Nach jahrelangem Streit -

Der jahrelange Streit um eine Bleibe für das selbstverwaltete Jugendzentrum "Potse" scheint nun beigelegt: Der Jugendclub wird am 20. September die Räume in der Potsdamer Straße 180 verlassen und in den ehemaligen Flughafen Tempelhof umziehen. Darauf haben sich der Bezirk Tempelhof-Schöneberg und das "Potse"-Kollektiv geeinigt, wie Jugendstadtrat Oliver Schworck am Montag mitteilte.
Für das neue Domizil in der "Zollgarage" auf dem Flughafengelände sei eine Finanzierungsvereinbarung für die Anmietung geschlossen worden, so Schworck. Der Bezirk übernehme die Mietkosten. Voraussichtlich noch in dieser Woche werde der entsprechende Mietvertrag unterzeichnet.
"Potse" will am 20. September umziehen
Das Jugendzentrum selbst hatte bereits am Freitag diese Vereinbarung verkündet und signalisiert, am 20. September das Gebäude in der Potsdamer Straße verlassen zu wollen. "Über 74 Monate Existenzkampf, fast tausend Tage Besetzung der Potse und endlich eine Lösung in Sicht", hieß es in einer Mitteilung des Kollektivs. Und weiter: "Am 20.09.2021 wird die Potse um 12 Uhr die Räume in der Potsdamer Straße 180 in Schöneberg dem Bezirk übergeben."
Die Potse muss ihre Räume in der Potsdamer Straße 180 aufgeben, weil der Vermieter den Mietvertrag über die Räume zum 31. Dezember 2018 auslaufen ließ. Weil adäquate Ersatzräume nicht zur Verfügung standen, blieb das Jugendzentrum vorerst in der Potsdamer Straße 180. Ursprünglich sollten die Räumlichkeiten im Mai 2021 geräumt werden. Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Linke) hatte jedoch die "Zollgarage" auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens angeboten. Seitdem wurde über einen entsprechenden Mietvertrag verhandelt.
Zukunft des "Drugstore" ungewiss
Das Potse-Kollektiv äußerte sich einerseits zufrieden über die gefundene Lösung: "Die Zollgarage ist zwar immer noch kein adäquates Ersatzobjekt, aber eine Möglichkeit selbstverwaltete Jugendarbeit am Leben zu erhalten und weiter für langfristig nutzbare Räume zu kämpfen", heißt es in der Mitteilung vom Freitag. Man werde zumindest "drei bis fünf Jahre" dort bleiben können. Gleichzeitig werde man weiter dafür kämpfen, dass das ebenfalls selbstverwaltete Jugendzentrum "Drugstore" die seit Jahren versprochenen Räume in der Potsdamer Straße 134-136 beziehen könne.
Das Berliner Landgericht hatte im vergangenen Sommer entschieden, dass das Potse-Projekt die besetzten Räume verlassen müsse. In der Potse und im Drugstore fanden regelmäßig Punkkonzerte statt. Ein neuer Eigentümer des Hauses hatte den langjährigen Jugendclubs gekündigt. Immer wieder demonstrierten junge Menschen für den Erhalt der Potse, zeitweise gab es auch Besetzungen anderer Räume. Die Forderung war, die Potse erst zu verlassen, wenn es adäquate Ersatzräume gibt.
Sendung: Abendschau, 13.09.2021, 19:30 Uhr