Berlin-Neukölln - Warum die Oderstraße zum Paradies für Dauercamper wird

Sa 11.07.20 | 08:10 Uhr
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Camper am Tempelhofer Feld (Quelle: rbb)
Video: rbb|24 | 10.07.2020 | Material: zibb | Bild: rbb

Die Oderstraße neben dem Tempelhofer Feld ist zum Ort für Camper geworden: Wohnungslose und Touristen haben hier ihre Wohnmobile stehen. Eigentlich ist längeres Campen dort nicht legal - aber die Besucher werden geduldet.

Letzten Herbst hat Jochen seine Wohnung gekündigt - sie wurde ihm zu teuer. Seitdem lebt der ehemalige Kraftfahrer im Wohnmobil in der Neuköllner Oderstraße, direkt am Tempelhofer Feld. Für ihn der optimale Standort: "Es ist alles da, Sanitäranlagen sind da und es gibt Möglichkeiten, seinen Müll loszuwerden. Das kann man ja sonst in der Stadt nicht."

Auf Camping-Apps empfohlen

An den Sanitäranlagen auf dem Tempelhofer Feld holt sich der 68-Jährige regelmäßig Wasser. "Ich könnte mir das natürlich auch hier am Späti holen. Aber für einen Kaffee oder so ist mir das zu albern."

Auch für Andere ist die Oderstraße ein attraktiver Stellplatz. Dauerbewohner und Touristen drängeln sich hier am Zaun entlang des Tempelhofer Feldes. In letzter Zeit sind es immer mehr geworden. Die Oderstraße wird auch auf vielen Camping-Apps empfohlen - als kostenloser Stellplatz mitten in der Stadt.

Nicht legal, aber geduldet

Die Anwohner sind geteilter Meinung über die Camper. Einige sind gelassen und stören sich nicht an ihnen, solange sie keinen Dreck oder Krawall machen. Andere beschweren sich über blockierte Parkplätze oder wollen die Camper grundsätzlich nicht vor ihrer Haustür haben.

Eine Nacht in einem Wohnmobil an einem Standort zu übernachten ist legal, längeres Campen aber nicht. Doch in Neukölln nehmen sie es damit offenbar nicht so genau. Zumindest Jochen hat die Erfahrung gemacht, vom Ordungsamt geduldet zu werden. "Die halten die Füße still."

Sendung: zibb, 10.07.2020, 18.30 Uhr

40 Kommentare

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  1. 40.

    Meinen Sie die gesetzestreuen Seelen, die jeden Tag mit dem Auto in der Stadt rasen, falsch parken und somit andere behindern und gefährden?

    Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein.

  2. 39.

    Was ist denn dulden? Versuch' das mal als gesetzestreue Seele, und es gibt sofort Ärger.

  3. 38.

    "und die rollenden Hütten sind weg." Aber die obdachlosen Menschen sind nicht weg aber sie handeln nach dem Motto "aus den Augen, aus den Sinn".

    So sieht für sie also "eine einfache Lösung" aus.

  4. 37.

    Es gibt eine einfache Lösung für dieses kleine Problem. Parkzone einrichten und die rollenden Hütten sind weg.

  5. 36.

    Ehrlich nicht?
    Parksünder abzukassieren geht ohne jede Mühe, nur Zettel ausschreiben.

  6. 35.

    Es gibt Gesetze und eine StVO. Das Ordnungsamt kann nicht einfach mal weg sehen und dulden und auf der anderen Seite Parksünder hart bestrafen.

  7. 34.

    "Sowas trägt nicht gerade zum sozialen Frieden bei."

    Vor allem asoziale und skrupellose Vermieter tragen nicht zum "sozialen Frieden bei." indem sie erst die Mieter auf die Straße setzen und dann gegen Obdachlose hetzen.

    Ich wünsche ihnen von ganzen Herzen dass sie aufgrund von Krankheit oder Unfall alles verlieren, damit sie einmal im Leben am eigenen Leib erfahren wie schnell sowas gehen kann.

  8. 33.

    " gegenüber Parkbesuchern die mit Autos kommen," Stimmt! Warum zahlen die eigentlich keine Parkplatzgebühr?

  9. 32.

    Man kann in Berlin wirklich vieles machen, aber ich erlebe ein sehr straffes Ordnungsamt in Wilmersdorf, dass nichts duldet in Sachen falsch Parken... aber gut letztlich ist das ein trauriges Bild was sich für Berlin aufzeigt, dass Menschen so leben müssen, weil die Wohnungen zu teuer sind. Wo zieht man die Grenze, wenn man Menschen so entgegenkommt die es nötig haben, gegenüber Parkbesuchern die mit Autos kommen, letztlich ist die Straße in Berlin kein CampingPlatz und wird von den Steuerzahlern für alle finanziert...

  10. 31.

    https://www.adac.de/-/media/pdf/ruf/camping/cam_02_campingfahrzeuge-in-deutschland.pdf?la=de-de&hash=CAB8A45D3D977A54E9F73CF648C8C691366233A5

  11. 30.

    Nein, natürlich möchten Sie das nicht wissen: Es könnte ja sonst sein, dass sich Ihre Befürchtungen als pure Panikmache herausstellen.

  12. 29.

    In Berlin wird fast alles geduldet. Ich möchte nicht wissen wie die Verschmutzung in dieser Straße aussieht. (Müll und Entsorgung der Toiletten)

  13. 28.

    Na klar, allein die Politik ist schuld. Immobilienbesitzer, die überhöhte Preise fordern, sind dagegen unschuldig wie neugeborene Lämmer.

  14. 27.

    Sollen sich doch mal all diese Dauercamper am Columbiadamm/Flughafenstraße aufstellen. Was meinen Sie, wie lange es braucht, bis sie von dort wieder weg sind? Die Oderstraße ist nur eine Nebenstraße. Und wie ich sehen kann, interessiert es die Obrigkeit nicht die Bohne.

  15. 26.

    Wo kommen wir denn da hin, wenn Menschen plötzlich menschenwürdig leben wollen? Ein richtiger Obdachloser hat bitteschön unter der Brücke in einem Pappkarton zu hausen oder in einer Massenunterkunft. 12 qm, die so ein Womi braucht, sind auch echt krass viel. Da bleibt ja kaum noch Raum für Gut"verdiener" mit 140 qm Hauptwohnung, 400 qm Feriengrundstück, 10 qm Erst- und 8 qm Zweitwagen.

  16. 25.

    Endlich wird das traurige Thema angesprochen.

    Auch bei mir nahe Magdalenenstraße sind richtig viele Campingwagen.
    Überall werden Lagerboxen hoch gezogen. Man kann erahnen wozu die bei der aktuellen Wohnsituation sind.

    Schade, dass das sein muss wegen der versagten Wohnungspolitik.

    Währenddessen haben die Berliner Mietpreise still und heimlich die von Hamburg überholt.

  17. 24.

    Mein Nachbar hat ein großes Grundstück, der olle Wohnwagen wird trotzdem in Besucher Parktaschen abgestellt, natürlich höchstens 13 Tage. Was soll da noch ein Ruf ruiniert werden?

  18. 23.

    Wie kann ein deutscher Wohnungsloser ein Wohnmobil
    betreiben.
    Ohne eine Adresse geht es nicht.

  19. 22.

    Mobilist Meier, dann hoffe ich mal sehr, dass Sie Ihr Freizeitgefährt den laangen Rest des Jahres nicht auf öffentlichem Straßenland parken, wie es so viele Ihrer Kollegen tun - und damit die Lebensqualität der Anwohner ganz ohne Not (!) erheblich einschränken.

  20. 21.

    Die Polizei als Prügelpolizei zubezeichnen, finde ich nicht nur dümmlich und platt, sondern auch gefährlich im Sinne von Aufhetzen gegen ein rechtsstaatliches Ordnungssystem! Ich rate diesen Aufhetzern sich den Arbeitsalltag eines Polizisten/ Polizistin mal anzuschauen und in Zukunft solche populistischen Äußerungen zu unterlassen. Wieviele Polizisten stecken wegen dieser Hetze Prügel ein, das geht gar nicht!!!

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