Laborergebnisse am Samstag erwartet - Bezirk Lichtenberg warnt weiter vor Verunreinigung des Trinkwassers

Seit Freitag wird vor dem Verzehr des Trinkwassers in den Berliner Ortsteilen Friedrichsfelde und Neu-Hohenschönhausen gewarnt, nachdem Keime entdeckt wurden. Am Samstag soll es neue Laborergebnisse geben - bis dahin ist Duschen verboten.
Nach dem Fund mehrerer Keime in Wasserproben im Bezirk Lichtenberg rechnen die Berliner Wasserbetriebe am Samstagnachmittag mit neuen Laborergebnissen und wollen dann darüber informieren. Eine mögliche Entwarnung werde das Bezirksamt aussprechen, teilte das Unternehmen am Samstag auf Twitter mit.
Seit Freitag warnt das Bezirksamt vor dem Verzehr des Trinkwassers in den Ortsteilen Friedrichsfelde und Neu-Hohenschönhausen. Bei Routinekontrollen seien "Qualitätsmängel" festgestellt worden. Wasser sollte vorerst nur abgekocht verwendet werden, das Duschen ist in den betroffenen Orten bis auf Weiteres verboten.
Keime an drei Kontrollstellen festgestellt
An drei Kontrollstellen sei "jeweils eine Einheit koloniebildender coliformer Keime gefunden worden", sagte eine Sprecherin der Berliner Wasserbetriebe am Freitag. Besorgniserregend seien die Messwerte nicht, doch dürften laut Trinkwasserverordnung solche Keime gar nicht erst vorkommen.
Laut Bezirksamt ist das Abkochen als Vorsichtsmaßnahme nötig, um mögliche Magen- und Darmerkrankungen zu verhindern. Das ziele vor allem auf Säuglinge, Kleinkinder, Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen ab.
Lichtenbergs zuständiger Bezirksstadtrat Martin Schaefer (CDU) hofft, dass die Warnung am Samstagabend oder Sonntagmorgen aufgehoben werden kann. Eine alternative Trinkwasserversorgung, etwa durch das Aufstellen von Tanks, sei derzeit nicht geplant, so Schaefer. Anwohnerinnen und Anwohner werden gebten, ihre Nachbarn sowie ältere oder eingeschränkte Menschen in ihrem Umfeld mit Flaschenwasser zu versorgen.
Typisierung soll Herkunft der Keime klären
Mit einer sogenannten Typisierung versuchen die Berliner Wasserbetriebe derzeit herauszufinden, um welche Art Keime es sich konkret handelt und woher sie stammen. Denn es sei möglich, dass sie nicht über die Trinkwasserrohre, sondern auf anderem Wege an die Kontrollstellen gelangt seien.
Der Sprecherin zufolge wurde sicherheitshalber an den beiden Zwischenpumpen, die das Wasser durch die Rohre nach Friedrichsfelde und Neu-Hohenschönhausen drücken, die Desinfektion durch UV-Licht angeschaltet.
Unklar, wieviele Haushalte betroffen sind
Wie viele Haushalte von der Warnung betroffen sind, konnten weder Bezirksverwaltung noch Wasserbetriebe sagen. Nach Angaben des Amts für Statistik lebten Ende vergangenen Jahres rund 55.400 Menschen in Friedrichsfelde und knapp 57.000 in Neu-Hohenschönhausen.
Nach Angaben der Wasserbetriebe befinden sich in Berlin insgesamt 107 sogenannte Rohrnetzkontrollstellen. Damit werden in regelmäßigen Abständen Wasserproben entnommen und analysiert.
Sendung: Abendschau, 13.08.2021, 19:30 Uhr
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