Testlauf bis 2024 -

Im Rahmen eines längeren Probelaufs tragen ausgewählte Polizisten und Feuerwehrleute in Berlin künftig bei Einsätzen sogenannte Bodycams, also kleine Kameras an der Uniform. Das Pilotprojekt mit zunächst 20 Kameras für die Polizei und 10 Kameras für die Feuerwehr begann am Montag, wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagten.
Die Kameras sollen Situationen, die sich aggressiv entwickeln, filmen. Damit sollen Straftäter abgeschreckt und die Lage beruhigt werden. Außerdem können die Videofilme als Beweise dienen.
Keine Nutzung in Wohnungen oder auf Demos
Erlaubt ist das Filmen nur auf öffentlichem Gebiet. In privaten
Wohnungen oder bei Demonstrationen dürfen Polizisten die Kameras nicht
nutzen. Die Kameras filmen im angeschalteten Normalzustand ständig,
löschen allerdings auch permanent alles wieder, nur die letzten 30
Sekunden sind immer erhalten. Entstehen kritische Situationen,
deaktiviert der Polizist das Löschen, so dass die vorherigen 30 Sekunden
und alles weitere Geschehen gespeichert wird.
Flächendeckende Nutzung ab 2026 geplant
Die Kameras werden vorerst bei der Brennpunkt- und Präsenzeinheit, dem Abschnitt 52 der Polizei-Direktion 5 (City) sowie den Feuerwachen Mitte und Urban eingesetzt. Ab April 2022 sollen bei der Polizei dann 300 kleine Kameras an den Uniformen eingesetzt werden. Geisel sagte, Ziel sei es, dass die Polizei ab 2026 solche Kameras flächendeckend verwende. Künftig würden aggressive Menschen bei Polizeieinsätzen immer öfter hören: "Sie werden ab sofort gefilmt", so Slowik.
Der Testlauf bis 2024 wurde schon lange geplant und mit einer Änderung des Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetzes (ASOG) möglich. Bodycams für Polizisten wurden bereits in anderen Bundesländern und bei der Bundespolizei getestet, oft mit Erfolg. Die Berliner Feuerwehr ist mit der Teilnahme an dem Testlauf Vorreiter in Deutschland.
Polizisten und Feuerwehrleute sind besonders in Großstädten immer wieder Pöbeleien und Angriffen ausgesetzt. In Berlin wurden im vergangenen Jahr rund 7500 Polizisten als Opfer von aggressivem Verhalten, Widerstandshandlungen und Angriffen registriert.
Sendung: Inforadio, 23.08.2021, 12:35 Uhr