Einfluss der Fischerei - Schüchterne Hechte haben größere Überlebenschancen

Di 23.02.21 | 18:16 Uhr
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Symbolbild: Ein Angler fängt einen Hecht. (Quelle: dpa/imagebroker)
Bild: dpa/imagebroker

Fische werden laut einer Studie durch den menschlichen Einfluss kleiner und scheuer. "Über die Fischerei werden vor allem größere und aktivere Fische aus Populationen herausgefangen", sagte der Berliner Fischereiwissenschaftler Robert Arlinghaus am Dienstag. Damit wirke das Fischen als ein Auslesefaktor, der scheue und kleine Fische bevorteile.

Die Forscher vom Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in haben am Beispiel von rund 800 Hechten in einem brandenburgischen See vier Jahre lang untersucht, wie sich die Fischerei auf eine Population auswirkt.

Forscher empfiehlt Höchstmaß für gefangene Fische festzulegen

"Unsere Arbeit legt nahe, dass der Wettkampf zwischen Natur und Angler dazu führt, dass eher die kleinen, inaktiven und schwerer zu fangenden Hechte überleben", so Arlinghaus. Das Verhalten werde "Schüchternheitssyndrom" genannt. Auch Untersuchungen in Meeren wiesen auf ähnliche Einflüsse der Fischerei hin, zum Beispiel beim Speerfischen.

Mathematische Modelle zeigten, dass Fangbeschränkungen wie Mindestmaße die Auslesewirkung der Fischerei nicht aufhalten, sondern höchstens abmildern könnten, so Arlinghaus. Um Bestände besser zu schützen, empfehlen die Forscher, neben einem Mindestmaß auch ein Höchstmaß für die Größe der Fische festzulegen. Drastischere Regelungen wie etwa rotierende Fischereigebiete und Schutzgebiete, in denen sich die gefährdeten Verhaltenstypen zurückziehen können, könnten die evolutionären Auswirkungen der Fischerei am wirksamsten abmildern, so Arlinghaus. Allerdings sei die Forschung auch hier noch am Anfang.

6 Kommentare

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  1. 6.

    Ein Höchstmaß ist sicherlich sinnvoll dadurch hätte man das Recht große Fische wieder schonend zurückzusetzen .

  2. 4.

    Was hier noch erwähnt werden sollte:
    Große weibl. Fische (hier Hechte) produzieren mehr Eier und somit mehr und "bessere" Nachkommen.
    Sie dienen somit der Arterhaltung im Gewässer und wirken sich positiv auf dieses aus.

    Ein Mindests- und Höchstmaß bezüglich der Entnahme durch Fischer und Angler hilft allen!
    Große Fische sind außerdem Älter und akkumulieren somit über einen längeren Zeitraum Schadstoffe aus dem Gewässer.

    Hechte sind übrigens Kanibalen ;)

  3. 3.

    Ich angle seit ca. 1965. Als Angler ist unser Ansinnen, den Fischen die Fortpflanzung und damit das Erhalten der Art zu ermöglichen. Deshalb wurden Mindestmaße und Schonzeiten eingeführt. Alles andere würde ich in der Ernsthaftigkeit stark anzweifeln. Was leider festzustellen ist sind nach wie vor Verstöße durch Einige, die koste es was es wolle, Fische ohne Rücksicht auf o.G. Fangen wollen. Dazu sollte das System der ehrenamtlichen Fischereiaufseher ausgebaut werden.

  4. 2.

    Hier geht es um ein Maximalmaß, sonst sterben auf lange Sicht freche große Fische aus.
    Das Fangen der größten Fische aus einer Population bewirkt, dass die kleinen schüchternen überleben, und die großen frechen auf Tellern landen.
    Und wenn ich den Artikel richtig verstehe, mindert das langfristig auch die Arterhaltung.

  5. 1.

    Ich bin kein Angler, doch gibt es dieses Mindestmaß nicht schon längst? Ich sehe doch ständig Sendungen (auch im rbb) in welchen der Fisch wieder ins Wasser geworfen wird, weil er zu klein ist. Kann mich jemand aufklären?

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