rbb|24-Datenanalyse - Es regnet immer noch zu wenig in der Region

Mi 12.05.21 | 07:56 Uhr | Von Götz Gringmuth-Dallmer
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Grafik: Blick auf Wald mit trockenen Bäumen ohne Blätter. (Quelle: rbb|24/ imago-images/blickwinkel)
Audio: Antenne Brandenburg | 11.05.2020 | stellv. Waldbrandschutzbeautragter Haase | Bild: rbb|24/ imago-images/blickwinkel

Im Winter hat es in Berlin und Brandenburg endlich mal wieder geschneit, dazu kamen diverse Regentage. Auch wenn in den ersten Monaten des Jahres etwa so viel Niederschlag wie im Durchschnitt gemessen wurde, war das vor allem für die Wälder zu wenig. Von Götz Gringmuth-Dallmer

Wann immer es in letzter Zeit bei uns geregnet hat, war das eine gute Nachricht. Denn in Berlin und Brandenburg gab es auch 2020 wieder zu wenig Niederschlag. Damit war das vergangene Jahr das sechste innerhalb eines Zeitraums von sieben Jahren, das zu trocken war. Das zeigen Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die rbb|24 ausgewertet hat.

So fielen 2020 in der Region 511,2 l/qm Niederschlag, im sogenannten Referenzzeitraum von 1961 bis 1990 waren es 556,6 l/qm. Auch wenn in den ersten Monaten des Jahres 2021 etwa soviel Niederschlag wie im oben genannten Referenzzeitraum fiel, konnten sich die Gewässer und das Grundwasser nicht ausreichend füllen.

Das ist deshalb ein Problem, weil der Boden in vielen Gegenden Brandenburgs durch die geringen Niederschläge in den vergangenen Jahren ohnehin zu trocken ist. Im Winter und Frühjahr sollten die Tanks eigentlich wieder aufgefüllt werden. Schon im vergangenen Jahr wäre überdurchschnittlicher Regen über mehrere Wochen nötig gewesen, um die Trockenheit der vergangenen Jahre auszugleichen.

Weniger gute Regenbilanz der letzten sechs Monate

Die Bilanz der vergangenen sechs Monate sieht für die Region eher nicht so gut aus. So lag die Niederschlagsmenge zwischen November 2020 und April 2021 bei etwa 77 Prozent verglichen mit dem Referenzwert der Jahre 1961 bis 1990.

Fielen im Vergleichszeitraum 244,9 l/qm, so waren es zwischen November 2020 und April 2021 nur 188,5 l/qm.

Auch wenn die letzten Wintermonate und die vergangenen vier Monate des Jahres nicht wesentlich trockener waren als der Vergleichszeitraum, kann Carsten Linke vom Landesamt für Umwelt Brandenburg keine Entwarnung geben: "Der Winter 2020/21 hat bezüglich Niederschlag das Defizit nicht vergrößert. Allerdings ist das Frühjahr 2021 erneut zu trocken. Diese Frühjahrstrockenheit ist nun bereits seit zehn Jahren ein markantes Wesensmerkmal des Klimawandels in der Region."

So sind die ersten beiden Frühjahrsmonate März und April mit 62,6 l/qm deutlich trockener als der Vergleichszeitraum mit 77,1 l/qm. Die Niederschlagsmenge im Mai wird also darüber entscheiden, ob das angestaute Frühjahrsdefizit noch aufgeholt werden kann.

Besser sieht es in der Prignitz aus

Wie der Dürremonitor (Stand 09.05) vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung zeigt [ufz.de], sind nicht alle Regionen in Berlin und Brandenburg gleich betroffen. Besonders in Berlin, westlich von Potsdam und in Teilen vom Süden Brandenburgs leidet der Gesamtboden in 1,80 Meter Tiefe nach wie vor unter extremer Trockenheit. Dadurch wird zu wenig Grundwasser neu gebildet, die Bäume trocken aus, die Waldbrandgefahr steigt und bei vielen Seen sinkt der Pegelstand.

Etwas besser sieht es in der Prignitz aus. In dieser Region ist es in der Regel feuchter, weil sie stärker in der Westströmung liegt und vom Atlantik beeinflusst wird.

Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung geht mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass sich die Dürre im Gesamtboden über den Sommer in Berlin und Brandenburg nicht auflösen wird. Dazu müsste es schon ein paar Wochen durchregnen. Die oberen 20 Zentimeter haben allerdings die Chance, schon nach ein paar Tagen Regen gut durchnässt zu werden.

Deutlich bessere Ausgangslage als in den vergangenen Jahren

Die zweite Grafik zeigt den Zustand des Oberbodenes, der insbesondere für die Landwirtschaft wichtig ist. Auch hier zeigt sich ein je nach Region unterschiedliches Bild. Dunkelblau bedeutet, der Boden ist ausreichend feucht, grün und weiß bedeutet, der Boden ist schon zu trocken.

Thomas Goebel vom Bauernverband Südbrandenburg schaut im Moment optimistisch auf das Jahr: "Die Ausgangslage ist deutlich besser als in den letzten Jahren, weil die Niederschläge der vergangenen Monate im Durchschnitt liegen." Damit es eine erfolgreiche Ernte gibt, müsste aber auch in den kommenden Woche noch ausreichend Niederschlag fallen. "Durch die Trockenheit der vergangenen Jahre sind die Pflanzen darauf angewiesen, dass Wasser von oben kommt", so Goebel.

Sendung: Antenne Brandenburg, 11.05.2021, 08:30 Uhr

Beitrag von Götz Gringmuth-Dallmer

37 Kommentare

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  1. 37.

    Wer ist niemand?
    Es gibt reichlich Rückhalte- und Versickerungsanlagen, zu wenig aber weit mehr als niemand. Viele Häuser und Grundstücke haben keinen Anschluss mehr an die öffentliche Regenentwässerung. Da geht natürlich noch viel mehr.

  2. 36.

    Ganz so einfach können Sie sich das nicht machen. Diese künstlichen Seen sind meist grundwassergespeist. Grundwasser verdunstet natürlicherweise eher selten, da Grundwasser und nicht Oberflächenwasser.
    Das heißt diese Seen entziehen durch Verdunstung Grundwasser, welches irgendwo niederschlägt.
    Grundwasserneubildung ist in unserer Region eher schwach ausgeprägt, da niederschlagsarm.
    Also verschwindet Wasser aus unserer Region, selbst wenn ein Teil hier abregnen sollte der wiederum an der Oberfläche verdunstet oder ins Meer abfließt.
    Der Wasserkreislauf wird also zusätzlich aus den Reservoirs angetrieben.

  3. 35.

    Im Umland, so zwischen Fahrland und Priort. roch es dazu wundervoll nach Raps. Nur der Mief von "nassem Hund" holte mich zuhause schnell wieder runter ;-).

  4. 34.

    Es hat geregnet! Und es war sooo schön - wir fuhren durch Berlin, Joachimstaler, Ranke, Lietzenburger. Mein Kind sagte, dass es dort so schön sei - Alt-Westberlin halt ;-) - vor allem, weil es regnete und die Bäume zartes Grün zeigten! Wir brauchen Regen... und jeder, der auch nur ein kleines bisschen dazu beiträgt, dass es weiter regnet, ist ein kleiner Held.

  5. 33.

    "Vielleicht ging in Spandau noch etwas runter. Ansonsten ist alles westlich von Berlin vorbeigezogen."
    Sehr mäßig. Regentonnenschätzung ... unter 10 l pro m² von gestern Spätabend bis jetzt. Viel ist anders. Irgendwo westlich hat auch jemand "fotografiert" - da kann mehr runtergekommen sein. Grobe Richtung Westhavelland vll.

  6. 32.

    @Jens K. Von seriösen Seiten heißt es nicht, dass es überall immer wärmer wird. Es heißt, dass ein Wandel eingesetzt hat. Und das kann in unserer Region eben heißen, dass es immer trockener wird. Muss also nicht immer nur mit Wärme verbunden sein. Ihre Niederschlagsbeobachtung kann ich auch nicht teilen. Keine Ahnung in welchem Regenloch Sie wohnen, aber hier in Berlin ist es viel zu trocken. Der große Regen zog auch gestern an Neu-Westend vorbei. Vielleicht ging in Spandau noch etwas runter. Ansonsten ist alles westlich von Berlin vorbeigezogen.

  7. 31.

    Das ist aber auch eine Ungerechtigkeit. Wo wir Deutschen doch nun alles tun, um CO2 frei zu werden, da entscheidet die Natur, wann es wo und wieviel regnet. Ein Jammer ist das, nicht wahr? Und dann verdunstet "UNSER" Ostsee das Spree- und Grundwasser und wir haben garnix von den Regenwolken, da es ja ausschließlich (Ihrer Meinung nach)nur jenseits der Neiße regnet. Diese Ungerechtigkeit! Wir sollten Regenwolken-Zertifikate erfinden. Jeder bekommt nur die Wolke, die er vorher selber generiert hat.Schade, dass Sie meinen Hinweis zur "Sendung mit der Maus" falsch interpretiert haben, iss aber nicht schlimm. Ihnen einen schönen morgigen Feiertag, und: es soll flächendeckend regnen, schreibt der RBB. ;-)

  8. 30.

    Warum hat Berlin-Grün im ersten Quartal die Bäume nicht gewässert ? War zu trocken ? War zu wenig Wasser im Schlauch ? - Schon vom Klimawandel gehört ? Einheimische unter Naturschutz stehende Arten durch Subtropische Wetter-ich-vertrage-dich Pflanzen ersetzen ? Spart Geld, Personal und Wasser. Das Deutsche Staatsvolk könnte auch einfach in freundliches Klima abwandern. - Jahrelang von O bis O auf Malle in der Sonne schmoren, nach Hause kommen und mit " in Deutschland ist es immer so kalt" die öffentliche Diskussion beherrschen wollen ? LOL

  9. 29.

    Und Sie sollten vielleicht mit der hysterischen Jammerei aufhören .

  10. 28.

    Wie geil ist das denn. Was ich nicht sehe, gibt es nicht. Also kurz vorm Baum die Augen ganz fest zukneifen, dann ist der Baum weg und nix passiert. Nee - im Ernst ohne Wasser wächst in der "Streusanddose" nur Sand - mehr nich'. Der Spargelbauer bedient sich der Wurzelbewässerung, oft mit HYDRO PC ND einer bekannten Firma. Sieht man nicht und is' trotzdem nass. Der Wasserverbrauch liegt etwa zwischen fünf Liter im Frühjahr bis gute 40 Liter im Sommer ... pro Quadratmeter.
    Welche Bewandnis haben wohl die Folien? ... "Mhh, großes Fragezeichen....?"

  11. 27.

    Bleibt die Frage, wann und wo es regnet und wieviel kommt dann in Seen, Flüssen und auch sonst dem Wasserhaushalt zu gute. So einfach wie die Maus das erklärt ist es eben doch nicht.

  12. 26.

    Der Spargel liegt - warum auch immer - beim Wasserverbrauch ziemlich weit oben. https://www.refinery29.com/de-de/lebensmittel-mit-dem-hoechsten-wasserverbrauch

  13. 25.

    Es wird wahrscheinlich keine Regenwolke draus die in Brandenburg wieder abregnet, aber Polen oder Gebiete noch weiter östlich freuen sich vielleicht über das Extrawasser. Ich empfehle Ihnen etwas anspruchsvolleres Bildungsmaterial als die Sendung mit der Maus.

  14. 24.

    Sagen wir es mal so, die Blau Braunen, Leerdenker und Rassisten gewiss nicht!
    Wer halbwegs Verstand hat weiß das wir nicht weiter machen können wie bisher.

  15. 23.

    Die Spargelfelder werden also beregnet? Wo haben sie denn das gesehen?
    Die Spargelfelder, welche ich sehe, sind unter mehrlagigen Platikplanen "versteckt" und diese müssen doch bestimt nicht beregnet werden? Oder wo sind beim Spargel die Beregnungsanlagen versteckt? Mhh, großes Fragezeichen....?

  16. 22.

    Mit billiger unfundierter Polemik ist bestimmt Keinem geholfen. Erstens sind die Tagebauplanungen massiv geschrumpft und die noch betriebenen "Löcher" laufen definiv aus und zweitens, was wird aus dem Wasser, welches verdunstet? Vielleicht eine Regenwolke? Einfach mal die "MAUS" fragen, die erklärt das mit den Wolken und dem Regen und der Luftfeuchtigkeit. Klingt zwar komsich, iss aber so... Sehr informatives Bildungsfernsehen. I like!

  17. 21.

    Mit dem „Konzept“ sind wir in einer Kleingartensparte am Vorstand gescheitert. Haben wir dann aufgegeben. Aber ist schon richtig, wenn wir weg von Rasen und mehr zur Wiese übergehen, würde es dem Wasserhaushalt und den Tierchen sehr gut tun.

  18. 20.

    Ich würde noch die "Vorgärten des Grauens" aufführen wollen - zunehmend gestalten die faulen Säcke ihre Vorgärten wie andere Länder die Parkhäuser! Unfassbar. Sowas gehört verboten. Versiegelte Gärten nebst Pools - abschaffen.

  19. 19.

    Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich Ihrem Statement anschließen.
    Insektensterben = Singvogelmangel: Solange man den Kommunen nicht gesetzlich schmerzhaft auf die Finger haut, blühende Rasenflächen in einem Wahnanfall von ständigem "Rasenmähen" kaputt zu machen, wird sich am Insektensterben nichts ändern. Gleiches gilt für den Feldrain. Wo ist er hin? In der Lokalpresse ist heute zu lesen: 14 Milionen E-Autos müssen!!! bis 2030 auf die Straße ob der Klimaziele, jährlich!!! 1200 mehr Windräder an Land (onshore)und eine Verdreifachung der aktuellen Solarfläche bis 2030 sind notwendig, damit es uns Menschen im dann CO2-freien Deutschland gut geht. Wo leben Menschen und Tiere? Zwischen Windrädern und Solarpanelen? Ich bleibe bei Paracelcius: alles eine Frage der Dosis (Menge)aber auch der Aktzeptanz bei den betroffenen Menschen.

  20. 18.

    Welches Original bitte? Doch nicht etwa die Grün*innen....

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