Grundschule in Berlin -

Ein elfjähriger muslimischer Schüler hat einer Lehrerin an einer Berliner Grundschule mit Gewalt und Enthauptung gedroht. Der Junge soll damit am Dienstag auf angekündigte Sanktionen reagiert haben, nachdem seine Eltern nicht zu den üblichen Gesprächen in der Schule erschienen waren: "Wenn das passiert, weil meine Eltern nicht gekommen sind, dann mache ich mit dir das Gleiche wie der Junge mit dem Lehrer in Paris." Das berichtete der "Tagesspiegel".
Die Senatsschulverwaltung bestätigte den Vorfall in Berlin-Spandau und erklärte, die Schulaufsicht und das Jugendamt seien eingeschaltet worden. Mit dem Jungen würden Schulpsychologen sprechen. Der Schüler bezog sich mit seiner Drohung auf den Mord an dem Pariser Lehrer, der im Unterricht Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte und von einem 18-jährigen Tschetschenen enthauptet wurde.
Bereits in der vorigen Woche aufgefallen
Schulleiterin Karina Jeniche sagte am Mittwochabend in der rbb-Abendschau, der junge habe inzwischen einen Brief mit einer Entschuldigung geschrieben und eigentlich bislang ein gutes Verhältnis zu seiner Lehrerin gehabt. Die Eltern hätten in einem Telefonat betont, dass der Junge eine solche Aussage nicht von Zuhause haben könne. Deshalb werde nun überprüft, von wem der Junge beeinflusst worden sei.
"Es geht in dieser Sache nicht um die Schuldfrage, sondern vielmehr interessiert mich zu erfahren, warum ein Junge eine solche eine solche Aussage, um seine Leherein unter Druck zu setzen - eine Lehrerin, die er doch eigentlich mag", so Jeniche.
Laut einem Sozialpädagogen in der Schule war der Elfjährige schon eine Woche zuvor aufgefallen. "Ich war dabei, als der Junge direkt nach der Schweigeminute für Samuel Paty erklärte, man dürfe jemanden töten, der den Propheten beleidigt habe, das sei in Ordnung", zitierte der "Tagesspiegel". Zu dem Zeitpunkt war zufällig auch ein von der Schule eingeladenes "Meet2respect"-Team aus einem Imam und einem Rabbiner in der Nähe und sprach anschließend mit dem Jungen.
Ein Sprecher der Schulverwaltung sagte, es gebe leider immer wieder solche Fälle von religiösen und extremistischen Problemen, daher seien schon vor vielen Jahren zahlreiche Maßnahmen, Projekte und Fortbildungen für Schüler und Lehrer eingeleitet worden. Die gemeinsamen Besuche eines Imams und eines Rabbiners gehörten dazu.
Sendung: Abendschau, 11.11.2020, 19.30 Uhr