Verkehrsverwaltung - Berlin will seine Ampeln wieder selbst betreiben

Berlin hat 2.135 Ampeln - doch nicht immer funktionieren sie. Auch an zu kurzen Grünphasen für Fußgänger gibt es Kritik. Die Verkehrsverwaltung will die Ampeln nun wieder selbst betreiben - und verweist auch auf das Mobiltätsgesetz.
Das Land Berlin will die Ampelanlagen in der Stadt künftig wieder selbst betreiben. Wie der Sprecher der Verkehrsverwaltung, Jan Thomsen, dem rbb am Sonntag auf Nachfrage bestätigte, läuft der Prozess der Rekommunalisierung bereits. Zuerst hatte die "Berliner Morgenpost" [Bezahlcontent] über die Pläne berichtet.
Kritik an zu kurzen Grünphasen für Fußgänger
Statt des bisherigen privaten Vertragspartners soll laut Thomsen ein landeseigenes Unternehmen mit dem Ampel-Management beauftragt werden. Da sei nötig, um die gestiegenen Anforderungen an die Lichtsignalanlagen durch das Mobilitätsgesetz zu bewältigen, so Thomsen.
Das betreffe beispielsweise den barrierefreien Ausbau von Verkehrswegen. Zudem schreibt das Gesetz vor, dass Busse, Bahnen und Radfahrende bei der Ampelschaltung Vorrang gaben. Außerdem kritisiert die Verkehrverwaltung zu kurze Grünphasen für Fußgänger.
Tausende Totalausfälle von Ampeln
Nach jüngsten Angaben der Senatsverkehrsverwaltung gibt es derzeit insgesamt 2.135 Ampeln in Berlin. Doch nicht immer funktionieren sie: Im Jahr 2020 gab es 3.160 Totalausfälle, in diesem Jahr bereits 1.996, wie es in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Marcel Luthe (fraktionslos) aus dem Juli heißt. Demnach dauerte es im Vorjahr durchschnittlich acht Stunden und 19 Minuten, bis ausgefallene Ampeln wieder blinkten.
Als Gründe für defekte Ampeln nannte die Senatsverkehrsverwaltung den Ausfall von Bauteilen, Beschädigungen etwa nach Unfällen, eindringendem Regen und Netzschwankungen.
Die Verkehrsverwaltung wies in der Antwort darauf hin, dass Ampeln nach einem Totalausfall "innerhalb von 24 Stunden wieder in Betrieb zu nehmen sind". Wenn Reparaturarbeiten länger andauern, werde ein Provisorium aufgestellt, beispielsweise wenn ein Mast umgefahren wurde.
Sendung: Inforadio, Nachrichten, 12.09.2021, 14 Uhr