Schätzung von Vogelschutzwarten - Laut Experte sterben jährlich vier Millionen Vögel an Berliner Glasscheiben

Di 16.11.21 | 19:33 Uhr
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Symbolbild: Ein toter Gruenfink liegt auf dem Boden. (Quelle: dpa/Ohde)
Bild: dpa/Ohde

Rechnerisch sterben in Berlin sterben jährlich vier Millionen Vögel, weil sie gegen Glasscheiben fliegen. Das sagte der Wildtierexperte des Landes Berlin, Derk Ehlert, am Dienstag im Interview mit rbb 88.8.

Dabei handele es sich um eine konservative Schätzung der Vogelwarten in Deutschland, so Ehlert. Bundesweit kämen demnach bis zu 115 Millionen Vögel durch Glasanflüge ums Leben.

Volgelaufkleber helfen angeblich nicht

Vogelaufkleber seien keine Abhilfe, da die Tiere diese nicht als Gefahr erkennen. Sie würden dann neben den Silhouetten gegen die Scheiben fliegen. Abhilfe gibt es laut Ehlert nur durch horizontale oder vertikale Linien. Die Berliner Verkehrsbetriebe seien schon dabei, zum Beispiel ihre Bushäuschen umzurüsten.

Der Wildtier-Experte erklärte rbb 88.8 auch, warum bei der hohen Anzahl nicht überall tote Vögel herumliegen: Diese würden von Mardern, Füchsen oder Waschbären recht schnell aufgesammelt. Kaum ein Vogel liege länger als eine halbe Stunde. Das habe eine Untersuchung an vier großen Gebäuden der Stadt gezeigt.

Sendung: rbb 88.8, 16.11.2021, 17:00 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Zwar ein unschöner Anlass, aber es war bestimmt eine interessante Erfahrung, die Spechte zu päppeln. Und Hut ab, ich fürchte, ich wäre dazu zu bequem.

  2. 18.

    Nachdem mir in einem Jahr 2 Buntspechte gegen die Balkontür geknallt sind und ich sie wieder aufpäppeln musste, hab ich einfach ein Raffrollo aufgehängt. Seitdem ist nichts mehr passiert. Ihrem Vorschlag, weniger zu putzen, kann ich auch etwas abgewinnen...

  3. 17.

    Und welches Expertenwissen qualifiziert Sie, die Aussage pauschal als Quatsch abzuwerten? Egal, ob das Spiegelbild nun als Rivale oder 'Kamerad' oder sonstwas wahrgenommen wird: Entscheidend ist die fatale Botschaft für den echten Vogel, er könne dort "ebenfalls" hinfliegen. Also nochmal: Einfachster 1. Schritt: weniger putzen. 2. Schritt: Markieren. 3. Schritt: Besser bauen.

  4. 16.

    Man sieht es auch am BER. Sogar die seltenen Eisvögel hat es da erwischt.

  5. 15.

    Abgesehen von diesem Ausmaß, dass hier niemand scheinbar wirklich wichtig findet, ist Glasfassadenbauweise klimatechnisch auch sehr fragwürdig, da sie Innenstadt Bereiche zusätzlich aufheizt. Auch bauch ich hier kein Manhattan.

  6. 13.

    Bei der Gelegenheit kann die BVG auch mal die Scheiben an dem Wartedach an der nördlichen Haltestelle des M 29 auf dem Oranienplatz nach gefühlt zehn Jahren mal wieder einsetzen.
    @rbb Trotz wiederholter Bitten passiert da seit mehreren Jahren gar nichts. Aber da geht es angeblich weniger um Vögel als um Steinwürfe, die inzwischen sehr selten geworden sind. Auch Plexiglas soll da helfen ;)
    Jetzt kommt wieder der Winter und besonders die Älteren unter uns dürfen sich da beim Warten wieder den A abfrieren oder bei Wind und Regen schön nass werden. Aber nett, dass die BVG sich um die Vögel sorgt :)

  7. 12.

    Wenn Er Ihnen so einen Quatsch erzählt hat, dann war es sicher kein Experte .)
    Gruß Mathias

  8. 11.

    Nun, die Energiewende fördert eben auch seine Opfer, was aber nicht so schlimm scheint. Sind ja "nur größere Vögel". Und Autos sowieso. Ich selber fahre über 50 Jahre Auto und von mir ist noch kein Vogel - außer Tauben, dass sind fliegende Ratten - getötet worden.
    Aber, es ist dann schon beachtlich, dass der BUND und der Lobbyverein Deutsche Umwelt nicht doch etwas verbieten will.
    Verbieten ist doch einfacher, als Alternativen anzubieten - das haben wir doch eindrucksvoll die letzten Monate erfahren dürfen.
    Nun aber verenden "rechnerisch"(!) VIER Millionen Vögel in Berlin. Was dem zu Grunde liegt, wie das berechnet wurde, steht nicht da, weil ja nirgends tote Vögel herum liegen.

  9. 10.

    Hallo, dieses Problem gibt es schon seit Jahren. Der BUND hat schon längere Zeit diesen Zustand beklagt. Nicht nur Berlin, Frankfurt, Hamburg und viele andere Städte haben das gleiche Problem. Wir machen das beruflich Gebäude mit speziellen Folien an deren Glasflächen auszustatten. Letztes Projekt Ernst-Reuter-Platz… hier konnte man die Erfolge mit speziellen Mustern auf den Scheiben sofort sehen. Es ist also nicht ein neues Phänomen, aber es wird durch die neue Architektur ein noch größeres…

  10. 9.

    Wenn auf einem Schild ein PKW abgebildet ist, kann es dort fahren. Wenn ein fliegender Vogel in der Luft hängt, ist dort eine Wand. - Menschen - Logik.

  11. 8.

    Energienutzung fordert leider immer Opfer - für Kohle und Uran werden ganze Landschaften umgegraben. Der sinnlose, massenhafte Vogeltod aber ließe sich stark reduzieren: Fensteranordnungen, die Durchflugmöglichkeiten suggerieren, müssen verhindert werden. Möglichst viele Scheiben müssen für Vögel durch aufgebrachte Muster sichtbar werden. Spiegeln muss stark reduziert werden. Am bequemsten ist hierfür eine Methode, die ich schon seit Jahren praktiziere: selten die Fenster putzen. Die meisten Leute wollen eh nicht, dass die Nachbarn reinkucken. Warum also dauernd putzen? Weil die Nachbarn sonst reden? O je. - Wem das Problembewusstsein fehlt, der kann ja mal mit dunkler Sonnenbrille durch die abendliche City laufen, um dann vielleicht in eine elegante Glastür zu rennen: Den Schmerz vergisst man nicht so schnell. - Und nein, der Nabu fordert kein Scheibenverbot; siehe:
    https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/11932.html

  12. 7.

    Passiert bei mir zuhause regelmäßig an den Festerscheiben. Ein Experte sagte mir, dass die Tiere ihr Spiegelbild da drin sehen und es für einen Rivalen halten.

  13. 6.

    "Und wie viel Vogel werden jährlich durch Windraeder geschreddert"

    Weniger.

    Auch weniger als durch "Freie Fahr durch freie Bürger" fahrende Autos. Aber das interessiert nicht. Windräder- gaaaanz schlimm!

  14. 5.

    Die teils zynischen Kommentare sind völlig daneben. Diese verspiegelten Scheiben sind Todesfallen und weiteraus gefährlicher als Windräder. Dieses kindische, " aber die Windräder sind auch schlimm" Gelaber ist sinnfrei, da es hier um das Thema Glasfassaden geht. In Windrädern verenden eher die grôsseren Vögel, auch schlimm, aber hier geht's um die ohnehin verschwindenen Singvögel.
    Es ist sowieso immer etwas anderes schlimmer, und Windräder sowieso ganz schlimm.

  15. 4.

    Und wie viel Vogel werden jährlich durch Windraeder geschreddert

  16. 3.

    Dann hoffen wir mal, das der NaBu und andere Tierschutzverbände kein Glasscheibenverbot fordern!
    Obwohl dadurch das wegen Corona häufiger nötig werdende Lüften von Räumen unterstützt würde ...

  17. 2.

    Eine bedauerliche Anzahl.
    Gibt es auch Erhebungen, wie viel Vögel der Energiewende durch Windkraftanlagen verenden?

  18. 1.

    Die Bauweise trägt zum Artensterben von vorwiegend urbanen Vogelarten bei - wann sehen das Architekten, Starplaner und Verantwortliche in den Bausparten der Verwaltungen endlich mal ein und ändern die Fassaden?

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