Razzia in Berlin - Rund 200 Beamte durchsuchen Objekte wegen Verdachts auf Corona-Betrug

Bis zu 18 Euro pro Corona-Test, dazu eine unkomplizierte Abrechnung: Test-Stationen haben sich für private Anbieter als lukrativ erwiesen. Nach Berichten über mögliche Betrügereien ermittelte die Polizei - und durchsucht zahlreiche Teststellen.
Die Polizei in Berlin durchsucht seit Mittwochmorgen Corona-Teststellen wegen des Verdachts auf Abrechnungsbetrug. Mehr als 150 Orte stehen auf der Liste der Ermittler. Wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte, gibt es mehr als 50 Tatverdächtige. Mehr als 200 Beamte des Landeskriminalamts und der Landespolizeidirektion durchsuchten nach Polizeiangaben die Teststellen. Ob Beweise sichergestellt wurden, blieb zunächst offen.
Verdacht besteht seit Mai
"Ausgangspunkt war der Verdacht auf einen Abrechnungsbetrug im Zusammenhang mit Corona-Schnelltests in Neukölln", sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Anschließend sei stadtweit geprüft worden, ob Abrechnungen von Corona-Tests plausibel seien. Die Durchsuchungen beschränkten sich nicht auf einzelne Bezirke und auch nicht auf eine bestimmte Art von Teststellen, hieß es.
Über 90 Prozent der Testungen an privaten Stationen
Allein von März bis Ende Mai wurden in Berlin 5,2 Millionen Tests gemeldet, davon 4,8 Millionen an privat betriebenen Teststationen. Die Anbieter lassen sich die Leistung über die Kassenärztlichen Vereinigung aus öffentlichen Mitteln bezahlen. Zunächst waren es zwölf Euro für den Aufwand plus bis zu sechs Euro für den Test. Seit Juli sind es acht beziehungsweise 4,50 Euro.
Schärfere Kontrollen seit Juli
Der Bund änderte die Testverordnung zum Juli auch, damit die Abrechnungen gründlicher geprüft werden können. Bundesweit werden in diesem Jahr Kosten von 1,4 Milliarden Euro für die Teststellen erwartet.
Die Zahl der Teststellen in Berlin ist inzwischen gesunken. Nach einem Höchstwert von 1.656 sogenannten Test-to-go-Stellen privater Betreiber Anfang Juni sind es jetzt noch rund 1.300.
Sendung: Inforadio, 28.07.21, 9:50 Uhr