Berlin-Kreuzberg -

Der Heinrichplatz in Berlin-Kreuzberg wird voraussichtlich Anfang 2022 in Rio-Reiser-Platz umbenannt. Das teilte das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg mit. Eigentlich hätte die Umbenennung bereits im Oktober 2020 stattfinden sollen, doch der Termin wurde wegen der Corona-Pandemie zunächst auf den 12. Juni verschoben. Dagegen jedoch gab es Einsprüche von Anwohnern - die Zeremonie musste erneut abgesagt werden.
Fristgerecht eingegangene Widersprüche - etwa zum historischen Bezug - müssten eingehend rechtlich geprüft werden und hätten aufschiebende Wirkung für die Umbenennung, hieß es vom Bezirksamt. Bis alle Verfahrensschritte im Widerspruchsverfahren ordnungsgemäß abgearbeitet seien, dauere es "voraussichtlich bis Ende des Jahres".
Umbenennung bereits 2019 beschlossen
Die Umbenennung des Heinrichplatzes nach dem Kopf der Band Ton Steine Scherben war bereits im November 2019 von der Bezirksverordnetenversammlung mit großer Mehrheit beschlossen worden. Die Bandmitglieder lebten in den 1970er Jahren in einer WG in Kreuzberg.
Mit Songs wie "Keine Macht für niemand" oder "Macht kaputt, was euch kaputt macht" wurden die Scherben zu Idolen der linken Szene. 1985 zerbrach die Band, Reiser startete eine erfolgreiche Solokarriere ("König von Deutschland", "Junimond"). Ralph Möbius, so sein bürgerlicher Name, starb 1996 im Alter von nur 46 Jahren. Im Juli hat der Senat beschlossen, dass Rio Reiser ein Ehrengrab auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof in Schöneberg bekommt.
Sendung: Radioeins, 13.08.2021, 08:00 Uhr