Linie U6 in Berlin - Notbremse gezogen, Fahrer angegriffen und U-Bahn besprüht

Mi 20.01.21 | 15:51 Uhr
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Eine U-Bahn der Linie U6 fährt in Berlin von einem U-Bahnhof ab. Quelle: dpa/Wolfram Steinberg
Bild: dpa/Wolfram Steinberg

Eine Gruppe von etwa 15 bis 20 Menschen hat in der Nacht zu Mittwoch einen Zug der Berliner U-Bahn Linie U6 gestoppt, den Fahrer attackiert und den hintersten Wagen des Zuges großflächig mit Farbe besprüht.

Der Vorfall ereignete sich nach Angaben der Polizei gegen 23:40 Uhr im U-Bahnhof Otissraße in Berlin-Reinickendorf. Demnach wurde im hintersten Wagen die Notbremse gezogen. Als der Fahrer ausstieg, seien zwei Personen auf ihn zugekommen, die ihm Farbe ins Gesicht sprühten. Aufgrund seiner Brille und der Mund-Nase-Bedeckung blieb der 57-Jährige unverletzt, rettete sich in seinen Triebwagen und konnte die Polizei alarmieren.

Farbe an Händen und Kleidung

Die Einsatzkräfte konnten bei der Absuche der Umgebung zwei mutmaßliche Täter der zwischenzeitlich geflüchteten Gruppe festnehmen. Laut Polizei hatten die 22 und 24 Jahre alten Männern Farbe an Händen und Kleidung. Der Ältere soll außerdem mehrere Schlüssel bei sich gehabt haben, die möglicherweise Zugang zu Räumen und Anlagen der Berliner Verkehrsbetriebe und der Deutschen Bahn ermöglichen. Darüber hinaus fanden die Einsatzkräfte in seinem Rucksack diverse Farbspraydosen.

Am Eingang des U-Bahnhofs Otisstraße sowie an einer nahegelegenen Brücke im Bezirk Reinickendorf waren weitere gleichartige Graffiti angebracht. Ein Zusammenhang mit der Tat im U-Bahnhof werde geprüft, hieß es. Bei einer von der Staatsanwaltschaft angeordneten Durchsuchung fanden die Einsatzkräfte weiteres Beweismaterial.

Nach einer erkennungsdienstlichen Behandlung wurden die beiden Männer aus dem Gewahrsam entlassen. Die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung, gefährlicher Körperverletzung sowie Missbrauchs von Nothilfeeinrichtungen hat das für Graffiti zuständige Fachkommissariat des Landeskriminalamtes übernommen.

8 Kommentare

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  1. 8.

    Es ist schon erstaunlich wie viele Menschen sich anscheinend Sorgen machen , das die Täter ja nicht in U Haft kommen. Nicht einmal für 48 Stunden. Man kann nur den Kopf schütteln, letzte Woche wurde ein Kollege im Mendelssohn Bartholdy Bahnhof angegriffen, nachdem ein Täter Scheiben aus der Bahn heraus getreten hatte.Was wird dabei herauskommen?
    Wahrscheinlich nichts,trotz Videoaufnahmen etc.
    In diesem Land wird sich seid Jahren mehr Sorgen um die Täter gemacht als um die , die darunter leiden.Das ist leider eine Tatsache.

  2. 7.

    Hallo Berliner0815!

    Die Polizei darf gar keine Strafen verhaengen, falls Sie das meinen. Das duerfen nur Gerichte.

    Ob jemand in Untersuchungshaft kommt oder nicht, haengt von einer moeglichen Flucht- und Verdunklungsgefahr ab bzw. von der Frage, ob von den Taetern eine weitere Gefahr ausgeht.

    Nach der erkennungsdienstlichen Behandlung muessen die Personen daher wieder auf freien Fuss gelassen werden. Erst nach einem rechtskraeftigen Urteil landen die Taeter u.U. in Haft.

    Maik

  3. 6.

    "Wie krank ist unsere Welt und wie Hirnlos müssen Menschen sein."
    Ick sach ihnen...
    Oftmals beschleicht mich die Erkenntnis, dass wir Normalos unter dem alten Sprichwort "Der Klügere gibt nach" leiden.
    Stoppt das Larifari und du du... bei solchen Entgleisungen gegen die öffentliche Ordnung!
    Denn... wenn der Klügere immer nachgibt, gewinnen die Idioten die Oberhand!

  4. 5.

    Das Geld wäre mir egal. Übrigens darf die Polizei bis zu 48 Stunden jemanden ohne richterlichen Beschluss festhalten. 24 Stunden u-Haft wirken schon bei einigen Tätern und sind abschreckend.

  5. 4.

    Diese hirnlosen Mitbürger sorgen dafür, dass unsere Steuergelder ausgegeben werden.

  6. 3.

    Polizisten sind keine Richter und dürfen keine Strafen verhängen. Selbst wenn die Betroffenen in U-Haft gekommen wären, hätte vermutlich der Haftrichter am nächsten Tag den Haftbefehl aufgehoben. Auch U-Haftplätze sind begrenzt und müssen für Straftäter zur Verfügung stehen, wo Flucht- oder Verdunkelungsgefahr besteht. KAnn man alles in der Strafprozeßordnung nachlesen. Darüber hinaus kosten Häftlinge aller Art den Steuerzahler täglich eine Menge Geld.

  7. 2.

    Wie krank ist unsere Welt und wie Hirnlos müssen Menschen sein.

  8. 1.

    Die "erkennungsdienstliche Behandlung" wird die beiden bestimmt von zukünftigen Aktionen abhalten. Kein Wunder, dass in dieser Stadt niemand mehr Benehmen hat...

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