Chaotische Zustände am Wochenende - Wie der Flughafen BER künftig mit Reisewellen umgehen will

Nach dem Chaos zum Herbstferien-Start soll es künftig besser laufen am Flughafen BER. Die Flughafengesellschaft will eigenes Notfall-Personal einstellen, auch das Verkehrsministerium schaltet sich ein. Passagiere müssen aber vorerst viel Geduld mitbringen.
- Flughafengesellschaft stellt eigenes Personal als Reserve ein
- Ab 70.000 Passagieren wird Terminal 2 zusätzlich geöffnet
- Mehr Check-In-Schalter für Airlines
Nach den teils chaotischen Zuständen am Flughafen BER am vergangenen Wochenende will die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg eigenes Personal einstellen und damit für eine Personalreserve sorgen, die im Notfall einspringen soll.
Zu Ostern etwa soll Terminal 2 starten
Wenn die Passagierzahlen stabil etwa 70.000 erreichen, werde man zudem auch Terminal 2 öffnen, sagte ein Flughafen-Sprecher. Das sei fertig, aber noch ungenutzt. Momentan rechne man damit für die Osterzeit, sagte der Flughafensprecher am Montagabend im rbb.
So reagiert die Flughafengesellschaft auf die langen Wartezeiten für Passagiere vom Wochenende. Da hatte es lange Schlangen an den Check-in-Schaltern gegeben, einige Reisende verpassten wegen der langen Wartezeiten gar ganz ihre Flüge. Grund für die Probleme war nach Angaben eines Flughafensprechers neben den aufwendigen Corona-Regeln fehlendes Personal.
Inzwischen hat das Bundesverkehrsministerium, das erfuhr der rbb am Dienstag aus Regierungskreisen, die Flughafengesellschaft aufgefordert, wegen der "unerträglichen Zustände" einen Bericht und Maßnahmen vorzulegen. Zuerst hatte der Berliner Tagesspiegel [tagesspiegel.de | Paywall] berichtet.
Lufthansa-Passagiere sollen "frühzeitig" da sein
Die Lufthansa teilte am Dienstag mit, dass man die Kunden nicht mehr pauschal bitten werde, vier Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Das hatte sie zwischenzeitlich empfohlen. Stattdessen sollten Passagiere "frühzeitig" vor Abflug am BER sein. "Insbesondere bei Abflügen am Vormittag, da in dieser Zeit das Passagieraufkommen besonders hoch ist." Außerdem wies das Unternehmen auf die Möglichkeiten zu Online-Check-In und Vorabend-Check-In hin sowie die Möglichkeit der digitalen Vorabprüfung von Reisedokumenten. "Dadurch wird der Check-in-Vorgang deutlich beschleunigt."
Am Montag hatte die Lufthansa auf fehlende Abfertigungskapazitäten am BER hingewiesen. Die Fluggesellschaft habe beim Check-in die maximal mögliche Zahl von zwölf Schaltern geöffnet und zusätzliches Personal im Wartebereich eingesetzt. Man bedauere aber sehr, dass den Passagieren dennoch Unannehmlichkeiten entstanden seien, hieß es.
Damit sich die Situation nicht wiederhole, werde nun laut einem Flughafensprecher mit allen beteiligten Prozesspartnern am Flughafen geredet. Es werde nochmals abgestimmt, welchen Personalbedarf es wo gebe. Außerdem hätten Airlines, die darum gebeten hätten, mehr Check-in-Schalter zur Verfügung gestellt bekommen. Diese stünden ab sofort zur Verfügung.
Auslastung der Flieger derzeit bei 70-80 Prozent
Nach Angaben von Flughafensprecher Hannes Stefan Höhne hat es sich beim vergangenen Wochenende um das bisher verkehrsreichste für den Flughafen BER seit seiner Eröffnung gehandelt. Am Freitag seien 65.000 Passagiere abgefertigt worden, am Samstag 55.000. "Das sind sehr viele", so Höhne.
Kürzlich hatte auch Flughafenchefin Aletta von Massenbach eingeräumt, dass die Wartezeiten sich wegen der notwendigen Corona-Kontrollen ungefähr verdoppelt hätten. Ein Kapazitätsproblem bei der Abfertigung habe der BER nicht, versicherte sie. Im Nachgang zu dem teils chaotischen ersten Herbstferienwochenende am Flughafen hatte ein Flughafensprecher jedoch eingeräumt, durch "ungeplante Personalengpässe" bei unter anderem den Abfertigungsschaltern in Kombination mit den Corona-Regeln, die die Abläufe ohnehin verlängerten, sei es zeitweise zu längeren Wartezeiten gekommen.
Für die Schalter seien die Fluggesellschaften zuständig, hieß es. Natürlich freuten die sich über den jetzigen sprunghaften Anstieg der Fluggastzahlen, so Flughafensprecher Hönemann. Im Vergleich zu 2019 bleibe die Auslastung der Flieger aber noch zurück. Hönemann sprach von maximal 70 bis 80 Prozent. Deswegen seien die Fluglinien darauf angewiesen, betriebswirtschaftlich sinnvoll zu handeln.
Sendung: Antenne Brandenburg, 12.10.2021, 13 Uhr