Köpenicker Straße in Berlin -
Seit mehr als 20 Jahren leben rund 30 Menschen auf dem Wagenplatz in der Köpenicker Straße in Berlin-Mitte. Im Juni urteilte ein Gericht: Der Platz muss geräumt werden. Nun steht der Termin fest, die Bewohner kündigten umgehend Widerstand an.
Die linksalternative Bauwagen-Siedlung auf einem besetzten Grundstück an der Köpenicker Straße in Berlin-Mitte soll voraussichtlich am 15. Oktober geräumt werden. Dieser Termin sei ihnen mitgeteilt worden, erklärten die Bewohner in einer Mitteilung und über Twitter.
Zugleich betonten sie: "So wie wir der Aufforderung zur Räumung im Oktober und April nicht nachgekommen sind, werden wir auch den Räumungstermin nicht widerstandslos hinnehmen." Sie riefen zu einer Demonstration am 2. Oktober mit dem Titel "Defend Køpi Wagenplatz" und "weiteren Aktionen" auf.
Køpiplatz just received our eviction date.
— Køpi & KøpiPlatz (@KopiBleibt) September 20, 2021
Day X will be 15 of October at 10 am.
GET READY!
+++++++++++++++++++++++
Køpiplatz hat soeben unseren Räumungstermin erhalten.
Tag X wird der 15. Oktober um 10 Uhr sein.
BEREIT SEIN!#b1510 #köpibleibt pic.twitter.com/dTMeG8gMzK
Eigentümer will Flächen zügig bebauen
Die sogenannte Köpi gilt als eines der letzten Symbolprojekte der linksradikalen Szene in Berlin. Das Landgericht hatte im Juni die Räumung angeordnet. Mit der Entscheidung wurde der Klage des Grundstückseigentümers stattgegeben. Laut Urteil muss das unbebaute, 2.600 Quadratmeter große Grundstück, auf dem Bau- und Wohnwagen stehen, frei gemacht werden.
Aus Sicht des Gerichts war unstrittig, dass das Grundstück einem Eigentümer gehört, der dort eine Baugenehmigung hat. Die Anwälte des Eigentümers betonten, noch in diesem Jahr solle mit der Bebauung der Flächen begonnen werden.
Berufung gegen Räumungsurteil steht noch aus
Nach Angaben des Bewohner-Vereins wohnen dort etwa 30 Menschen. Das Haus Köpenicker Straße 137 ist nicht betroffen. Nach der Urteilsverkündung mussten protestierende Menschen aus dem Saal gedrängt werden. Der Bewohner-Anwalt Moritz Heusinger kündigte Berufung gegen das Urteil an. Einen Termin dafür gibt es laut den Bewohnern noch nicht.
Vor einem Jahr war im Oktober 2020 das besetzte Haus "Liebig 34" in Berlin-Friedrichshain mit Hilfe eines großen Polizeieinsatzes geräumt worden. "Liebig 34" war lange Jahre ebenfalls eines der Symbole der linken Szene.
Sendung: Inforadio, 23.09.21, 14:45 Uhr