Von Alpina bis Vader - 36.000 Mal einmalig - das sind die seltensten Vornamen in Berlin

Paul ist nur im Osten beliebt, Marie überall. Eine Auswertung der seit 2012 in Berlin vergebenen Vornamen offenbart aber auch, dass viele auf Originalität setzen: Etwa 36.000 Namen wurden nur einmal vergeben. Von Götz Gringmuth-Dallmer und Manuel Reich
Wie wurden Kinder genannt, die in Berlin seit 2012 auf die Welt gekommen sind? Im ersten Teil einer rbb|24-Datenauswertung haben wir gezeigt, welche Namen am beliebtesten und welche Trends erkennbar sind.
In den Daten steckt aber noch mehr: So gibt es in den einzelnen Bezirken durchaus unterschiedliche Vorlieben. So sind die fünf beliebtesten Mädchennamen zum Beispiel in Mitte weniger beliebt als in Pankow oder Steglitz-Zehlendorf.
Dabei ist immer zu beachten, dass Kinder dem Standesamt des Bezirkes zugeordnet werden, in dem sie zur Welt gekommen sind, und nicht dem Bezirk, in dem die Eltern zum Zeitpunkt der Geburt gewohnt haben.
So beliebt sind die Namen in den Bezirken
In der folgenden Grafik können Sie herausfinden, wie beliebt der Name Ihrer Wahl in Ihrem Bezirk im Verhältnis zu anderen Bezirken ist. Probieren Sie ruhig verschiedene Namen aus und zeichnen Sie immer neue Berlin-Karten. Interessant ist zum Beispiel die unterschiedliche Beliebtheit von Lucas und Lukas, die hier im Text aber noch nicht verraten wird.
Sollten Sie zwei Namen finden, die nahezu die gleichen Karten ergeben, freuen sich die Autoren über eine Mail mit Screenshots.
Ein Namen für Jungen und Mädchen
Vornamen wie Luca, Charlie, Riley, Sky, Berlin oder Sol haben eines gemeinsam: Sie werden für neugeborene Jungen und Mädchen gleichermaßen vergeben - mal mehr für Mädchen, mal mehr für Jungen. Über 145 Namen wurden bei beiden Geschlechtern jeweils mindestens zehn Mal vergeben, über 1.000 jeweils mindestens zwei Mal. Über 3.200 Namen wurden mindestens einmal jeweils für beide Geschlechter vergeben.
Doch ein Trend zur Wahl geschlechterneutraler Namen, sei wenn dann nur sehr dünn ausgeprägt, erklärt der Soziologe Jürgen Gerhards von der Berliner FU erklärt im Interview mit rbbI24. "Es gibt sehr wenige Namen, die sowohl für Jungen als auch für Mädchen vergeben werden. Maria gehört beispielsweise dazu." Aber das habe weniger mit einer möglichen Verwischung der Geschlechter zu tun als mit Einwanderung. "Denn in katholischen Ländern wie Spanien ist Maria ein häufig auch für Jungen gebrauchter Name," so Gerhards. "Aber insgesamt folgen die Eltern in der Namensvergabe sehr stark der Logik einer binären Geschlechtscodierung."
Übrigens kann seit dem Berichtsjahr 2016 in der Geburtenstatistik das Geschlecht auch mit "divers" und "unbekannt“ eingetragen werden. Nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg gab es bei etwa 160.000 Geburten zwischen 2016 und 2019 fünf Einträge als "divers".
Einfach einmalig
Während wir nun viel über beliebte Namen geschrieben haben, muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass sehr viele Namen nur einmal in unserer Auswertung vorkommen: Etwa 36.000 Namen gibt es in ihrer jeweiligen Schreibweise nur einmal - das ist mehr als die Hälfe der insgesamt etwa 55.000 Namen in der Datenbank. (Zur Einordnung: Zwischen 2012 und 2019 verzeichnet das Amt für Statistik 306.070 Lebendgeborene für Berlin.) Aus Sicht des Soziologen Gerhards ein Anzeichen für die Zunahme der Individualisierung.
Zum Abschluss hier eine kleine, eher zufällige, dafür aber alphabetische Auswahl:
Agi, Alpina,
Benke, Berlino,
Carl-Richard, Caylie,
Danish, D'Arc,
Edise, Ehrenreich,
Fagiolina, Fajad,
Gottschalk, Grofinka,
Heinz-Immo, Helin-Yang,
Iazmina, Iddrisu,
Jaal, Jakobine,
Kalli, Kaloko,
Lark, Lillyan-Melody,
Mådita, Maivanga,
Ninjah, Noël-Lee,
Odysseus, Oghenetejiri,
Panthor, Paradies,
Quintillia, Qurani,
Randolf, Rawa,
Saarim, Saidulaeva,
Takchung, Tanselova,
Unique, Utkuberk,
Vader, Valkyria,
Wave, Wenxin,
Xochitl, Xuanming,
Yfke, Yiğitalp,
Zoe-Melody, Zoran-Aleksander