Verlängerung bekommen Pendler eine direkte S-Bahn-Anbindung ins Berliner Zentrum und zum Rolls-Royce-Werk. Die Strecke war mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 gekappt worden. Das Vorhaben ist Teil des Infrastrukturprojektes i2030 der Länder Berlin und Brandenburg, der Deutschen Bahn und des Verkehrsverbundes VBB, um bessere Verbindungen zu schaffen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.05.2020, 07:30 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    So geht Verkehrswende, 9Mrd. für Lufthansa ohne Umweltauflagen. Unzählbare Mrd. für unbenutzbaren BER. Autokaufprämie? Und dann ist 30 Jahre nach der Einheit nichtmal das S-Bahnnetz auf Vorkriegsniveau. Danke für nichts.

  2. 8.

    Wieso 40 Minuten, zumal bei so geringen Haltestellenabständen? Andere Strecken sind seit Jahrzehnten eingleisig und werden alle 20 Minuten befahren, teils sogar alle 10 Minuten. Es gibt sogar eingleisige Bahn-Hauptstrecken! Dazu müssen nur Begegnungsgleise vorhanden sein. Bei Hauptbahnen müssen die 700 Meter lang sein (die maximal zulässige Länge eines Güterzugs plus Sicherheitsreserve); bei der S-Bahn genügt es, die Bahnhöfe zweigleisig auszubauen.

    Natürlich sind zweigleisige Strecken besser, weil betriebssicherer. Sie sind aber auch teurer, und manchmal gibt es dafür schlicht keinen Platz mehr.

  3. 7.

    Für die (überfällige) Verlängerung der S-Bahn nach Rangsdorf werden Millionen bereit gestellt. Für die Pflege der real existierenden Stationen stehen aber anscheinend null Euro zur Verfügung. Man muss sich nur mal den aktuellen Zustand der Bahnhöfe Blankenfelde und Rangsdorf anschauen: Dreckig, beschmiert und abstoßend ohne Ende. Anscheinend sind diese beiden Stationen ein Hotspot für Vandalen und Schmierfinken. Rangsdorf wurde erst kürzlich modernisiert, im Zuge des Ausbaus der Bahnstrecke Berlin - Dresden. Wenige Wochen später wurde der Bahnhof von ersten Sprayern attackiert und in eine Bronx-Station verwandelt - bis heute und wahrscheinlich noch länger! Das gleiche in Blankenfelde - Urin-Geruch inklusive. Die Bahn schaut offenbar tatenlos zu und lässt die teuren Anlagen völlig verkommen. Schönen Dank.

  4. 6.

    Wenn das Land die Strecke haben will soll sie sie selbst finanzieren. Erst die ganze Nord Süd Bahn ausschreiben wollen und dann noch von der Bahn verlangen das sie sich an dem Projekt beteiligen soll. Ich würde auch nicht eine Strecke bauen die ich Später nicht befahren darf und durch die Trassenendgelder amortisiert sich die Strecke erst in 30 Jahren aus diesem Grund würde ich alle Verlängerungsprojekte erst mal auf Eis legen. Das Land verdient doch angeblich so viel an der Zerschlagung der S Bahn.

  5. 5.

    ab Berlin eingleisig weiter nach Rangsdorf? Was soll das werden, ein 40-Minuten Takt?

  6. 4.

    Ich kann es nicht verstehen. Es muss sofort gebaut werden. Das Verkehrschaos und die übervollen Nahverkehrsmittel - wo sind denn die Sofortmaßnahmen. Und dann ständig die Zugausfälle und Verspätungen. Was ist hier los? Ich empfinde die tägliche Nutzung des Nahvekehrs (ca. 3,5 h /Tag)unter diesen Umständen als Folter. Ist das den mit dem Grundgesetz vereinbar?

  7. 3.

    Ich habe immer angenommen, das wir ein moderner Industriestaat sind. Inzwischen sind sich die Gesetze, die wir selbst geschaffen haben, und die Bürokraten nur noch selbst im Wege. Planungszeiten von mehr als 10 Jahren gehen gar nicht.

  8. 2.

    Meine Ansicht nach ist Herstellung und Erhalt der Infrastruktur eine staatliche Aufgabe. Selbst der Laie weiß, dass ohne Infrastruktur keine Investitionen getätigt werden. Wofür zahlt man denn Steuern? Doch für Sicherheit, Recht und Infrastruktur.
    Und ganz ehrlich, warum braucht man nur für die Planung 10 Jahre? Ist das jetzt das Sicherheitspolster a la BER? In 10 Jahre plus Fertigstellung fährt vielleicht niemand mehr S-Bahn.

  9. 1.

    Und die Linksaussen rechnen mit der Bescherung zu Weihnachten?

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