Anbindung des Berliner Nordens - Bahn will S21 vom Wedding zum Hauptbahnhof im Dezember eröffnen

Sa 09.01.21 | 11:54 Uhr
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Die Baustelle der S21-Trasse hinter dem Hauptbahnhof im Frühjahr 2019 (Quelle: DPA/Soeren Stache)
Bild: DPA/Soeren Stache

Fahrgäste aus dem Berliner Norden sollen vom nächsten Winter an eine direkte S-Bahn-Verbindung zum Hauptbahnhof erhalten. Die Neubaustrecke der S21 vom Wedding zum Hauptbahnhof werde mit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember in Betrieb gehen, teilte ein Bahnsprecher laut Meldung der DPA vom Samstag mit.

Derzeit wird noch an der Haltestelle unter der Invalidenstraße nördlich des Hauptbahnhofs gebaut. Auch Schienen, Schotter und Signaltechnik werden noch auf der Strecke verarbeitet. Die Verbindung ist der erste Abschnitt der sogenannten City-S-Bahn, die eines Tages bis zum Südkreuz führen soll.

Ursprünglich sollten auf dem ersten Bauabschnitt zwischen den Bahnhöfen Wedding beziehungsweise Westhafen und dem Hauptbahnhof schon 2017 Züge fahren. Umplanungen und geänderte Bauverfahren führten aber immer wieder zu Verzögerungen. Zuletzt war ein Start in diesem Sommer ins Auge gefasst worden. Über die neuen Verzögerungen berichtete kürzlich die "Berliner Zeitung".

Erst in fünf Jahren fährt die S21 in den Hauptbahnhof

"Die Verzögerungen sind coronabedingt", erklärte der Bahnsprecher. Allerdings sollen im Sommer die Testfahrten auf der Strecke beginnen. Wie teuer der Bauabschnitt am Ende sein wird, steht noch nicht fest. Die Kosten hatten sich in den vergangenen Jahren immer wieder erhöht. Die Bahn spricht von einer Investitionssumme von gut einer halbe Milliarde Euro.

Der Bahnhof unter der Invalidenstraße ist als Zwischenlösung gedacht. Nach weiteren Arbeiten sollen die Züge 2026 bis in den Hauptbahnhof fahren. Bis dahin gelangen S-Bahn-Fahrgäste durch einen unterirdischen Gang in die Zentralstation.

Geplanter Verlauf der neuen S-Bahn Strecke S21 (Quelle: Deutsche Bahn / Senatsverwaltung für Verkehr)
Bild: Deutsche Bahn / Senatsverwaltung für Verkehr

Weitere Streckenführung zum Potsdamer Platz bislang unklar

Die seit Langem geplante Linie 21 soll eine neue Nord-Süd-Achse für die S-Bahn werden, die in bis zu 20 Metern Tiefe unter dem Parlaments- und Regierungsviertel hindurchgeht und über den Hauptbahnhof führt. Dieser wird dann aus allen vier Himmelsrichtungen mit der S-Bahn erreichbar sein - bisher gibt es nur eine Ost-West-Anbindung.

Der zweite Bauabschnitt liegt zwischen dem Hauptbahnhof und dem Potsdamer Platz. Im vergangenen Jahr hatte es Verhandlungen gegeben über den genauen Verlauf der beiden Tunnelröhren am Reichstag und am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas im Tiergarten. Noch steht laut Bahn nicht fest, welche Variante mit dem Planfeststellungsantrag eingereicht wird.

Sendung: Abendschau, 09.01.2021, 19.30 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    Dass ein ICE seltener hält als eine S-Bahn liegt in der Natur der Sache. Die etwas anderes in den Nuller-Jahren gefordert hatten, waren eh viel zu spät dran. Das Pilzkonzept wurde 1992 verabschiedet und ging in leicht modifizierter Fassung mit Eröffnung des Hauptbahnhofs in Betrieb.
    Jeder Fernzug hält seitdem mehrmals in Berlin. Am Hbf kann man zwischen versch. Fernzügen umsteigen, die Anbindung der RB aus dem Umland erfolgt auch anden anderen Fernbahnhöfen. Beim ÖPNV war auch früh sowohl eine U- wie auch S-Bahnverbindung angedacht. Die der U-Bahn ist jetzt zur Hälfte fertig geworden, die andere hat man zu Gunsten einer in ferner Zukunft fahrenden Tram verworfen. Die S-Bahn ist hier Thema, wird aber wohl erst zum jüngsten Gericht diese Aufgabe vollständig wahrnehmen können.

    Kathedralen des Eisenbahnbaus wie die alten Kopfbahnhöfe sind zwar weniger zugig, aber aus der Mode gekommen. Hbf (tief) sollte die Hauptlast des FV tragen, der Tunnel wurde aber 2019 für überlastet erklärt.

  2. 2.

    Hier sei nochmal daran erinnert, dass vor Baubeginn des jetzigen Hauptbahnhofs in den Nuller-Jahren viele forderten, auf einen zentralen Hbf zu verzichten und stattdessen dezentrale Fernbahnzustiege vor allem an wichtigen Ringbahnhöfen zu ermöglichen, so wie es immerhin am Südkreuz und in Gesundbrunnen und auch jwd in Spandau realisiert wurde. Ein Festlegen auf dieses Prinzip wäre ideal gewesen, denn so wären Berliner* und Umland-Brandenburger* aus allen Ecken bequem an und in die Fernbahn gekommen. Der typische Berliner Metropolenwahn mit vor allem gigantischer Selbstüberschätzung hat aber dazu geführt, dass wir einen riesigen, zugigen ((und damit meine ich Luftzüge)) Zentralbahnhof haben, bei dem nach 15 Jahren noch immer einiges im Argen liegt: Die Busanbindung wirkt noch immer provisorisch, dito die Taxiabfertigung; die Aufzugsversorgung der Bahnsteige ist mies - und eben auch die Anbindung vieler Stadtteile. Sehr schade, dass man in Berlin allzu selten wirklich aus sowas lernt.

  3. 1.

    Die S 21 ist ein weiteres Bauprojekt in Berlin wo man nur noch kräftig den Kopf schütteln kann . Eigentlich war ja die Eröffnung für 2017 geplant und nun soll sie Ende 2021 kommen und das auch nur bis zu einem kleinen provisorischen Bahnsteig weil der richtige Bahnsteig am Hauptbahnhof erst 2026 kommen soll . Vom weiteren Bau Richtung Potsdamer Platz sind wir heute ebenfalls noch sehr weit entfernt denn dadurch würde diese S Bahnverbindung erst richtig sinnvoll sein im Gegensatz zu diesen provisorischen Stummel Richtung Norden .

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