Corona-Kontrollen am BER - Wenn's in die Ferien geht, wird's eng

Zum Beginn der Herbstferien erwartet der BER den verkehrsreichsten Tag seit dem Start im Oktober. Reisende sollten beim Check-in nicht nur viel Zeit, sondern auch alle erforderlichen Corona-Nachweise mitbringen. Von Thomas Rautenberg
Der Flug Air France 1735 aus Paris ist angekommen. Die Passagiere verlassen das Flugzeug. Am Ende der Gangway werden sie von Bundespolizisten erwartet. Einige dürfen passieren, andere werden zur Seite gebeten. Wie ein junger Berliner, der aus Mali zurückkommt.
Er hat sein Handy mit dem digitalen Impfnachweis als QR-Code parat. Der Beamte scannt den Code, alles ist in Ordnung. Der junge Mann muss noch seinen Ausweis vorzeigen, dann darf er weiter. Die Kontrolle bei der Einreise hatte er nicht erwartet. "Ich bin ja in Paris zwischengelandet und kontrolliert worden. Und damit dachte ich, haben sich die Kontrollen bei der Einreise in die EU erledigt", erzählt er, "dass jetzt hier noch einmal kontrolliert wird ... was soll's, ist ja alles in Ordnung".
Nebenan hat eine Beamtin eine Frau herausgebeten. Die hat ihren gelben Impfausweis sofort parat. Auch sie darf nach einem kurzen Zwischenstopp mit ihrem kleinen Rollkoffer weiter.
Die Leute wissen, worum es geht
Mit einem kurzen Zwischenstopp bei den Beamten durften alle passieren. Das sei inzwischen die Normalität, sagt René Kexel, Inspektionsleiter der Bundespolizei am BER. "Mit Anstieg der Fluggastzahlen im Sommer haben wir kaum noch Passagiere festgestellt, die ihre Corona-Nachweise nicht vollständig dabei hatten."
Das liegt wohl auch daran, dass die Airlines schon beim Check-in nur Leute in ihre Flugzeuge lassen, die über einen aktuellen Impf-, Test,- oder Genesungsnachweis verfügen. Leute, die aus einem Hochrisiko- oder Virus-Varianten-Gebiet kommen, müssen darüber hinaus die digitale Einreiseanmeldung dabei haben - sonst geht bei den Airlines nichts.
Insofern sind die stichprobenartigen Kontrollen der Bundespolizei nur zur Sicherheit, dass sich alle Beteiligte auch an die Regeln halten, sagt Kexel: "Das ist quasi der doppelte Boden, der eingezogen worden ist. Und entsprechend gering sind auch die Feststellungszahlen von unter ein Prozent."
Eine junge Frau kommt als Nachzüglerin die Gangway entlang. Immer wieder verliert sie Teile ihres Handgepäcks, mal eine Tasche, mal ihre Jacke. Als sie die Beamten sieht, fingert sie das Handy aus der Tasche und zeigt den QR-Code als Impfnachweis. Als sie gleich weiter darf, schaut sie ungläubig: "Aus Brasilien kommend ist es für mich schon eine Überraschung, dass der Impfnachweis reicht und ich keinen Test mehr machen muss."
Lange Schlangen bei der Abfertigung
Das neue Flughafen-Terminal ist gut gefüllt an diesem Vormittag. Vor einigen Check-in-Inseln haben sich lange Schlangen gebildet. Die Wartezeiten hätten sich wegen der notwendigen Corona-Kontrollen ungefähr verdoppelt, sagte kürzlich Flughafenchefin Aletta von Massenbach. Ein Kapazitätsproblem bei der Abfertigung habe der BER nicht, versicherte sie.
Inspektionsleiter Kexel kommt zu einer anderen Einschätzung: "Wir sollten nicht alles auf die äußeren Umstände schieben. Wir können auch selbst noch überall etwas besser werden", sagt er, "der Flughafen BER ist zwar seit Ende Oktober gestartet, aber er ist erst seit Sommer so richtig in Betrieb genommen worden. Viele Prozesse könnten noch besser laufen. Insofern könnten wir trotz der erforderlichen Corona-Kontrollen die Abfertigungszeiten deutlich senken."
BER bereitet sich auf verkehrsreichsten Tag seit Start vor
Wenn am Wochenende die ersten Ferienflieger starten, wird es im neuen Terminal richtig brummen. Die Flughafengesellschaft erwartet am Freitag den verkehrsreichsten Tag seit dem BER-Start Ende Oktober 2020. Alle, die ihren Flieger sicher erreichen wollen, sollten mindesten zwei Stunden vor dem Start in Schönefeld sein, rät Bundespolizei-Inspektionschef René Kexel: "Bringen Sie alle notwendigen Dokumente und ganz wenig Handgepäck mit, dann sollte es mit dem planmäßigen Start in den Urlaub auch klappen."
Sendung: Inforadio, 04.10.2021, 6.55 Uhr