Bundesverband der Berufsschäfer - Brandenburgs Verbandschef Kucznik im Streit um den Wolf ausgeschlossen

Sa 21.11.20 | 16:52 Uhr
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ARCHIV - 15.09.2019, Berlin: Knut Kucznik, Schäfer, steht bei einer Demonstration von Schäfern und ihren Hirtenhunden im Tiergarten vor einer Schafherde (Quelle: dpa/Carsten Koall)
Bild: dpa

Im Bundesverband der Berufsschäfer ist ein Streit um den Umgang mit Wölfen eskaliert. Der Vorstand habe den Vorsitzenden des Schafzuchtverbands Berlin-Brandenburg, Knut Kucznik, ausgeschlossen, sagte Bundesverbandssprecher Frank Hahnel am Samstag.

Kucznik hatte Ärger ausgelöst, weil er mit Posts in sozialen Netzwerken seine Berufskollegen aufgefordert hatte, für einen besseren Herdenschutz der Schafe zu sorgen, statt den Abschuss von Wölfen zu fordern. Dabei hatte er Videos zur Prävention mit Zäunen und Herdenschutzhunden in Erwiderung auf Fotos mit gerissenen Tieren gepostet.

"Ich habe mich bei den Beiträgen in einem schwachen Moment wohl zu hochmütig und oberlehrerhaft gezeigt", räumte Kucznik ein. In der Sache sei es ihm jedoch wichtig, dass der Abschuss von Wölfen gesetzlich verboten und nur bei Wölfen zulässig sei, die trotz Schutzmaßnahmen wiederholt Schaf- oder Ziegenherden angriffen.

Sendung: Brandenburg aktuell, 21.11.2020, 19.30 Uhr

16 Kommentare

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  1. 16.

    Ausschließen scheint die neue Diskussionskultur zu sein. So stirbt Demokratie im Kleinen, später vielleicht in Gänze. Dabei hatte der Verbandschef mitnichten Unrecht.

  2. 15.

    Überall ist der Wolf als Bedrohung unbeliebt! Derwegen haben alle Herdenschutz und triebhunde die jeder anerkennt. Nur in Deutschland ist für jedes Tier eine Anmeldung und Anerkennung als solches notwendig. Wobei Finanzbeamte u. Richter über die steuerlichen Auswirkungen diskutieren. Größtenteils zum Nachteil des Halter. Wenn ich zur Bewachung meines Grundstücks einen Wachhund einsetzen möchte, Kommen vermeintliche Schützer und stellen das jahrhundertealte probate Mittel als tierfeindlich dar. Allerdings auch das Finanzamt denn die haben festgelegt, wieviele "Schutzhunde" ein Gelände haben darf. Wenn dein Nachbar einen hat brauchst du eventuell keinen.

  3. 14.

    Sehr tolerant, die Kollegen. Die Bestrebungen, die Wölfe "zu bejagen" sind schwere Verstöße gegen eine streng geschützte Art und kommen von Jägern und sicher auch von Geschädigten. Dabei sind Scharfmacher und Märchenerzähler in nicht unerheblicher Zahl. Der Ansatz, einen friedlichen und guten Weg für Mensch und Wolf zu finden, wird mit Ausschluss bestraft, weil er nicht gewollt ist. Das ist nicht nur ein Problem. Das ist schon ein Skandal. Intoleranz, Engstirnigkeit, Egoismus usw. scheinen für diese Leute gute Eigenschaften zu sein, sonst würden sie diese nicht so ungeniert an den Tag legen.

  4. 13.

    Wer ist nun schlimmer: Mensch oder Wolf. Der Mensch ist das schlimmste Raubtier, alles was nicht passt muss weg. Alles wegballern, dann muss man sich nichts einfallen lassen. Am Ende "frisst" der Mensch auch das Schaf. Der darf das.

  5. 12.

    Schäfermeister Kucznik hat doch inhaltlich völlig Recht.
    Als naturnaher Landschaftspfleger lässt er beiden 'Helfern' ihren Raum, Schafen und Wölfen.
    Ja, auch Wölfe sind Landschaftspfleger, solange man ihnen kein ungeschütztes Lammfilet anbietet.
    Und Herr Kucznik setzt sich für die Belange aller Schäfer ein, indem er berechtigt höhere Weidetierprämien fordert.
    Die Leistungen der Schäfer werden viel zu gering honoriert.
    Geht es bei diesem Verbandsstreit wirklich um den Wolf und angebliches Fehlverhalten?
    Tiernamen wurden wohl nicht verteilt.

  6. 11.

    fast überall auf diesem Planeten leben die Tierhalter ohne nennenswerte Angst vor dem Wolf. Sie können mit diesen Tieren umgehen und haben sich auf deren Anwesenheit eingestellt. Nur bei uns muss mit "Flurbereinigung" alles Top sein, so wie die Äcker frei Biodiversität sind . Irgendwann ist auch der Maulwurf eine Gefahr für die Schafe, weil die Tiere in die Löcher treten könnten.

  7. 10.

    Herdenschutzhunde (HSH) sind nicht das Allheilmittel. Es gibt viele Schafhalter mit nur wenigen Schafen, die können sich nicht alle HSH holen. Diese Hunde sind nicht nur teuer im Unterhalt, sondern auch schwierig im Umgang. Dazu bellen sie sehr viel, vor allem nachts, was für Schafhalter in Ortsnähe ständigen Ärger mit der Nachbarschaft bedeutet. Dazu die Gefahr, dass diese Hunde auch mal Spaziergänger und deren Hunde angehen können.
    Für große Schäfereien, die sich außerhalb der Ortslagen befinden oder auch für Wanderschäfer können HSH eine Möglichkeit sein. Aber man muss sich bewusst sein, dass es dann auch zu Kämpfen zwischen Wolf und Hund kommen kann, bei denen schwere Verletzungen oder sogar Tod auf beiden Seiten vorkommen können.
    Der Abschuss von auffälligen, nicht scheuen Wölfen könnte schon einiges an Entspannung bringen, ohne dass alle Wölfe wieder ausgerottet werden müssten.

  8. 9.

    Ein schönes Beispiel für die offene Debattenkultur, welche in unserem Land insbesondere von guten Menschen gepflegt wird (zum Glück sind die nicht wie diese üblen Trumpianer, die gern mal ein Gespräch abbrechen, wenn man ihnen mit Tatsachen kommt).

  9. 8.

    Eigentlich bräuchte man hier einmal einen richtigen Winter, so wie 79! Dann würden die Leute sofort umdenken, wenn nicht nur Vieh gerissen wird. Die alten Trassenmonteure haben bestimmt die ein oder andere Erfahrung noch im Gedächtnis, wenn man froh war, im sicheren Container angekommen zu sein und da gab es auch Zäune und Hunde, die dann aber für 20-30 Wölfe eine leckere Mahlzeit waren. Da half nur der Jäger und in 2 Monaten fing das gleiche Spiel von vorne an.

  10. 7.

    Wieviel Prozent Verlust sind das? Über welchen Zeitraum? 39 von 100 in einem Jahr ist ja eine ganz andre Hausnummer als 39 von 1000 über fünf Jahre.

  11. 5.

    Du bist weit weg von der Realität.. trotz herdenschutzhund u 1.20m hohem Netz mit 10kv Strom wurden bei mir Schafe gerissen... bisher 39 schafe nur durch zahnkontakt mit wolf...

  12. 4.

    Jeder weiß doch, daß Ralph Wolf regelmäßig von Sam Sheepdog gebügelt wird. Vielleicht sollten die Bundesverbundenen entsprechende Vorschläge nicht einfach so negieren.

  13. 3.

    So ist es. Wirksamkeit von Herdenschutzhunden ist nachgewiesen und etwas womit alle leben könnten. Aber wie wir wissen geht der Mensch ja gerne den Weg des geringsten Widerstands...den/das gegenüber einfach erschießen :(

  14. 2.

    Der Unmut der Weidetierhalter*innen gegenüber dem Wolf ist wohl nachvollziehbar, bedeutet der Wolf doch sehr viel mehr Arbeit und Kosten - und im schlimmsten Fall der Verlust von Tieren. Allerdings, der Abschuss von Wölfen hilft den Weidetierhaltern mittelfristig kein Deut weiter (es sei denn, die per Gesetz geschützte Tierart Wolf soll wieder ausgerottet werden, was m.E. niemand wirklich wollen kann), sondern: effektiver Herdenschutz durch fachgerechte Zäunung und der Einsatz von Herdenschutzhunden. Dafür, dass dies gut funktionieren kann, gibt es viele Bsp.e in Brandenburg. Unabdingbar ist dabei aber auch, dass die Weidetierhalter beim Herdenschutz angemessen unterstützt werden, und darüber hinaus für ihre Leistungen für Natur und Artenvielfalt fair entlohnt werden!

  15. 1.

    Oh je, jetzt schon cancel culture bei den Schafen....

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