Architektur - DDR-Plattenbauten am Gendarmenmarkt unter Denkmalschutz gestellt

Sa 06.02.21 | 12:34 Uhr
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Plattenbauten am Gendarmenarkt
Bild: Bildagentur-online/De Simone-AGF

Am Berliner Gendarmenmarkt sind mehrere DDR-Bauten sowie die aus den 1980er Jahren stammende Platzgestaltung unter Denkmalschutz gestellt worden. "Auch dieses Erbe muss bewahrt werden", erklärte Kultursenator Klaus Lederer (Linke) am Freitag in Berlin. Der frühere "Platz der Akademie", sei "schließlich der bedeutendste Platzraum der Postmoderne in der DDR".

"'Platte' nicht gleich 'Platte'"

Landeskonservator Christoph Rauhut betonte, die Unterschutzstellungen zeigten, "dass 'Platte' nicht gleich 'Platte' ist". Fertigteile seien individualisiert und historische Vorbilder neu interpretiert worden. "Aus der Modulbauweise entstanden variantenreiche Straßenfronten" mit hohem künstlerischen Anspruch, sagte Rauhut.

Zu den neuen unter Schutz gestellten Denkmälern gehören mehrere Bauten an der südlichen, östlichen und westlichen Platzseite. "Der Gendarmenmarkt wie er sich heute präsentiert, ist mit all seinen Elementen ein hervorragend überliefertes Zeugnis eines städtebaulichen Großprojektes der DDR", hieß es weiter. Die 1976 begonnenen und bis in die 1980er Jahre ausgeführten Planungen umfassten den Angaben zufolge neben dem Wiederaufbau von Schinkels Konzerthaus und der beiden Dome aus dem 18. Jahrhundert die Neugestaltung der Freifläche und "die Rückgewinnung des Platzraumes durch hochwertig gestaltete Neubauten".

Sendung: rbb Kultur, 05.02.2021, 17:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Wieder ein paar Gebäude mehr die jetzt nie mehr energetisch saniert werden. Das Klima dankt.

  2. 5.

    Wer darin einen Wandel sieht, geht fehl. Vielmehr ist Originalität und Ortsbezogenheit schon immer Kriterium des Denkmalschutzes gewesen, gleich des Materials, was zum Zuge kam. Es ginge dabei gegen die Platte, das war immer schon verkürzt gedacht.

    Die Gebäude am Gendarmenmarkt haben diesen hohen gestalterischen Anspruch in Nachbarschaft des Französischen Doms, des Schauspielhauses und des Deutschen Doms immer erfüllt. Der Fernsehturm setzt ein eindrucksvolles Zeichen, was mittlerweile sogar in sämtlichen Zeitschriften als i-Punkt auftaucht. Der Palast der Republik war dagegen ein eher mittelmäßiger Bau an definitiv unpassendem Ort. Hinter "den Linden" blieb er meilenweit zurück.

    Also die Bitte um Differenzierung.

  3. 4.

    Das meiste dort ist erst in den 90er Jahren entstanden. Da ich zu der Zeit dort gearbeitet habe, konnte ich das täglich beobachten.

    Außerdem sollte man vorher in der Geschichte des Platzes nachschlagen. Hier waren früher alles Kaufhäuser und Textilfabriken (eine Fabrik war in dem Gebäude, wo heute das Bundesjustizministerium ist). Die Kaufhäuser waren alle jüdisch geführt, die Inhaber wurden von den Nationalsozialisten enteignet. Die Gebäude wurden dann im 2. WK zerstört. Man hat bei der Neubebauung ganz einfach den Baustil der alten Kaufhäuser wieder aufgegriffen.

  4. 3.

    Neue Besen kehren gut: Der neue, junge Landeskonservator bestätigt dieses Sprichwort, indem er dafür sorgt, dass sich die Berliner Denkmalpflege endlich den Bauten der siebziger und achtziger Jahre widmet. Weiter so!

  5. 2.

    Platte ist nicht gleich Platte. Wohl war. Der Friedrichstadt Palast ist auch nur Platte.

  6. 1.

    Bewahrenswert schon, aber was ist mit der Nordseite?

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