Landgericht Berlin - Fahrer kommt nach SUV-Unfall mit vier Toten in Berlin vor Gericht

Do 21.10.21 | 14:48 Uhr
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ABerlin, Gedenken nach SUV-Unfall in der Invalidenstrasse Blumen liegen an der Ecke Invalidenstrafle - Ackerstrafle in Berlin-Mitte, aufgenommen am 7. September 2019.m 6. September sind vier Menschen bei einem Verkehrsunfall gestorben, nachdem ein Auto auf den Gehweg gefahren ist. (Quelle: www.imago-images.de/Kitty Kleist-Heinrich)
Bild: www.imago-images.de/Kitty Kleist-Heinrich

Gut zwei Jahre nach einem tödlichen SUV-Unfall in Berlin mit vier Toten kommt der Fahrer vor Gericht. Der Prozess gegen den 44-Jährigen soll nächsten Mittwoch (27. Oktober, 9:30 Uhr) vor dem Landgericht Berlin beginnen, wie die Pressestelle am Donnerstag mitteilte.

Die Anklage wirft dem Mann fahrlässige Tötung und fahrlässige Gefährdung des Straßenverkehrs vor. Zunächst sind laut Gericht 20 Prozesstage bis Anfang Februar 2022 geplant, um das Geschehen vom 6. September 2019 aufzuklären. Der Fall hatte bundesweit für Empörung gesorgt.

Gehirnoperation lag erst einen Monat zurück

Der Wagen des Beschuldigten war damals über die Gegenfahrbahn hinweg von der Invalidenstraße in der Innenstadt abgekommen. Das Auto rammte eine Ampel, tötete die Menschen auf dem Gehweg und durchbrach einen Bauzaun. Unter den vier Todesopfern war auch ein dreijähriger Junge.

Nach Gerichtsangaben war der Fahrer zuvor vor einer roten Ampel, vor der mehrere Fahrzeuge warteten, ausgeschert und hatte seinen Wagen stark beschleunigt. Infolge eines epileptischen Anfalls sei es zum Krampf gekommen, so dass er mit durchgedrücktem Gaspedal "konstant voll beschleunigend gradlinig" etwa 80 Meter weitergefahren sei.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 44-Jährigen vor, das schwere Auto gefahren zu haben, obwohl bei ihm eine strukturelle Epilepsie bestanden habe und eine Gehirnoperation erst etwa einen Monat zurücklag. Er habe erkennen können, dass er gesundheitlich nicht in der Lage gewesen sei, das Fahrzeug sicher zu führen.

Sendung: Inforadio, 21.10.2021, 14:40 Uhr

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15 Kommentare

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  1. 15.

    Frank:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 21.10.2021 um 17:52
    Hallo. Nein, ich habe nicht vor Richter zu werden. Außerdem kann ich auch nicht hellesehen. Aber wie leider oftmals festzustellen, fallen die Urteile sehr oft zugunsten der Autofahrer aus. Ergo, bleibt abzuwarten, was am Ende bei rauskommt."

    Wieviel Strafprozesse haben Sie denn beobachtet? Wieviel Urteile haben Sie gelesen und sich mit den Urteilsgründen auseinandergesetzt? Wieviele Urteile fallen zugunsten und wieviele Urteile zuungunsten der Autofahrer aus?

    Ich finde es jedenfalls sehr oberflächlich, nur aufgrund von einigen Nachrichtenüberschriften sich ein Bild von der gesamten Verkehrsstrafrechtspraxis zu machen und über künftige Strafverfahren zu orakeln.

  2. 14.

    Karl-Heinz:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 21.10.2021 um 17:58
    Was soll daran denn interessant oder spannend sein? Es kommt irgendein Urteil dabei heraus, von dem die Opfer nichts mehr haben."

    Wenn es Sie nicht interessiert, dann brauchen Sie auch nichts darüber lesen oder hören. Für mich ist es jedenfalls interessant, wie das Gericht das letztendlich bewerten wird.

    Die Opfer haben in jedem Fall wenig vom Urteil, egal, wie das Urteil ausfällt. Das ist aber auch nicht Aufgabe des Strafprozesses. Dessen Aufgabe ist allein, zu klären, ob der Angeklagte vorsätzlich, rechtswidrig und schuldhaft einen gesetzlichen Straftatbestand erfüllt hat und gegebenenfalls eine Strafe auszusprechen. Ein Urteil, von der die Opfer viel haben, gibt es - leider - nicht, da der Tod - leider - endgültig ist. Trotzdem muss die Strafbarkeit in einem Prozess geklärt werden.

  3. 13.

    Im Allgemeinen werden Epilepsiepatienten von ihren Ärzten darüber informiert,ob sie z.B. noch uneingeschränkt am Straßenverkehr teilnehmen können nach einer Hirnop. natürlich auch. Bestimmt darf in solchen Fällen aus Datenschutzgründen keine Info an die Führerscheinbehörde etc. gehen, es bleibt der Eigenverantwortung des Menschen überlassen,ob er sich ( schon) oder ( überhaupt) wieder hinters Steuer setzt. Alle Umstände sind vor Gericht zu klären und kein Urteil bringt die Opfer zurück ins Leben zu ihren Familien. Ob sie nach einer Verurteilung mit der Verarbeitung und eigentlichen Trauerarbeit beginnen können,wird vom Urteil abhängen und ob es dann auch rechtskräftig wird.

  4. 12.

    Der Fahrer des Kleinwagens, der in Hamburg bei einem epileptischen Anfall mit 100 km/h über eine rote Ampel und und einen Unfall mit vier Toten verursacht hatte, erhielt 3 1/2 Jahre Haft. Er hatte aber vorher schon mehrere kleine Unfälle gehabt.

  5. 10.

    Hallo. Nein, ich habe nicht vor Richter zu werden. Außerdem kann ich auch nicht hellesehen. Aber wie leider oftmals festzustellen, fallen die Urteile sehr oft zugunsten der Autofahrer aus. Ergo, bleibt abzuwarten, was am Ende bei rauskommt.

  6. 9.

    Was soll daran denn interessant oder spannend sein? Es kommt irgendein Urteil dabei heraus, von dem die Opfer nichts mehr haben.

  7. 8.

    Isabella - haben Sie nicht mitbekommen, dass hier 4 Todesopfer zu beklagen sind. Da können Sie ja vom Glück sagen, dass Sie nicht mit ihnem Enkelkind an der Kreuzung standen.

  8. 7.

    Das wird ein interessanter und spannender Prozess. Die Frage, ob hier Fahrlässigkeit oder nur ein tragisches Unglück vorliegt, ob der Fahrer damit rechnen musste, dass so etwas passieren wird, wird nicht leicht zu beantworten sein. Dazu wird es eine ausführliche Beweisaufnahme geben müssen. Jeder vorschnelle Entscheidung ist hier - trotz der schweren Unfallfolgen und des Leids der ANgehörigen der Opfer - fehl am Platz. Im Rechtsstaat steht das Urteil immer erst am Ende des Verfahrens fest, niemals schon am Anfang!

  9. 6.

    Frank:
    "Keine Bange. Am Ende wird sich schon ein Arzt finden, der dem Fahrer attestiert, dass seine Erkrankung keine Auswirkung auf seine Farhfähigkeit hat und das alles nicht vorhersehbar war, sodass er ja nichts dafür kann.
    Und schluss endlich muss der arme unschuldige Mann dann freigesprochen werden."

    Was soll dieses sinnfreie Orakeln?!? Oder sind Sie Hellseher?!?

    Frank:
    "Ich bin gespannt was am Ende rauskommt."

    Aber Sie haben doch eben geschrieben, dass Sie schon wissen, was rauskommen wird.

    Frank:
    "Gerechtigkeit für die Opfer oder mal wieder Nachsichtigkeit für den Fahrer."

    Wie kommen Sie auf diese unsinnige Alternative? Nachsicht? Für Sie scheint alles schon vor dem Prozess festzustehen! Dann können wir uns den Prozess ja sparen. Zum Glück leben wir in einem Rechtsstaat und sind Sie mit Ihrer vorschnellen und voreingenommenen Auffassung von Gerechtigkeit kein Richter und werden es hoffentlich nie!

  10. 5.

    Keine Bange. Am Ende wird sich schon ein Arzt finden, der dem Fahrer attestiert, dass seine Erkrankung keine Auswirkung auf seine Farhfähigkeit hat und das alles nicht vorhersehbar war, sodass er ja nichts dafür kann.
    Und schluss endlich muss der arme unschuldige Mann dann freigesprochen werden.
    Ich bin gespannt was am Ende rauskommt. Gerechtigkeit für die Opfer oder mal wieder Nachsichtigkeit für den Fahrer.

  11. 4.

    Dafür gibt es keine gerechte Strafe. Das Minimum wäre keine Fahrerlaubnis auf lebenszeit zu entziehen.
    Das ist wahrscheinlich die härteste Strafe für ihn.

  12. 3.

    @Olli53

    "Dieses rücksichtslose Verhalten ist durch nichts zu entschuldigen."
    Sie scheinen mit im Auto gesessen zu haben, oder warum verbreiten Sie hier Ihr "Wissen" ohne wirklich zu wissen, was mit dem Fahrer passierte, warum es zu diesem tragischen Unfall kam
    Gott sei Dank gibt es noch Gerichte und nicht ein Tribunal eines aufgeheizten Mobs.

  13. 2.

    "Dieses rücksichtslose Verhalten ist durch nichts zu entschuldigen."
    Sie scheinen mit im Auto gesessen zu haben, oder warum verbreiten Sie hier Ihr "Wissen" ohne wirklich zu wissen, was mit dem Fahrer passierte, warum es zu diesem tragischen Unfall kam
    Gott sei Dank gibt es noch Gerichte und nicht ein Tribunal eines aufgeheizten Mobs.

  14. 1.

    Dieses rücksichtslose Verhalten ist durch nichts zu entschuldigen. Es hat soviel Leid angerichtet. Mich berührt es emotional immer noch. Allein wenn ich an den dreijährigen kleinen Junge und seine Oma denke. Einfach grausam! Hoffentlich kann er sich durch Gutachter und Verteidiger nicht aus seiner Verantwortung ziehen und erhält ein gerechtes Urteil.

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