Nach jahrelangem Leerstand - Neuer Investor plant Büros in Steglitzer Bierpinsel

Jahrelang stand der Bierpinsel in der Steglitzer Schloßstraße leer. Nun will ein neuer Investor das Gebäude umbauen und neu beleben. Vor allem Büros sollen in dem einstigen Turmrestaurant entstehen - aber nicht nur.
Der Bierpinsel, ein seit Jahren in Berlin-Steglitz leerstehendes Turmgebäude, soll künftig hauptsächlich Büros beherbergen. Das sagte der neue Investor Götz Fluck am Samstag dem rbb. Er ist Geschäftsführer des Berliner Immobilienunternehmens Immoma, das den Bierpinsel jetzt gekauft hat.
Den Turm will Fluck ohne öffentliche Gelder umbauen. "Ich werde nicht gefördert, ich bin tatsächlich die Privatperson, die selbst investiert", sagte er. In vier Jahren sollen die Bauarbeiten den Angaben zufolge beendet sein.
Öffentlichkeit soll auch Zugang bekommen
Ein reiner Gastronomiebetrieb ist laut Fluck nicht mehr möglich. Aber eine Etage soll möglichst "in irgeneiner Form gastronomisch genutzt" werden, möglicherweise mit einer Bar auf dem Dach. "Da muss man sehen, was das Baurecht hergibt", so Fluck. Der Bezirk hatte darauf bestanden, dass eine Etage künftig für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt. "Ich freue mich auch sehr, dass dem Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger gefolgt wird, dass wir hier eine öffentliche Zugangsmöglichkeit haben werden", sagte Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) der rbb-Abendschau.
Ein bauliches Problem des Bierpinsels ist, dass er nur über ein Treppenhaus verfügt. "Dieses Gebäude dürfte man heute nicht mehr bauen und betreiben", erklärte Fluck: "Eigentlich bräuchte man 300 Leute pro Etage, damit Spaß entsteht. Da hört aber für die Feuerwehr der Spaß schon auf." Anleitern - also eine Feuerwehrleiter als möglichen Rettungsweg anzubringen - sei nicht möglich, dafür sei das Gebäude viel zu hoch. "Es bleibt dabei: Es ist ein Turm. Wir werden entsprechende bauliche Lösungen finden, um das Ganze betreiben zu können."
Besuch am Sonntag möglich
Das 47 Meter hohe Gebäude wurde 1976 als "Turmrestaurant Steglitz" eingeweiht. Geplant hatten es die Architekten Ursulina Schüler-Witte und Ralf Schüler, die auch das Berliner ICC entworfen hatten. Die Betreiber wechselten häufig, seit Jahren steht der Bierpinsel leer. Die Betriebserlaubnis ist mittlerweile abgelaufen.
An diesem Wochenende veranstalten die Kulturinitiative "Disappearing Berlin" und das Reference Festival eine Performance in den leeren Räumen. Unter anderem bespielen Videokünstler den Turm und DJs legen auf. Interessierte können für Sonntag noch Zeitfenster für Besuche im Bierpinsel online buchen [disappearingberlin.de].
Sendung: Abendschau, 18.09.2021, 19:30 Uhr