Umzüge im Corona-Jahr -

Nach 15 Jahren des Wachstums zeichnet sich in der Hauptstadt erstmals wieder ein Bevölkerungsrückgang ab. Auch weil es derzeit viele Berliner nach Brandenburg zieht. 2020 fehlte der Haupstadt außerdem der Zuzug aus dem Ausland.
In den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 ist die Bevölkerung in Berlin um 6.200 Menschen geschrumpft.
Damit deutet sich im Corona-Jahr 2020 erstmals nach 15 Jahren wieder ein Rückgang der Berliner Einwohnerzahl an, wie aus Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg hervorgeht. Im Jahr 2019 hatte Berlin noch ein Wachstum verzeichnet: Allein in den Monaten Januar bis September kamen 20.000 Einwohner hinzu.
Diesmal milderte auch der Geburtenüberschuss von 2.000 Personen den Bevölkerungsverlust nur minimal ab. Im Jahr 2019 gab es in der Hauptstadt zwischen noch 3.500 mehr Geburten als Sterbefälle.
Grund für den Bevölkerungsrückgang in Berlin war nach Angaben des Amtes für Statistik der sogenannte Wanderungsverlust von 7.000 Personen: Zwar verzeichnete Berlin 101.800 Zuzügler, dafür haben die Stadt aber 108.800 Personen verlassen.
Anders als in den Vorjahren zogen während der Pandemie auch weniger Menschen aus dem Ausland nach Berlin. Das Plus von 8.200 Personen im sogenannten Wanderungssaldo lag im Vergleichszeitraum des Vorjahres noch mehr als doppelt so hoch.
15.000 Berliner ziehen nach Brandenburg
Weil Brandenburg hingegen an Einwohnern zugelegt hat, ist die Bevölkerung in der Region insgesamt praktisch stabil geblieben. In den ersten neun Monaten kamen 1.500 Personen hinzu. Im Vorjahreszeitraum hatte das Plus noch 20.000 Personen betragen. Damit lebten zum Ende des 3. Quartals 6,19 Millionen Menschen in der Region, wie die Berechnungen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg ergaben.
Die Bevölkerung in Brandenburg wuchs bis zwischen Januar und Ende September noch einmal um 7.700 Menschen auf insgesamt 2,52 Millionen Einwohner. Bereits Ende August hatte sich ein Zuwachs in Brandenburg abgezeichnet, auch weil viele Berliner in den Speckgürtel gezogen waren. Anders als in Berlin gibt es in Brandenburg allerdings ein deutliches Geburtendefizit von 10.200 Personen. In der Mark wurden bis Ende September 2020 insgesamt 14.400 Kinder zur Welt gebracht. Dem gegenüber standen 24.600 Sterbefälle.
Neben den deutlichen Wanderungsgewinnen aus Berlin von knapp 15.000 Personen trug auch ein Nettozuzug von 3.300 Personen aus dem Ausland zum Bevölkerungswachstum in Brandenburg bei.
Sendung: Inforadio, 07.01.2021, 18 Uhr