Finanzierung läuft aus -

Wissenschaftler der TU Berlin und der Charité fordern den Senat dazu auf, den Betrieb der drei Schlaganfall-Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr auch über dieses Jahr hinaus zu gewährleisten.
Die Stroke-Einsatz-Mobile ("Stemo") sind mit Computertomographen, Mini-Laboren und Telemedizin ausgestattet und seit 2011 im Einsatz. Die Rettungsfahrzeuge bieten Schlaganfallpatienten eine Ersthilfe an, die schon in vielen Fällen Leben retten und schwere Hirnschäden vermeiden konnte. Im Jahr 2019 hatte der Senat entschieden, das Projekt aus Kostengründen Ende 2021 einzustellen. Im Jahr 2020 betrugen die Betriebskosten der Stemos rund 3,4 Millionen Euro.
TU hat Kosten-Nutzen-Rechnung erstellt
Eine Studie der TU Berlin hat nun ergeben, dass sich der Fortbetrieb dieser Fahrzeuge lohnen könnte. "Ja, es ist teurer, aber es ist vertretbar", erklärte Reinhard Busse von der TU Berlin der rbb-Abendschau.
Die Wissenschaftler ermittelten die Kosten eines Stemo-Einsatzes im Vergleich zur konventionellen Versorgung und legten diese auf die verbesserten medizinischen Ergebnisse um. Berücksichtigt wurden dabei sowohl die Verlängerung des Lebens als auch die Steigerung der Lebensqualität. Den vorläufigen Ergebnissen der Analyse zufolge entstehen pro gewonnenem Lebensjahr bei voll erhaltener Lebensqualität Kosten von rund 41.000 Euro. "Das liegt im Bereich der in unseren Gesellschaften akzeptierten Spanne für einen gesundheitlichen Zugewinn", so Busse.
Auch die Charité ist von dem Projekt überzeugt. Mit einem internen Schreiben hat sich die Klinik an die zuständigen politischen Stellen gewandt. Insbesondere "angesichts der aktuellen politischen Transitionsphase" müssten "die erforderlichen Entscheidungen nun baldmöglichst" auf den Weg gebracht werden, so die Charité.
Politische Entscheidung steht noch aus
Von der zuständigen Senatsverwaltung für Inneres hieß es auf Anfrage der rbb-Abendschau, eine abschließende Entscheidung über den Fortbetrieb der Stemo-Rettungsfahrzeuge sei noch nicht gefallen: "Aus Sicht des Senats ist es zwingend erforderlich, alle Aspekte abschließend bewerten zu können, um eine bedarfs- und fachgerechte Versorgung der Berliner Bevölkerung mit Leistungen der Notfallrettung finanzieren und sicherstellen zu können."
Sendung: Abendschau, 27.10.2021, 19:30 Uhr