Ehemalige Kiesgrube im Havelland -
In einem Prozess um illegale Müllentsorgung im Havelland hat der Angeklagte am Donnerstag vor dem Landgericht Potsdam ein Geständnis abgelegt. Zuvor hatten ihm die Richter eine mildere Strafe für ein Geständnis angeboten, nämlich höchstens drei Jahre. Staatsanwaltschaft und Verteidigung stimmten dem Deal zu.
Es geht um rund 100.000 Kubikmeter teils mit Schwermetallen belasteten Abfall im Kiessandtagebau in Vietznitz im Havelland. Der Betreiber der Kiesfirma soll dort zwölf Jahre lang im großen Stil Müll verscharrt haben. Diesen zu beseitigen würde laut Anklage 27 Millionen Euro kosten.
Anklage ist fünf Jahre alt
Die Ermittlungen begannen vor zwölf Jahren, die Anklage ist fünf Jahre alt. Dem Landgericht zufolge konnte der Prozess nicht früher beginnen, weil hinter den Kulissen bereits über einen Deal verhandelt wurde, anschließend ein Richter erkrankte und weil andere Verfahren dringlicher waren.
Die illegale Mülldeponie im Havelland ist kein Einzelfall. Das Landesbergamt, das für die Überwachung der Gruben zuständig ist, listet insgesamt 25 Fälle auf, die größtenteils zwischen 2005 und 2010 aufgedeckt wurden. Mittlerweile gilt das Problem bei den Behörden zwar als "eingedämmt", beschäftigt aber weiterhin die Justiz.
Sendung: Antenne Brandenburg, 11.03.2021, 11:30 Uhr