rbb|24-Datenanalyse - Es regnet immer noch zu wenig in der Region

Im Winter hat es in Berlin und Brandenburg endlich mal wieder geschneit, dazu kamen diverse Regentage. Auch wenn in den ersten Monaten des Jahres etwa so viel Niederschlag wie im Durchschnitt gemessen wurde, war das vor allem für die Wälder zu wenig. Von Götz Gringmuth-Dallmer
Wann immer es in letzter Zeit bei uns geregnet hat, war das eine gute Nachricht. Denn in Berlin und Brandenburg gab es auch 2020 wieder zu wenig Niederschlag. Damit war das vergangene Jahr das sechste innerhalb eines Zeitraums von sieben Jahren, das zu trocken war. Das zeigen Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die rbb|24 ausgewertet hat.
So fielen 2020 in der Region 511,2 l/qm Niederschlag, im sogenannten Referenzzeitraum von 1961 bis 1990 waren es 556,6 l/qm. Auch wenn in den ersten Monaten des Jahres 2021 etwa soviel Niederschlag wie im oben genannten Referenzzeitraum fiel, konnten sich die Gewässer und das Grundwasser nicht ausreichend füllen.
Das ist deshalb ein Problem, weil der Boden in vielen Gegenden Brandenburgs durch die geringen Niederschläge in den vergangenen Jahren ohnehin zu trocken ist. Im Winter und Frühjahr sollten die Tanks eigentlich wieder aufgefüllt werden. Schon im vergangenen Jahr wäre überdurchschnittlicher Regen über mehrere Wochen nötig gewesen, um die Trockenheit der vergangenen Jahre auszugleichen.
Weniger gute Regenbilanz der letzten sechs Monate
Die Bilanz der vergangenen sechs Monate sieht für die Region eher nicht so gut aus. So lag die Niederschlagsmenge zwischen November 2020 und April 2021 bei etwa 77 Prozent verglichen mit dem Referenzwert der Jahre 1961 bis 1990.
Fielen im Vergleichszeitraum 244,9 l/qm, so waren es zwischen November 2020 und April 2021 nur 188,5 l/qm.
Auch wenn die letzten Wintermonate und die vergangenen vier Monate des Jahres nicht wesentlich trockener waren als der Vergleichszeitraum, kann Carsten Linke vom Landesamt für Umwelt Brandenburg keine Entwarnung geben: "Der Winter 2020/21 hat bezüglich Niederschlag das Defizit nicht vergrößert. Allerdings ist das Frühjahr 2021 erneut zu trocken. Diese Frühjahrstrockenheit ist nun bereits seit zehn Jahren ein markantes Wesensmerkmal des Klimawandels in der Region."
So sind die ersten beiden Frühjahrsmonate März und April mit 62,6 l/qm deutlich trockener als der Vergleichszeitraum mit 77,1 l/qm. Die Niederschlagsmenge im Mai wird also darüber entscheiden, ob das angestaute Frühjahrsdefizit noch aufgeholt werden kann.
Besser sieht es in der Prignitz aus
Wie der Dürremonitor (Stand 09.05) vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung zeigt [ufz.de], sind nicht alle Regionen in Berlin und Brandenburg gleich betroffen. Besonders in Berlin, westlich von Potsdam und in Teilen vom Süden Brandenburgs leidet der Gesamtboden in 1,80 Meter Tiefe nach wie vor unter extremer Trockenheit. Dadurch wird zu wenig Grundwasser neu gebildet, die Bäume trocken aus, die Waldbrandgefahr steigt und bei vielen Seen sinkt der Pegelstand.
Etwas besser sieht es in der Prignitz aus. In dieser Region ist es in der Regel feuchter, weil sie stärker in der Westströmung liegt und vom Atlantik beeinflusst wird.
Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung geht mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass sich die Dürre im Gesamtboden über den Sommer in Berlin und Brandenburg nicht auflösen wird. Dazu müsste es schon ein paar Wochen durchregnen. Die oberen 20 Zentimeter haben allerdings die Chance, schon nach ein paar Tagen Regen gut durchnässt zu werden.
Quelle Grafiken: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
Deutlich bessere Ausgangslage als in den vergangenen Jahren
Die zweite Grafik zeigt den Zustand des Oberbodenes, der insbesondere für die Landwirtschaft wichtig ist. Auch hier zeigt sich ein je nach Region unterschiedliches Bild. Dunkelblau bedeutet, der Boden ist ausreichend feucht, grün und weiß bedeutet, der Boden ist schon zu trocken.
Thomas Goebel vom Bauernverband Südbrandenburg schaut im Moment optimistisch auf das Jahr: "Die Ausgangslage ist deutlich besser als in den letzten Jahren, weil die Niederschläge der vergangenen Monate im Durchschnitt liegen." Damit es eine erfolgreiche Ernte gibt, müsste aber auch in den kommenden Woche noch ausreichend Niederschlag fallen. "Durch die Trockenheit der vergangenen Jahre sind die Pflanzen darauf angewiesen, dass Wasser von oben kommt", so Goebel.
Sendung: Antenne Brandenburg, 11.05.2021, 08:30 Uhr