Berlin-Kreuzberg -

Die Umbenennung des Heinrichplatzes in Berlin-Kreuzberg in Rio-Reiser-Platz ist vorerst abgesagt. Grund sind Einsprüche von Anwohnern, wie ein Bruder des 1996 verstorbenen Musikers dem rbb am Donnerstag mitteilte. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg bestätigte, dass noch die juristische Klärung abgewartet werden müsse.
Die Bezirksverordnetenversammlung hatte im November 2019 mit deutlicher Mehrheit beschlossen, den Heinrichplatz nach Rio Reiser zu benennen. Das sollte ursprünglich im Oktober vorigen Jahres erfolgen, musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.
Kreuzberger Ikone starb 1996
Der Platz sollte nun eigentlich am 12. Juni den Namen des früheren Frontmanns der Band Ton Steine Scherben bekommen. Die Mitglieder wohnten in den 1970er Jahren in einer WG in Kreuzberg, eine Gedenktafel am Tempelhofer Ufer 32 erinnert daran.
Ton Steine Scherben ("Macht kaputt, was euch kaputt macht") existierten von 1970 bis 1985 und lieferten den Soundtrack zu einer Zeit, in der Kreuzberg von Hausbesetzungen und linker Subkultur geprägt war. Als Solokünstler feierte Reiser 1986 mit dem "König von Deutschland" seinen größten Erfolg. Er starb 1996 im Alter von nur 46 Jahren, sein Grab befindet sich auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof in Schöneberg.
Sendung: Inforadio, 03.06.2021, 14:00 Uhr