Biesenhorster Sand - Ehemaliges Berliner Kasernengelände ist nun Naturschutzgebiet

Do 18.03.21 | 12:00 Uhr
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Das Naturschutzgebiet Biesenhorster Sand am 18. März 2021. (Quelle: rbb|24/Winkler)
Bild: rbb|24/Winkler

Berlin ist um ein Naturschutzschutzgebiet reicher. Der 108 Hektar große Biesenhorster Sand sei nun unter diesen Schutz gestellt, teilte der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) am Donnerstag mit. Das Gelände befindet sich zwischen den Stadtteilen Karlshorst und Biesdorf, es verbindet wie ein Band die Bezirke Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf.

Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne) hatte am 5. März eine entsprechende Verordnung unterschrieben. Ihr Haus teilte auf Anfrage von rbb|24 mit, dass das Gebiet wegen seiner "ökologisch wertvollen Trockenrasen" besonderen Schutz verdiene.

Hunderte Tierarten tummeln sich in Sand und Büschen

Bis 1994 befanden sich auf dem Biesenhorster Sand eine Kaserne der Sowjetarmee und der Rangierbahnhof Wuhlheide.

Seit der Stilllegung des Rangierbahnhofs und dem Abzug der Truppe ist der Biesenhorster Sand verwaist. Eine natürliche Flora und Fauna konnte sich entwickeln. Einige Überbleibsel, etwa modernde Bahnschwellen, sind teilweise noch sichtbar.

Der Nabu teilte über das neue Naturschutzgebiet mit: "Es beherbergt einige sehr seltene oder ausgestorben geglaubte auf nährstoffarme Gebiete spezialisierte Tierarten." Demnach nisten 33 Vogelarten im Biesenhorster Sand, ein Viertel der in Berlin heimischen Arten. Zudem fänden sich dort 778 verschiedene Käferarten und 388 verschiedene Großschmetterlinge, von denen zwölf Arten in Berlin als ausgestorben galten.

"Auch die streng geschützte Zauneidechse fühlt sich auf den Sandflächen und Trockenrasen wohl und ist mit einer sehr großen Population vertreten", so der Nabu. Bereits im Jahr 2000 wurden die Flächen als Landschaftsschutzgebiet empfohlen. Vier Jahre später begann der Nabu regelmäßige Arbeitseinsätze zu organisieren, um Müll zu entfernen oder um dafür zu sorgen, dass die Flächen nicht verbuschen. An einigen Stellen halten seit einigen Jahren Schafe und Ziegen das Gelände offen.

Archivbild: Im Karlshorster "Biesenhorster Sand" grasen auf einer Wiese, umgeben von Bäumen ein paar Schafe. (Quelle: rbb/Fritz)

12 Kommentare

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  1. 12.

    Meines Wissens ist ein Großteil dieser Fläche schon eine gefühlte Ewigkeit Naturschutzgebiet. Um so ärgerlicher, dass bis buchstäblich an den Eidechsenzaun die hässlichen Einfamilienhäuser gezogen wurden.

  2. 11.

    Finde ich super und wer da mal spazieren war, denkt nicht, dass er in Berlin ist! Tolle Idee und super gemacht! Auch wenn in einer anderen Gegend der Meeresspiegel sein könnte und man auch glauben kann, wieso sind hier keine Mammuts mehr? Diese Leute haben jedenfalls nicht mit an dieser tollen Idee gewirkt! Wirklich super!!!

  3. 10.

    Die "Sowjetarmee" betrieb niemals einen Rangierbahnhof. Das war der Rangierbahnhof Wuhlheide- alte Berliner und besonders Reichsbahnern ist das noch ein Begrif. Hier wurden auch Wagen für die "Russen, Ukrainer,.. " " etc. be- und Entladen. Aber die "Hauptaufgabe" bestand in der Versorgung de
    r Hauptstadt.
    Nicht alles nur aus aus Zufälligkeiten schlussfolgern . Gute Recherche sieht anders aus.

  4. 9.

    Das ist doch mal eine gute Nachricht. Lange wurde darum gekämpft, wie ich den Medien entnehmen konnte. Es geht hier schließlich um eine meiner "Lieblingsecken" für ausgedehnte Spaziergänge oder Vogelbeobachtungen. Nun ist ein weiteres Naturschutzgebiet in Berlin hinzugekommen. Ein weiterer Grund, beim NABU mitzumachen.

  5. 8.

    TVO = Tangentiale Verbindung Ost. Das ist ein Strassenanschluss von Spindlersfeld bis Märkische Allee. Zur Verkehrsentlastung der Wohngebiete im Karlshorst, Hultschiner Damm, Chemnitzer Str . Und Köpenicker Str.

  6. 7.

    Das ist eine gute Nachricht! Allerdings werden die Trockenrasen zu stark beweidet. Es sollten Flächen auch einige Jahre ungestört wachsen können. Im letzten Sommer fanden wir bei einer Exkursion mehrere Exemplare von Mantis religiöse, doch stets nur in dichterer Vegetation.

  7. 6.

    ..., das erfreut sehr zu lesen.

  8. 4.

    das ist hier die Frage. Mit dieser Entscheidung begräbt Frau Günther die TVO die zum Teil dort langführen sollte und ich halte Ihr da auch Vorsatz vor. Aber gut dann haben wir weiterhin verstopfte und überlastete Straßen zum Leidwesen der Anwohner. Ich hoffe die betroffenen Anwohner machen das kreuz im September an der richtigen Stelle.

  9. 3.

    Sehr interessant. Ich habe als geb. Berliner das Gebiet nicht mal gekannt, freue mich aber umsomehr, wie sich dort die Fauna und Flora entwickelt. Hoffentlich wird das Gelände gut behütet.

  10. 2.

    Sehr schön, ich mag den Biesenhorster Sand, gerade weil er so unbekannt ist. Selbst aktuell bei Sonne am Wochenende sind kaum Menschen dort. Vor 2 Wochen war ein (für dortige Verhältnisse) großer Polizeieinsatz gegen Sprayer, auch sonst sind manche Ecken noch recht vermüllt. Trotzdem ein schönes Naturschutzgebiet, leider mit Ablaufdatum. Ich hoffe, die TVO bekommt so richtig guten Lärmschutz.

  11. 1.

    Welchen Einfluss hat das auf die Planung der TVO?

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