Chaotische Zustände am Wochenende - Wie der Flughafen BER künftig mit Reisewellen umgehen will

Di 12.10.21 | 17:54 Uhr
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Besucher schauen sich am 09.10.2021 am Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg "Willy Brandt" (BER) von der Besucherterrasse des Terminal 1 den Start eines Flugzeugs an. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Audio: Fritz | 12.20.2021 | Natascha Gutschmidt | Bild: dpa/Christoph Soeder

Nach dem Chaos zum Herbstferien-Start soll es künftig besser laufen am Flughafen BER. Die Flughafengesellschaft will eigenes Notfall-Personal einstellen, auch das Verkehrsministerium schaltet sich ein. Passagiere müssen aber vorerst viel Geduld mitbringen.

  • Flughafengesellschaft stellt eigenes Personal als Reserve ein
  • Ab 70.000 Passagieren wird Terminal 2 zusätzlich geöffnet
  • Mehr Check-In-Schalter für Airlines

Nach den teils chaotischen Zuständen am Flughafen BER am vergangenen Wochenende will die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg eigenes Personal einstellen und damit für eine Personalreserve sorgen, die im Notfall einspringen soll.

Zu Ostern etwa soll Terminal 2 starten

Wenn die Passagierzahlen stabil etwa 70.000 erreichen, werde man zudem auch Terminal 2 öffnen, sagte ein Flughafen-Sprecher. Das sei fertig, aber noch ungenutzt. Momentan rechne man damit für die Osterzeit, sagte der Flughafensprecher am Montagabend im rbb.

So reagiert die Flughafengesellschaft auf die langen Wartezeiten für Passagiere vom Wochenende. Da hatte es lange Schlangen an den Check-in-Schaltern gegeben, einige Reisende verpassten wegen der langen Wartezeiten gar ganz ihre Flüge. Grund für die Probleme war nach Angaben eines Flughafensprechers neben den aufwendigen Corona-Regeln fehlendes Personal.

Inzwischen hat das Bundesverkehrsministerium, das erfuhr der rbb am Dienstag aus Regierungskreisen, die Flughafengesellschaft aufgefordert, wegen der "unerträglichen Zustände" einen Bericht und Maßnahmen vorzulegen. Zuerst hatte der Berliner Tagesspiegel [tagesspiegel.de | Paywall] berichtet.

Lufthansa-Passagiere sollen "frühzeitig" da sein

Die Lufthansa teilte am Dienstag mit, dass man die Kunden nicht mehr pauschal bitten werde, vier Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Das hatte sie zwischenzeitlich empfohlen. Stattdessen sollten Passagiere "frühzeitig" vor Abflug am BER sein. "Insbesondere bei Abflügen am Vormittag, da in dieser Zeit das Passagieraufkommen besonders hoch ist." Außerdem wies das Unternehmen auf die Möglichkeiten zu Online-Check-In und Vorabend-Check-In hin sowie die Möglichkeit der digitalen Vorabprüfung von Reisedokumenten. "Dadurch wird der Check-in-Vorgang deutlich beschleunigt."

Am Montag hatte die Lufthansa auf fehlende Abfertigungskapazitäten am BER hingewiesen. Die Fluggesellschaft habe beim Check-in die maximal mögliche Zahl von zwölf Schaltern geöffnet und zusätzliches Personal im Wartebereich eingesetzt. Man bedauere aber sehr, dass den Passagieren dennoch Unannehmlichkeiten entstanden seien, hieß es.

Damit sich die Situation nicht wiederhole, werde nun laut einem Flughafensprecher mit allen beteiligten Prozesspartnern am Flughafen geredet. Es werde nochmals abgestimmt, welchen Personalbedarf es wo gebe. Außerdem hätten Airlines, die darum gebeten hätten, mehr Check-in-Schalter zur Verfügung gestellt bekommen. Diese stünden ab sofort zur Verfügung.

Auslastung der Flieger derzeit bei 70-80 Prozent

Nach Angaben von Flughafensprecher Hannes Stefan Höhne hat es sich beim vergangenen Wochenende um das bisher verkehrsreichste für den Flughafen BER seit seiner Eröffnung gehandelt. Am Freitag seien 65.000 Passagiere abgefertigt worden, am Samstag 55.000. "Das sind sehr viele", so Höhne.

Kürzlich hatte auch Flughafenchefin Aletta von Massenbach eingeräumt, dass die Wartezeiten sich wegen der notwendigen Corona-Kontrollen ungefähr verdoppelt hätten. Ein Kapazitätsproblem bei der Abfertigung habe der BER nicht, versicherte sie. Im Nachgang zu dem teils chaotischen ersten Herbstferienwochenende am Flughafen hatte ein Flughafensprecher jedoch eingeräumt, durch "ungeplante Personalengpässe" bei unter anderem den Abfertigungsschaltern in Kombination mit den Corona-Regeln, die die Abläufe ohnehin verlängerten, sei es zeitweise zu längeren Wartezeiten gekommen.

Für die Schalter seien die Fluggesellschaften zuständig, hieß es. Natürlich freuten die sich über den jetzigen sprunghaften Anstieg der Fluggastzahlen, so Flughafensprecher Hönemann. Im Vergleich zu 2019 bleibe die Auslastung der Flieger aber noch zurück. Hönemann sprach von maximal 70 bis 80 Prozent. Deswegen seien die Fluglinien darauf angewiesen, betriebswirtschaftlich sinnvoll zu handeln.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.10.2021, 13 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    In der Zeit sind sie aber auch in Rostock-Laage. Stressfreier, schöne Umgebung, weniger Betrieb, kürzere Wartezeiten - und wenn sie da den Flug verpassen sind sehr schöne Urlaubsziele nahezu in Steinwurfweite.

  2. 17.

    Berlin ist mit allem überfordert. Die Regierung denkt immer Berlin ist ein Dorf. Ich bräuchte von Pankow nach Zehlendorf mit den öffentlichen oft 1 3/4 bis 2 Std. Noch Fragen zum Auto?

  3. 16.

    Bin auch 30 Jahre von TXL geflogen.
    Zuletzt gab es dort temporär gleiche Zustände. Sogar mit Handgemenge und Polizeieinsatz.

  4. 15.

    Wir brauchen den Flughafen Tegel weiterhin ! Es muss im Norden hinter Berlin Kreis Oranienburg noch ein Flughafen gebaut werden ! Es ist eine Zumutung für Menschen aus Nordberlin und Nordbrandenburg zum BER immer über 2 St. zu fahren !!!!

  5. 14.

    Anfang des Jahres wurde doch Terminal 5 vorübergehend geschlossen. Warum, zum Teufel, öffnet man das Terminal nicht wieder?

  6. 13.

    Wie im Supermarkt zur abendlichen Stoßzeit. EINE Kasse von 7 offen, an der Student Richard tafer seinen 1. Arbeitstag meistert. Die Verkäuferinnen gehen heim und rufen laut durch den Markt "Tschüss Richard, bis morgen", während Richards Kommilitonen fleißig Regale einräumen.

    BER: EIN Terminal offen, ein anderes bewusst geschlossen. Nur 12 Schalter für die größte Airline in D. Personal bewusst nicht gebucht.

    You get what you pay for.

    Ich gehe zu einem anderen Supermarkt und fliege nicht ab Berlin, nicht über meine Stadt und den Garten.

    Das einzige "Flug-Drehkreuz" mit nur einem Terminal!

  7. 12.

    Einfach mal makaber und nicht ganz ernst kommentiert: Frühzeitig auf dem Flughafen ankommen, für einen morgendlichen Flug, klingt für mich fast, wie am Abend vorher. Wie früher mit Isomatte, Schlafsack und Übernachtung im Wartesaal. Die Isomatte und der Schlafsack können ans Urlaubsziel per Paket und Luftfracht versendet werden, damit Sie zum erneuten Einchecken für den Rückflug zur Verfügung stehen...

  8. 11.

    Als kleiner Rat,nach den Herbstferien kommen die Weihnachtsferien,also bleiben knappe 2 Monate zum organisieren um kein weiteres Chaos zu haben am BER.

  9. 10.

    Plötzlich und unerwartet waren Ferien in 5 Bundesländern, wusste man nicht oder es wurde nicht erwartet, dass sooo viele Urlauber in die Sonne wollten. Aber so ist das auch in Berlin: Planung und Organisation, was ist das? Leasing-Personal entlassen o. eigenes in Kurzarbeit schicken, Hilfsgelder kassieren (ok, die wurden teilweise schon wieder zurückgezahlt) und dann noch Schönefeld alt temporär schließen, weil ja das Passagieraufkommen nicht mehr so hoch war. Was läuft da schief bei den Machern am BER? Wenn jeder seinen Job sooo machen würde... dann gute Nacht, Marie!
    Ich empfehle den heutigen Podcast "100 Sekunden Leben" von inforadio: "Urlaub am BER - jetzt buchen..." der Brüller.
    https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/hundert_sekunden_leben/202110/13/622888.html

  10. 9.

    Ich bin über 30 Jahre von TXL geflogen. Niemals Probleme gehabt.
    BER ist ja ein toller Flughafen.

  11. 8.

    Offenbar Sie. Scheinbar haben Sie den Artikel gelesen und obendrein noch kommentiert

  12. 7.

    Naja, wenn man Brandenburg auch hier verortet, findet man den BER auch nicht.
    https://www.google.com/maps/place/Brandenburg,+Kentucky+40108,+USA/@37.9970233,-86.2120019,13z/data=!3m1!4b1!4m5!3m4!1s0x88692bf94d01b275:0x583124a751c7e334!8m2!3d37.9989592!4d-86.1694143

  13. 6.

    Der Flughafen Berlin BER ist ploetzlich aus Google Maps verschwunden. Gestern war er noch da. Wahrscheinlich hat man nach den hunderten unterirdischen Bewertungen die Reissleine gezogen...

  14. 5.

    Da hoffte man, die Berichterstattung über diesen BER wird nun abflauen, da er doch mal eröffnet worden ist, und jetzt muss man solche "Nachrichten" lesen. Wen interessiert das denn?

  15. 4.

    Wollte man bei Bedarf nicht Schönefeld alt wieder öffnen?

  16. 3.

    Merkwürdig finde ich, wenn Airlines offenbar überrascht von der Anzahl der Fluggäste sind und nicht genügend Check-In Schalter bereithalten. Die wissen doch, wie viele Menschen bei ihnen Tickets gebucht haben. Ich vermute es wird wie überall am Personal gespart.

  17. 2.

    Am Ende geht es doch darum, die Spitzen bei de Auslastung des Flughafens zu vemeiden. Einen stärkeren Fokus auf Online-Check-in und Baggage-Dropoff wären super. Dazu eine bessere Beschilderung vor Ort und Entzerrung bei den Abflugzeiten. Was viele vergessen: Bei dem Billigfliegerterminal am ehemaligen Flughafen Tegel war es zu den Urlaubszeiten sehr viel schlimmer als jetzt am BER!

  18. 1.

    Wird nicht klappen …. Der Hafen ist für viel Flugzeuge gebaut aber nicht für viel Passagiere!!! Selbst zum Arbeiten auf dem Vorfeld hatte man in Good Old TXL mehr Platz !!!!! Eine totale Fehlkonstruktion ist das , wird nie klappen !!!!!

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