Bundesgerichtshof erlässt Haftbefehl - Mutmaßlicher ausländischer Agent in Potsdam festgenommen

Festnahme am Dienstag in Potsdam: BKA-Fahnder haben einen mutmaßlichen Agenten festgesetzt. Der Mitarbeiter der britischen Botschaft soll einem russischen Geheimdienst mindestens in einem Fall geheime Unterlagen verschafft haben.
Ein Mitarbeiter der britischen Botschaft in Berlin ist wegen mutmaßlicher Agententätigkeit für Russland festgenommen worden. Der Brite soll einem russischen Geheimdienst gegen Geld Dokumente verschafft haben, wie die Bundesanwaltschaft am Mittwoch mitteilte.
Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe entschied, dass der Mann, der laut britischen Angaben 57 Jahre alt ist, in Untersuchungshaft kommt. Den Angaben zufolge erfolgte die Festnahme bereits am Dienstag. Zudem seien die Wohnung und der Arbeitsplatz des Mannes durchsucht worden.
In London bestätigte das zuständige Innenministerium die Festnahme. Vorausgegangen seien gemeinsame Ermittlungen deutscher und britischer Behörden.
Mutmaßliche Tätigkeit beim Geheimdienst seit 2020
Der Mann steht den Behördenangaben nach wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit unter dringendem Verdacht. Spätestens seit November 2020 soll er für den Geheimdienst gearbeitet haben. Mindestens einmal habe er diesem Material übermittelt, an das er im Zuge seiner Arbeit gelangte. Dafür soll er Bargeld in noch unbekannter Höhe bekommen haben.
Das zuständige britische Innenministerium bestätigte auf Anfrage die Festnahme einer "Person, die als Ortskraft für die Regierung gearbeitet hat". Der Festgenommene ist demnach kein Diplomat. Weitere Angaben machte die Behörde zunächst nicht. "Es wäre nicht angebracht, sich weiter zu äußern, da polizeiliche Ermittlungen laufen", hieß es in London.
Ortskräfte sind Mitarbeiter, die nicht von der Regierung aus dem Heimatland entsendet, sondern am Einsatzort eingestellt werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 11.08.2021, 11:00 Uhr