Bis zu 100 Euro - Beelitz zahlt Eltern Zuschuss für Stoffwindeln

Do 15.07.21 | 19:40 Uhr
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Ein Kleinkind bekommt eine Stoffwindel angezogen. (Quelle: imago images/Thomas Trutschel)
Bild: imago images/Thomas Trutschel

Die Stadt Beelitz (Kreis Potsdam-Mittelmark) zahlt Familien, die sich für wiederverwendbare Windeln aus Stoff entscheiden, einen Zuschuss. Bis zu 50 Prozent der Kosten für die Erstausstattung, maximal 100 Euro, sollen übernommen werden, wie die Stadtverwaltung am Donnerstag mitteilte.

Beelitz ist Vorreiter

Im Rahmen des sogenannten Baby-Willkommensdienstes, der frischgebackene Eltern auf Wunsch besucht, werde der Familie künftig ein Gutschein für den Kauf von Mehrwegwindeln übergeben. Der Gutschein könne dann im Rathaus gegen Vorlage der Rechnung eingelöst werden. "Eltern, die von sich aus den zusätzlichen Aufwand betreiben und Windeln waschen, um sie öfter zu verwenden, sollten dabei unterstützt werden", sagte Bürgermeister Bernhard Knuth.

Nach Angaben der Stadt ist Beelitz die erste Kommune in den neuen Bundesländern, die Familien so unterstützt. Vor allem in Süddeutschland würden viele Kommunen ein solches Engagement schon honorieren und damit Restmüllmengen von schätzungsweise einer Tonne pro Kind vermeiden. Zudem schonten Mehrwegwindeln nicht nur die Umwelt, heißt es von der Stadt, sondern sparten auch Geld. Die Kosten für die regelmäßige Reinigung lägen bei einem Fünftel jener für den Kauf von Einwegwindeln.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.07.2021, 18:30 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    Mein Kind ist 15 Monate alt & musste bisher nicht einmal in diesen hermetisch abgeriegelten, Erdöl belasteten Windeln liegen. Es hatte auch nie einen Wunden Po. Wer hier Probleme hat, sollte nicht Stoffwindeln per se dafür verantwortlich machen. Vielleicht wurde permanent zwischen Stoff- & Wegwerfwindeln gewechselt & die zarte Babyhaut damit sehr irritiert oder es lagen andere Gründe vor. Da mein Mann & ich im Übrigen auch darauf achten, wann unser Kind mal muss und Windeln nicht als Toilettenersatz sehen, landet das große Geschäft des Kindes mittlerweile zu 98% in der Toilette (Thema windelfrei). In den wenigsten Kulturen dieser Welt tragen Kinder Windeln. Aber in dieser Gesellschaft ist es Dank medienwirksamer Windelhersteller undenkbar geworden, auf Wegwerfwindeln & den ganzen zugehörigen Plunder zu verzichten. Andere Möglichkeiten werden nicht mal mehr in Betracht gezogen. Von daher versuchen Kommunen wie Beelitz die Menschen mal wieder zum Nachdenken zu bewegen.

  2. 26.

    Wer behauptet, die Ökobilanz von Wegwerfwindeln wäre denen von Stoffwindeln ähnlich, hat wirklich keine Ahnung. Habt ihr eine Idee, was in den Wegwerfwindeln drin ist und wie sie produziert und versucht werden, sie zu vernichten? Das ist alles Plastik, sprich Erdöl! Und die enthaltenen Polymere, die im übrigen auch zur Brandschutzmittelherstellung verwendet werden, können nicht restlos in Müllverbrennungsanlagen vernichtet werden. Die Schlacke wird dann in alten Salzbergwerken eingelagert und man hofft, dass sich das Problem in vielleicht 500 Jahren erledigt. Der entstehende Müll muss im übrigen erst einmal irgendwohin transportiert werden. Das benutzte Wasser vom Waschen der Stoffwindeln jedoch wird regional wieder aufbereitet. Vergleiche mit Situationen vor Jahrzehnten sind idiotisch. Zum einem sind die heutigen Stoffwindelsysteme vielfältig & praktischer und zum anderem muss heute niemand mehr am Kochtopf stehen.

  3. 25.

    Liebe Eve, das ist ja das Einfache daran: in der Stoffwindeln liegt ein einfacher weicher Papiervlies, der im Müll entsorgt wird. Die restliche Windel kurz ausspülen. Und bis zur nächsten Wäsche geruchsarm beiseite legen. Wirklich alles kein Problem. Keiner muss das machen. Das ist ja das tolle, wir können entscheiden, welche Windeln wir für unser Kind wählen!

  4. 24.

    Es ist doch der Mythos schlechthin, dass diese Windeln soviel Arbeit machen oder unhygienisch sind. Moderne Waschmittel reinigen fast steril bei 60 Grad. In den Windeln ist meistens nur Urin, man kann sie in einem Eimer sammeln für die Weißwäsche. Wer es steril will kann dampfbügeln. Festeres spült man kurz aus, dann ab in die Maschine. Bei reinem Milchkonsum gestillt kein großes Thema. Unterwegs und Nachts entspannt ne Pampers drum und nicht beirren lassen von den 80 Millionen Bundestrainern im Ruhestand, die gerade dann zu Windelexperten umschulen, wenn sie erfahren, wie man einfach nur Geld und Müll ei spart.

  5. 23.

    Meine stoffgewindelten Kinder kannten übrigens keine Windeldermatitis, und ich habe von anderen Müttern z.B. in der Kinderkrippe auch nie gehört, dass es damit länger andauernde Probleme gab - solange die Kinder gesund waren und nicht gleichzeitig einen Infekt auskurierten. Ich habe im Durchschnitt am Tag fünf bis sechs Windeln pro Kind gebraucht, die wurden im Waschkessel ausgekocht, gespült und zum Trocknen aufgehängt und ich habe das nie als besondere Belastung erlebt. Gut, ich hatte damals auch kein Handy, mit dem ich dauern daddeln musste.

  6. 22.

    Gibt es hier tatsächlich jemanden der seine Kinder in Baumwollwindeln mit Steppchen und Gummispreizhöschen trocken legte?
    Sehr wenig wohl.
    Diese Windeln kann man ja nicht eben einmal waschen. Die sollten ausgekocht werden. Mit der Waschmaschine bei 90 grad ist es nicht möglich diese dann keimfrei zu bekommen. Also dann mit dem großen Wäschetopf auf dem Herd in der Küche. Liebe Leute so läuft es. Probiert einmal. Ganz schnell holt ihr dann wieder die guten Pampers.

  7. 21.

    Wie lange wollen Sie denn die vollgeschi****** Windeln im Badezimmer sammeln, bis sie gewaschen werden dürfen? Zwei Tage? Drei Tage?

  8. 20.

    Na ja, vielleicht sollen ja auch heute die Kinder bis zur Einschulung Windeln tragen, damit bei Pampers & Co der Profit stimmt...

  9. 19.

    Ein schönes Angebot, das angenommen werden kann aber nicht muss. Das ganze Gezeter erübrigt sich also. Beelitz ist eine tolle Stadt mit einem tollen Bürgermeister und tollen Menschen. Die werden schon damit umzugehen wissen.

  10. 18.

    Gute Idee!!
    So aufwendig ist das nicht, wie viele Kommentatoren befürchten. Man muss ja nicht wegen jeder Windel eine Waschmaschine anmachen!
    Einer guter Weg für weniger Müll!!!

  11. 17.

    Ach Herrje! Das würde ich keinen Eltern zumuten wollen. Meine Mutter hat mir davon erzählt, wie es war endlose Berge an Stoffwindeln waschen zu müssen. Gut, nun sind wir allerdings auch 6 Geschwister - da fällt natürlich einiges an vollgemachten Windeln an.

    Sie fand es damals in den 50er und 60er Jahren einfach schrecklich, diese vollgesch....nen Windeln erst "leeren" zu müssen, die Sch...ße in die Toilette befördern zu müssen und dann die Windeln (zugegebenermaßen BEVOR es Waschmaschinen gab)auskochen zu müssen.

    Ich glaube, heute würde ich auch auf die Errungenschaft der Einwegwindeln nie und nimmer verzichten wollen.

  12. 16.

    Und bitte bedenken, den Hartz-X-Empfängern werden die 100 Euro auf das Familien-Einkommen angerechnet. Und während der Windelzeit vielleicht sogar monatlich angerechnet. Also nix mit Billig kaufen und mit extra-Gemüse aufstocken.

  13. 15.

    Liebe Mitmenschen,
    es wird keiner gezwungen Stoffwindeln zu benutzen.
    Natürlich sind Stoffwindeln nachhaltiger, weil sie eben ganz ganz ganz oft benutzt werden. Wenn die Eltern für jede Windel die Waschmaschine anschmeissen, ist das für die Ökobilanz sehr sehr schlecht. Aber das macht hoffentlich keiner. Die Pipiwindeln passen zur normalen Wäsche in die Maschine und laufen einfach so mit. Meist liegt eine Wegwerfvliesschicht in der Windel um die festeren Ausscheidungen zu entsorgen, also auch nicht so eklig und also auch leichter zu reinigen.
    Es ist eher unwahrscheinlich, dass pro Tag eine Waschmaschine nur für Windeln laufen wird.
    Ich als Erzieherin habe nur gute Erfahrungen mit Stoffwindeln bei meinen Kitakindern es gibt sehr praktische Modelle.
    Ich freue mich über jede Plastikwindel weniger!
    Aber wie schon gesagt. Keiner muss, jeder darf selbst entscheiden.

  14. 14.

    Völlig richtig, Fridays for Future kräht überall herum, dass die Alten das Klima versauen, tun aber alles dafür, dass es durch die Wegwerfkultur noch schlimmer wird.

  15. 13.

    Heute schon mal Stoffwindeln gekauft ? Vergleichen Sie mal Tuchgröße und Stoffgewicht mit den Maßen von 1995, 1983, 1978 ? Und die Multontücher. Nehmen Sie ruhig benutzte Windeln, nur Mut. Bin mal gespannt.

  16. 12.

    Die Stadt Beelitz könnte such einfach die Kindergärten und falls vorhanden Tagesmütter/-Väter der Stadt mit Baumwollwindeln, den dazugehörigen Multontüchern, mehr Räume für Waschküchen ( je nach Größe der Einrichtung Wäschezuber, Heiß- und Kalt-Wasseranschluß, Wäscheständer, Wäschemsngel, Bügelstation, ) Wäscheschränke, für die Waschtätigkeit ausreichend Tarif-bezahltes Waschpersonal ( können auch entsprechend ausgebildete Männer sein ). Dann könnten die Einrichtung auch die Material-/Geräte-Verteilung an die Familien übernehmen. - Nur Windel, deuten auf mangelnde Wickel-Fachkenntnis der ideengebenden nicht Fach-, also eher Allgemein-Politiker. - Meinen herzlichen Glückwunsch zur flächendeckenden Neuansiedlung der Windel-Dermatitis. Wieder mehr Einheimische Tiere gerettet.

  17. 11.

    Meine Erfahrung:
    Mein Kind ist mit einem Jahr in die Kita gekommen. Ich habe tatsächlich mal Stoffwindeln ausprobiert, bin davon schnell auf Pampers umgestiegen, da mein Kind ständig einen wunden Po hatte. Ich habe die Stoffwindel alle 2 bis 3 Stunden gewechselt und mein Kind hatte windelfreie Zeiten - hat nix gebracht außer dass ich teure Cremes an den Babypopo geschmiert hab. In der Kita(in Brandenburg, nicht Beelitz) gab es ganz klare Regeln und die lauteten: Kinder werden von allein trocken, Kita kann es gar nicht leisten, wenn Kinder einnässen. Nur Wegwerfwindeln und Feuchttücher- Alternativen sind ausgeschlossen. In der Kitaschliesszeit wurde mein Kind trocken (knapp 2 Jahre alt). Kita daraufhin: Wir benutzen trotzdem Windeln. Großer Stress in der Kita, mein Kind hat keine Windel mehr bekommen. Kita: Kind muss dann zum Logopäden, nur weil Sie keine Lust auf Wickeln haben und zu geizig für Windeln sind. Das ist immer so bei Kindern die zu früh trocken werden.

  18. 10.

    "Ich bin Rentnerin und im Osten groß geworden. Wir hatten nur Stoffwindeln und Stoffbeutel zum einkaufen. Ausgelacht wurden wir! Jetzt wird alles neu erfunden und dafür noch Geld gegeben das umgedacht wird".

    Danke, Hr./Fr. Sommer für Ihren Kommentar. Genauso ist es. Von selbst kommen die jungen Mütter von heute nicht darauf, nachaltiger und umweltschonender zu agieren. Alles soll vom Staat bezaht u. belohnt werden. Woher das Geld kommen soll, ist denen egal. Windeln waschen? Oh Gott, nein, durch 3-4 Windeln am Tag ist ja der Strom- und Wasserverbrauch so hoch. Blödsinn! Wegwerden ist ja einfacher. Auch sind Baumwollwindeln eine einmalige Anschaffung, während Pampers & Co. ständig nachproduziert werden müssen. So schnell wachsen Bäume nun auch nicht und reichlich Kunststoff ist auch dabei. Schon mal darüber nachgedacht - Generation Fridays for Future?

  19. 9.

    Welcher "Umweltreferent" hatte denn diese Idee?
    Wird hier mit dem "gesunden Menschenverstand" und "nach Bauchgefühl" entschieden?

    Es gibt diverse Untersuchungen, die belegen, dass Einwegwindeln zwar mehr Müll produzieren, aber in ihrer Öko- und CO²-Bilanz den vermeintlich ökologischeren Stoffwindeln - wenn auch nur knapp - überlegen sind.
    Die "Müll-Einsparung" der Stoffwindeln wird durch die Umweltbelastung der Waschmittel und die zum Waschen benötigte Energie zunichte gemacht!

    Und wer je im Sommer mit Baby unterwegs war und den halben Nachmittag vollgesch***e Stoffwindeln in der Plastiktüte im Kinderwagen liegen hatte (man muss sie ja zum Waschen nach Hause bekommen), kann nachvollziehen warum Wegwerfwindeln neben ihrer besseren Umweltbilanz auch noch einfacher und bequemer in der Benutzung sind...

  20. 8.

    Mein Kind war vor 45 Jahren nach Benutzung von Stoffwindeln nach 19 Monaten sauber. Dass mein Enkelkind noch mit 3 Jahren Windeln trug, hat mich einigermaßen verwirrt. ALSO fragte ich meine Cousine, die bis 1999 42 Jahre lang als Kindergarten Erzieherin gearbeitet hatte. Von ihr kamen 2 Gegenfragen:
    1. Wie sehr hat dich das Windelnwaschen belastet?
    2. Wer oder was hat geholfen, das Kind ans Töpfchen zu gewöhnen.
    Antworten: 1. Die vollen Windeln waren voller Stress.
    2. Schon in der Krippe wurden die Kinder regelmäßig aufs Töpfchen gesetzt.
    Ich erinnere mich noch gut an die bösartigen Kommentare im Westen zu so einem Töpfchenbild.
    Fazit: wenn Wegwerfwindeln so bequem sind, haben Eltern keinen Grund, das Kind ans Töpfchen zu gewöhnen. Und wenn das in der Kita nicht auch gemacht wird, wird es nichts.
    Ich weiß nicht, ob ich die freiwillig wieder Windeln waschenden Eltern beglückwünschen oder bedauern soll.

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