Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg - Öffi-Tickets sollen 2022 nicht teurer werden

Im kommenden Jahr sollen die Tickets für den Öffentlichen Nahverkehr in Berlin und Brandenburg nicht teurer werden. Nach der Pandemie sei ein Drehen an der Preisschraube das falsche Signal, hieß es. Kritikern ist dies noch zu wenig.
Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) die Fahrpreise für Busse und Bahnen im kommenden Jahr nicht erhöhen. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. "Wir wollen signalisieren, dass wir die Fahrgäste im Blick haben und auf sie bauen", teilte VBB-Chefin Susanne Henckel mit. Zwar litten die Verkehrsunternehmen unter den finanziellen Auswirkungen der Krise. "Trotzdem wäre eine Erhöhung der Ticketpreise im VBB zum jetzigen Zeitpunkt das falsche Zeichen."
Letzte Erhöhung Anfang 2021
Zuletzt hatte der VBB die Preise Anfang des Jahres um 1,9 Prozent erhöht. Während der Lockdowns waren die Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) in Berlin und Brandenburg eingebrochen. 2020 waren am Tag im Schnitt nur noch die Hälfte der sonst üblichen Fahrgäste mit dem ÖPNV unterwegs, die Zahl sackte von vier auf zwei Millionen Fahrgäste täglich ab. Rund 20 Prozent der Tarifeinnahmen brachen weg. Aktuell haben sich die Fahrgastzahlen laut VBB im Schnitt auf rund 80 Prozent des vorpandemischen Stands erholt.
Neue Ticketmodelle in Planung
Um den ÖPNV attraktiver zu machen und vor allem an die neuen Mobilitätsbedürfnisse anzupassen, hat der VBB bereits im September neue Ticketmodelle angekündigt. So soll in Frankfurt (Oder) im ersten Quartal des kommenden Jahres ein Angebot starten, bei dem die Kunden im Monat 4,90 Euro zahlen und damit 25 Prozent beim Kauf einer jeden Fahrkarte sparen.
In Berlin wiederum sollen Fahrgäste künftig ein Paket mit acht 24-Stunden-Karten kaufen können, das sie innerhalb eines Monats aufbrauchen sollen. Sie sparen dabei pro Tageskarte 3,30 Euro, vorausgesetzt, sie lassen keine Karte des Pakets verfallen.
Brandenburger Linke hält Schritt für nicht ausreichend
"Die dritte Fahrpreiserhöhung innerhalb von drei Jahren wäre den von der Corona-Pandemie gebeutelten Fahrgästen nicht vermittelbar gewesen", sagte der Verkehrspolitische Sprecher der Linken-Fraktion im Brandenburger Landtag, Christian Görke. Er hält die Ankündigung allein aber nicht für ausreichend. "Wenn Bus und Bahn aus der Krise herauswachsen sollen, dann braucht es eine bessere Grundfinanzierung, einen Ausbau der ÖPNV-Verbindungen und neue Ticketangebote auf der Höhe der Zeit. Hierbei haben die Landesregierung und der VBB noch erheblichen Nachholbedarf", erklärte er am Donnerstag.
Sendung: Inforadio, 21.10.2021, 15:40 Uhr