Schwerer Unfall am Bahnhof Zoo - Polizei ermittelt auch wegen illegalen Rennens
Wie konnte es am Sonntagmorgen zu dem schweren Unfall vor dem Bahnhof Zoo kommen? Die Berliner Polizei zieht bei ihren Ermittlungen nun doch die Möglichkeit eines illegalen Straßenrennens in Betracht.
Nach dem schweren Unfall am Sonntag auf dem Berliner Hardenbergplatz wird jetzt auch wegen eines illegalen Straßenrennens ermittelt. Das bestätigte die Polizei am Dienstag rbb|24 auf Anfrage. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" berichtet. Nach einer ersten Vernehmung des Unfallfahrers am Sonntag hatte die Polizei noch mitgeteilt, es lägen keine Hinweise auf ein illegales Rennen vor.
Nicht zwingend Rennen von zwei Autos
Ermittlungen wegen illegalen Straßenrennens müssten aber nicht automatisch bedeuten, dass ein zweites Auto im Spiel gewesen sei, sagte eine Polizeisprecherin rbb|24. Der Gesetzeslage zufolge können auch einzelne Raser ("Rennen gegen sich selbst") eine entsprechende Straftat begangen haben. So kann etwa auch eine Fluchtfahrt vor der Polizei als illegales Rennen gewertet werden.
Der Straftatbestand war erst 2017 unter dem Eindruck eines illegalen Autorennens auf dem Berliner Kurfürstendamm, bei dem ein unbeteiligter Autofahrer getötet wurde, verschärft worden.
Schwerverletzter noch immer nicht ansprechbar
In den Ermittlungen geht es laut Polizei außerdem um Straßenverkehrsgefährdung, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Fahren unter Alkoholeinfluss sowie KfZ-Diebstahl. Am Montag hatte der rbb in Erfahrung gebracht, dass der 24-Jährige Fahrer des schwarzen Mercedes, der am Sonntagmorgen bei dem Crash drei Menschen schwer und drei weitere leicht verletzt hatte, den Autoschlüssel nach einem Streit seiner Freundin entwendet hatte. Der SUV ist auf eine Firma in Estland zugelassen.
Nach Angaben der Polizei vom Dienstag ist erst einer der drei Schwerverletzten, die dem Obdachlosenmilieu angehören, identifiziert. Ein Mann liegt weiter auf der Intensivstation. Sein Zustand sei noch immer kritisch, er sei nicht ansprechbar, hieß es. Er war bei dem Unfall unter den Wagen geraten und musste reanimiert werden.
Sendung: Abendschau, 28.07.2020, 19.30 Uhr