Berlin-Kreuzberg - Umbenennung des Heinrichplatzes in Rio-Reiser-Platz vorerst abgesagt

Do 03.06.21 | 13:51 Uhr
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Heinrichplatz in Kreuzberg. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Bild: dpa/Britta Pedersen

Die Umbenennung des Heinrichplatzes in Berlin-Kreuzberg in Rio-Reiser-Platz ist vorerst abgesagt. Grund sind Einsprüche von Anwohnern, wie ein Bruder des 1996 verstorbenen Musikers dem rbb am Donnerstag mitteilte. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg bestätigte, dass noch die juristische Klärung abgewartet werden müsse.

Die Bezirksverordnetenversammlung hatte im November 2019 mit deutlicher Mehrheit beschlossen, den Heinrichplatz nach Rio Reiser zu benennen. Das sollte ursprünglich im Oktober vorigen Jahres erfolgen, musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.

Kreuzberger Ikone starb 1996

Der Platz sollte nun eigentlich am 12. Juni den Namen des früheren Frontmanns der Band Ton Steine Scherben bekommen. Die Mitglieder wohnten in den 1970er Jahren in einer WG in Kreuzberg, eine Gedenktafel am Tempelhofer Ufer 32 erinnert daran.

Ton Steine Scherben ("Macht kaputt, was euch kaputt macht") existierten von 1970 bis 1985 und lieferten den Soundtrack zu einer Zeit, in der Kreuzberg von Hausbesetzungen und linker Subkultur geprägt war. Als Solokünstler feierte Reiser 1986 mit dem "König von Deutschland" seinen größten Erfolg. Er starb 1996 im Alter von nur 46 Jahren, sein Grab befindet sich auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof in Schöneberg.

Sendung: Inforadio, 03.06.2021, 14:00 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Zitat: "Schade ,warum dauert denn das immer so lange ? Für die Steinewerfer in Friedrichshain ging das doch auch zügig. Silvio Meier Straße"

    Nun ja, zügig ist relativ; es dauerte drei Jahre bis zur Umbenennung. Und Ihre Behauptung, die Gabelsbergerstr. sei für "die Steinewerfer in Friedrichshain" in Silvio-Meier-Straße umbenannt worden, können Sie sicher begründen, Alexander.

  2. 12.

    Können Sie bitte erklären, warum man in Charlottenburg von den Ausschreitungen am 1. Mai so rein gar nichts mitbekommen haben will (inkl. verletzter Polizisten)? Was wollen Sie mit Ihrer arrogant vorgetragenen Verharmlosung erreichen?

  3. 11.

    Lokal ist der Platz schon sehr prominent. @ Mühli Bald hoffentlich trotzdem Rio Platz, dem Prinzen werden wohl nur wenige hinterhertrauern.
    @rbb Schickt doch mal einen Fotografen vorbei, der Platz sieht echt anders aus inzwischen. Abgepollerte Radwege und richtig viele Berliner Bügel auf den ehemaligen Autoparkplätzen und Gehwegvorstreckungen. Apropo Rio und Co haben ja schon damals trotz freier Parkplätze besonders gern auf den Gehwegen geparkt ;)
    PS: Der Oranienplatz ist demnächst wohl auch fast fertig und dann wahrscheinlich komplett rot. Da die Straße erst nächstes Jahr umgebaut wird, bekommen wir so vor den Wahlen immerhin einen kleinen Vorgeschmack.

  4. 10.

    Schon dumm wenn man den Artikel missdeuten tut. Der Bruder Rio Reiser hat nichts dagegen und was die ursprünglichen Kreuzberger betrifft, gibt es nur noch wenige die im Kiez verblieben sind. Es sind die neu hinzugezogenen Anwohner welche gar keinen richtigen Bezug mehr zum ehem. Bezirk haben. Und im übrigen hat die 1.Mai Demo schon seit Jahren das Gewaltpotenzial abgegeben. Jetzt wird nur noch gefeiert. Ist wohl nicht so richtig bei Dir angekommen weit oben in Spandau? Soll ja vorkommen.

  5. 9.

    Eigentlich müsste in dem "gentrifizierten Kreuzberg" ein solcher Platz nach Justin Biber oder noch schrecklicher
    unsern allseitsbeliebten Wildecker Herzbuben benannt werden.
    Echt jezt. BLOSS NICHT.
    Lasst lieber entlich mal alles beim Alten, kostet nur Geld und Nerven. Ummelden und ueberhaubt.

  6. 8.

    Ich kann den Bürgern und Anwohnern, auch der Familie Recht geben, wenn sie sich dagegen wehren, dass der Name intrumentalisiert wird. Zumal, die Kreuzberger von diesem "Macht kaputt, was euch kaputt macht" jedes Jahr von Neuem genervt wird, wenn der linksradikale Mob marodierend am 1.Mai durch Kreuzberg zieht.

  7. 7.

    Eine adressenlosen Platz nach einer Geschichte schreibenden Person zu benennen ist inkonsequent - genauso, wie eine adressenlose Straße nach einer solchen Person zu benennen, wie es weiland mit Yitzhak Rabin geschah. Das haben beide nicht verdient. Wer Menschen anspricht, dem sollte auch eine postalische Adresse vergönnt sein. Oder ist das in Zeiten des Internets, der gezeichneten und gepixelten Pläne und der bloß aufgehängten Straßenschilder egal?

  8. 6.

    Ich kann den Bürgern und Anwohnern, auch der Familie Recht geben, wenn sie sich dagegen wehren, dass der Name intrumentalisiert wird. Zumal, die Kreuzberger von diesem "Macht kaputt, was euch kaputt macht" jedes Jahr von Neuem genervt wird, wenn der linksradikale Mob marodierend am 1.Mai durch Kreuzberg zieht.

  9. 5.

    Ja, aber bei besonderen Lieblingen bestimmter Gruppen gilt dieser eherne Grundsatz nicht - siehe Rudi Dutschke.

    Moses Mendelssohn dagegen hatte Pech: Der kam nur mithilfe seiner Frau aufs Straßenschild. Aber klar, wer war schon Moses Mendelssohn?

    Wissen Sie übrigens, weshalb es den Heinrichplatz getroffen hat? Der hat keine eigenen Hausnummern. Alle Häuser zählen zur Oranienstraße. Von daher dürften die Anwohner schlechtere Karten haben, als wenn man - wie ursprünglich geplant - den Mariannenplatz vom Stadtplan getilgt hätte.

    Nebenher: Nichts gegen einen Rio-Reiser-Platz. Aber weshalb macht man zu diesem nicht bspw. den namenlosen Platz am U-Bahnhof Görlitzer Bahnhof?

  10. 4.

    Ich sehe es eher leider umgekehrt. Das Alte Kreuzberger Milleu/Kiez gibt es doch schon längst nicht mehr. Es sind unter Garantie die neu hinzugezogenen Anwohner, die dagegen Einspruch erheben. Was aber typisch ist im ach so neuen Berlin. Ich drücke beide Daumen für eine Umbenennung. Obwohl Rio es mit Sicherheit so nicht gewollt hätte.

  11. 3.

    Entspricht es nicht einem anderen Beschluss der BVV, dass bei Neubenennungen von Straßen und Plätzen Namen von Frauen auszuwählen sind?

  12. 2.

    Schade ,warum dauert denn das immer so lange ? Für die Steinewerfer in Friedrichshain ging das doch auch zügig. Silvio Meier Straße

  13. 1.

    Oh, das finde ich schade! Ich weiß zwar, das die Umbenennung durchaus kritisch auch im alten Kreuzberger Milleu gesehen wird, aber es ist doch wahrlich eine passende Würdigung. Hoffentlich wird das bald umgesetzt, zumal ja niemand den Aufwand einer Adressänderung hat, weil der Heinrichplatz ja keine Postadresse ist.
    Was passiert mit den geplanten "Feierlichkeiten" (Kinofilm im Bethanien, Kiezführung, Ausstellung) nun - werden die auch verschoben?

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