Trams, Bäume und Radwege - So sollen Potsdamer und Leipziger Straße umgebaut werden

Vier Baumreihen, vier Meter breite Radwege: Bei einer Verlängerung der Tramschienen vom Alexanderplatz bis zum Kulturforum könnte die Verkehrssituation grundsätzlich umgekrempelt werden. In neuen Entwürfen bleibt für Autos deutlich weniger Platz.
Wenig Grün, viel Autoverkehr, schlechte Luft: Für Fußgänger und Radfahrer ist die Leipziger Straße in Berlin-Mitte momentan kein Ort zum Wohlfühlen. Nach Plänen der Verkehrsverwaltung soll sich das in wenigen Jahren ändern: In dieser Woche wurden Entwürfe vorgestellt, wie der Straßenabschnitt 2028 aussehen könnte. Autos sollen dabei deutlich weniger Platz bekommen.
Entwürfe nach Öffentlichkeitsbeteiligung vorgelegt
Am Mittwoch präsentierte die Senatsverwaltung für Verkehr nach einer dritten Öffentlichkeitsbeteiligung Entwürfe für eine Tramverlängerung zwischen Alexanderplatz, Potsdamer Platz und Kulturforum [berlin.de], die mit einer grundsätzlichen Umgestaltung der knapp mehr als vier Kilometer langen Straßenstrecke einhergehen soll.
Besonders große Änderungen sind unter anderem auf der Potsdamer und der Leipziger Straße geplant. Hier sollen Kraftfahrzeuge jeweils nur noch eine Fahrspur pro Richtung behalten - zurzeit sind es zwei. Den Entwürfen zufolge sollen auf der Potsdamer Straße auf beiden Seiten Radwege sowie Busspuren eingerichtet werden. Neben den Straßenschienen in der Mitte ist zudem ein Grünstreifen mit Bäumen vorgesehen - insgesamt sind vier Baumreihen geplant.

Auch auf der Leipziger Straße fallen Fahrspuren für Autos weg. Viel Platz ist dafür für Grün und Radfahrer eingeplant. Auf dem östlichen Teil zwischen Spittelmarkt und Charlottenstraße sollen vier Baumreihen kommen und vier Meter breite Radstreifen - auf beiden Seiten. Die Tram soll hier sogar drei Spuren bekommen, um Kehrtwenden zu ermöglichen.
In der Straßenschlucht auf westlicher Seite bleibt - selbst ohne Buspuren und Grünstreifen - nur noch eine Autospur in jede Richtung. Hier sind auch Radwege eingeplant, allerdings deutlich schmaler. Laut "Berliner Zeitung" sind keine Busspuren geplant, weil hier dann keine Linienbusse mehr fahren sollen.
Verlängerung nach Steglitz angedacht
Schon seit Jahrzehnten Jahren wird über die Tramverlängerung diskutiert. Auf dem Potsdamer Platz wurden bereits Schienen verlegt - seit Jahrzehnten unangeschlossen. Nun ist anvisiert, ab 2023 in die konkreten Bauplanungen überzugehen, so dass 2025 mit dem Bau begonnen werden kann. 2028 soll die Umgestaltung fertig sein sein. Danach solle eine Verlängerung nach Steglitz in Angriff genommen werden, heißt aus der jetzigen Regierung.
Von der Umgestaltung erwartet sich die Stadtverkehrverwaltung mehr Lebensqualität: "Mehr Querungsmöglichkeiten für Fußgängerinnen und Fußgänger, mehr Bäume und Grün sowie attraktive Radverkehrsanlagen werden im Zusammenspiel mit einer höheren Nutzung des ÖPNV zu deutlich weniger Kfz-Verkehr und somit zu einer Entlastung der Menschen vor Ort von Lärm- und Luftschadstoffemissionen führen", heißt es in der Beschreibung des Baumprojekts. Verkehrssenatorin Regine Günther habe angekündigt, dass rund 200 Bäume geplanzt werden sollten , heißt es in der "Berliner Zeitung".
Wegen hoher Schadstoffbelastung war vor einigen Jahren auf der Leipziger Straße bereits Tempo 30 verhängt worden.
Die neue Tramverbindung soll laut Senatsverwaltung die Anbindung in der südlichen Berliner Innenstadt verbessern, mit neuen Direktverbindungen zwischen Hohenschönhausen, Weißensee und Prenzlauer Berg. Außerdem gebe es bessere Verknüpfungen von Nord nach Süd.