BKA-Bericht zu Rauschgiftkriminalität -
Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Das geht aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Lagebericht des Bundeskriminalamts (BKA) zur Rauschgiftkriminalität hervor.
Demnach wurden im vergangenen Jahr bundesweit 1.398 drogenbedingte Todesfälle registriert, das sind 9,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die meisten Drogentoten wurden in den bevölkerungsreichen Bundesländern Nordrhein-Westfalen mit 292 Toten, Bayern (263 Tote) und Berlin (215 Tote) festgestellt. Berlin verzeichnete einen deutlichen Anstieg bei den Todeszahlen, 2018 waren es noch 191 Drogentote.
Mehr Drogentote in Berlin, weniger in Brandenburg
Gemessen an der Einwohnerzahl war Berlin im vergangenen Jahr am stärksten betroffen, hier gab es rein rechnerisch 5,9 Todesfälle pro 100.000 Einwohner – mehr als in jedem anderen Bundesland. 2018 waren es noch 5,6 Todesfälle. Der Bundesdurchschnitt der sogenannten Belastungszahl liegt bei 1,7.
Entgegen dem Bundestrend ist die Zahl der Drogentoten in Brandenburg gesunken. 22 Fälle wurden im vergangenen Jahr registriert, das ist ein Minus von 40,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Belastungszahl sank von 1,5 auf 0,9.
Cannabis wird am häufigsten gehandelt
Die Drogenkriminalität ist bundesweit gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden laut dem BKA-Bericht insgesamt 359.747 Drogendelikte registriert und damit 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit stieg die Zahl der Straftaten durch Drogenhandel und -konsum das neunte Jahr in Folge.
Der mit Abstand größte Anstieg wurde bei Kokaindelikten registriert. Die Zahl der erfassten Straftaten stieg im Vergleich zum Vorjahr um mehr als zwölf Prozent auf 20.107 Fälle. Cannabis bleibt aber das am meisten gehandelte Betäubungsmittel in Deutschland. Auch beim Drogenkonsum betreffen zwei Drittel der erfassten Straftaten Cannabis.
Viele Drogen würden im Internet gehandelt, hieß es in dem Bericht. Das habe sich weltweit als fester Vertriebsweg etabliert. "Die vermeintliche Anonymität im Netz lockt viele Konsumenten, aber auch neue Händlerstrukturen an, da beim Erwerb von Betäubungsmitteln kein persönlicher Kontakt zu den Händlern aufgenommen werden muss." Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, betonte aber, trotz des "hohen Anonymisierungsgrades im Internet" sei es den Ermittlern auch dort möglich, Tatverdächtige zu identifizieren und Straftaten aufzuklären.
Sendung: Antenne Brandenburg, 08.09.2020, 16 Uhr