Suche nach 2.500 Kontaktpersonen - 19 Berghain-Gäste nach erster 2G-Clubnacht mit Corona infiziert

Partygänger wollten im Berghain wieder Spaß haben und feiern. Mehrere Gäste steckten sich mit Corona an, die Krankheitsverläufe sind milde. Jetzt läuft die Suche nach dem Infektionsherd und allen 2.500 Partygängern.
Rund zwei Wochen nach der seit langem ersten Clubnacht im Berliner Techno-Club Berghain ist ein Corona-Ausbruch bekannt geworden. Nach einem Bericht der "Berliner Morgenpost" [morgenpost.de, Paywall] haben sich bei der Party mindestens 19 Menschen infiziert. 15 davon leben im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, wie eine Bezirkssprecherin am Dienstagabend sagte. Vier weitere Betroffene lebten in anderen Bezirken Berlins, hieß es.
Alle Infizierten seien vollständig geimpft und zeigten milde Krankheitsverläufe, berichtete die "Morgenpost" weiter. Hospitalisierungen seien bislang nicht gemeldet worden.
Nach Angaben der Sprecherin wurden bislang rund 2.500 Menschen kontaktiert. Dies sei mit Hilfe der Anwesenheitsliste geschehen, die das Gesundheitsamt angefordert habe, nachdem der erste Corona-Fall bekannt geworden sei. Die Suche nach Kontaktpersonen dauere an.
Infektionsweg unklar
Den Partygängern sei vom Bezirk empfohlen worden, sich testen und bei Symptomen einen PCR-Test machen zu lassen, hieß es weiter. Wie es zu dem Ausbruch gekommen war, ist laut Behörde noch unklar. Für die Veranstaltung am ersten Oktober-Wochenende habe die 2G-Corona-Regel gegolten. "Die Impfnachweise wurden - soweit für uns ersichtlich - vom Berghain gewissenhaft kontrolliert", sagte die Sprecherin. Vom Berghain lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Verband: "Das gehört zur Normalität"
Die Clubcommission sieht nach dem Infektionsgeschehen im Berghain keinen Grund zur größeren Sorge. Dass nach Behördenangaben 19 Infektionen bekannt wurden und 2.500 Menschen kontaktiert wurden, wertet Verbandssprecher Lutz Leichsenring als Zeichen dafür, dass die Alarmierung funktioniere. "Wir glauben, dass es zur Normalität gehört. Es ist ein Risiko, mit dem wir jetzt leben", sagte Leichsenring am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Es komme demnach auf die Krankheitsverläufe an. Wenn es nicht um Infektionen, sondern um schwere Verläufe ginge, würde er anders klingen, so Leichsenring. Jeder habe die Möglichkeit, sich durch eine Impfung vor einem schweren Verlauf zu schützen. Es gehe um selbstbestimmtes Handeln.
Die Clubcommission, der Dachverband der Szene, ist laut Leichsenring für die 3G-Regel, die neben Geimpften und Genesenen auch offiziell getestete Gäste hereinlässt. Clubs hätten eine sozial verbindende Rolle. Wichtig ist laut Leichsenring, dass beim Einlass etwa der digitale Impfpass gescannt wird, dass sich die Leute ein- und auschecken und niemand mit Symptomen hineingeht. Die Clubs hätten zudem durch Fördergelder bei ihren Lüftungsanlagen aufgerüstet.
Berghain rührte selbst für 2G Werbetrommel
Der berühmte Techno-Club hatte im Vorfeld der ersten Clubnacht nach dem Corona-Lockdown mit einem Video auf seiner Website selbstironisch auf die 2G-Regel aufmerksam gemacht. Mithilfe von Travestiekünstler Ades Zabel alias Edith Schröder wurde darin die Frage geklärt, wie man reingelassen wird in den auch für seine strenge Türpolitik berüchtigten Club ("How to get into Berghain"). Neben Hinweisen zu digitalem Impfpass und zur Registrierung bekommt die ganz in schwarz gekleidete Edith Schröder am Schluss den Tipp: "Und nächstes Mal ziehst du dir was Bunteres an." Ein gängiges Berghain-Klischee ist, dass schwarze Klamotten die Chance auf Einlass erhöhen.
Sendung: Inforadio, 19.10.2021