Anzeigen gegen Beamte - Berliner Polizei prüft Gewaltvorwürfe nach Demos gegen Corona-Politik

Nach den Demos gegen die Corona-Politik sind im Netz Videos zu sehen, auf denen die Polizei gegenüber Demonstranten gewalttätig wird. Bei der Behörde sind Anzeigen eingegangen. Nun prüfe man die Videos und die beteiligten Beamten.
Ein Polizeibeamter schlägt auf einen am Boden liegenden Demonstranten ein, der von anderen Polizisten festgehalten wird. Während ein anderer Demonstrant wegläuft, stellt ihm ein Polizist ein Bein, sodass der Mann stürzt. Im Netz kursieren Hunderte kurze Videos von Polizeigewalt, die Demonstranten am Wochenende bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen aufgenommen haben.
Seitdem sind bei der Berliner Polizei Anzeigen "im mittleren zweistelligen Bereich" eingegangen, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Die Berliner Polizei prüfe nun die Vorwürfe übermäßiger Gewalt in den eigenen Reihen, so weiter. Zudem habe man auch die Prüfung mehrerer Videos veranlasst, die im Internet kursieren. In einem Fall sei hier bereits ein Verfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt eingeleitet worden.
Im Nachgang zum Wochenende seien außerdem bisher rund 30 Beschwerden bei der Zentralen Beschwerdestelle eingegangen. An die Stelle können sich Personen wenden, wenn sie den Eindruck hatten, dass ein persönliches Fehlverhalten einer Polizistin oder eines Polizisten vorlag oder, dass eine polizeiliche Maßnahme unangemessen oder unverhältnismäßig war.
UN-Folterbeauftragter sucht nach Augenzeugen
Der UN-Folterbeauftragte Nils Melzer sucht in dem Zusammenhang nach Zeugen, die mögliche Gewalt gegen Demonstranten beobachtet haben. Auf Twitter bittet er darum, dass sich Augenzeugen bei ihm melden sollen, um die Vorfälle zu dokumentieren. Außerdem fragt er, ob offizielle Ermittlungen aufgenommen worden sind.
Mehr als 60 Polizeikräfte bei Demos verletzt
Trotz des Verbots großer Demonstrationen, darunter solche sogenannter "Querdenker", waren am Sonntag mehrere Tausend Menschen durch die Stadt gezogen. Sie versammelten sich immer wieder in verschiedenen Teilen der Stadt in Gruppen, mehrfach kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Polizeikräften. Mehr als 60 Polizistinnen und Polizisten seien dabei zum Teil schwer verletzt worden, bilanzierte die Polizei am Montag und sprach von einer hohen Gewaltbereitschaft mancher Demonstranten. Mehr als 500 Ermittlungsverfahren gegen Teilnehmer der Proteste wurden eingeleitet.
Sendung: Inforadio, 05.08.2021, 14:26 Uhr
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