Auch alte Eichen gefällt -
Nach der Fällung von rund 70 Bäumen am Schlachtensee, darunter viele alter Eichen, haben Naturschutzorganisationen scharfe Kritik am Senat geübt. "Wenn Berliner Forsten diese Fällpolitik so weiter betreibt, ist Berlins wertvolle Waldsubstanz in Gefahr", teilten Der BUND Berlin, der Nabu Berlin und die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) mit.
Nabu: waren waren noch zu retten
Besonders gravierend sei, dass die Bäume in der Brutzeit gefällt worden seien, heißt es weiter. "Gerade alte Eichen sind erwiesenermaßen äußerst wichtige Habitate, nicht nur für Vögel und andere Wirbeltiere, sondern auch für eine Vielzahl an Insekten", sagte Anskar Poloczek vom Nabu Berlin.
Dabei seien die Bäume durchaus noch zu retten gewesen, kritisieren die Naturschützer. So hätten Experten zum Beispiel die Bäume beschneiden und Teile des Astwerks entfernen können. "Keine Option ist es, in Panik Bäume zu fällen, die Trockenheitsschäden aufweisen. Dann müssten wahrscheinlich 80 % der Bäume gefällt werden."
Umweltverwaltung verweist auf Verkehrssicherung
Die zuständige Senatsverwaltung für Umwelt teilte auf rbb-Nachfrage mit, dass sie die Kritik ernstnehme. Die Fällung der rund 70 Bäume, darunter knapp 30 Eichen, sei aber nötig gewesen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. "Am Schlachtensee gab es teils schon Schiefstände über dem Weg wegen Querrissen in den Baumstämmen", sagte ein Sprecher der Verwaltung dem rbb.
Die Bäume nur zu beschneiden, wie der Nabu vorgeschlagen hatte, sei nach Einschätzung des Revierförsters und der Forstamtsleitung nicht ausreichend gewesen. "Der Einsatz von Hubsteigern hätte an diesen Stellen nicht standsicher erfolgen können und ein Baumkletterereinsatz war wegen Selbstgefährdung (Spannung in den Bäumen) nicht zu verantworten", so der Sprecher der Senatsumweltverwaltung.
Dass neben Robinien, Ahornen und Birken auch alte Eichen gefällt werden mussten, hänge mit den Dürresommern der vergangenen Jahre zusammen. "Alte Eichen reagieren sehr stark auf Änderung der Bodenwasserbedingungen", so der Sprecher der Umweltverwaltung. Die Bäume seien anfälliger für Pilzbefall und würden zum Teil sehr plötzlich Äste abwerfen. Die Berliner Forstwirtschaft reagiere darauf mit einem Mischwaldprogramm, bei dem unter anderem jedes Jahr "zwischen 350.000 und 450.000 neue Bäume gepflanzt" würden. Auch dafür seien 20 neue Stellen bei den Berliner Forsten geschaffen worden.
Sendung: rbb 88.8, 05.08.2021, 15:00 Uhr